E-Fuels: Kosten, synthetische Kraftstoffe, Benzin, Diesel, Verbrenner
Was werden E-Fuels einmal kosten? Porsche hofft auf Subventionen

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Sind E-Fuels die Rettung für die Abermillionen Autos mit Verbrennungsmotor? Das dürfte davon abhängen, was die synthetischen Kraftstoffe kosten! Porsche erwartet jedenfalls, das E-Fuels subventioniert werden müssen.
Bild: AUTO BILD
Inhaltsverzeichnis
- Viele halten eFuels für die Klimaziele unverzichtbar
- Wie groß ist der Wirkungsgrad von eFuels?
- Wo investiert Porsche in die eFuel-Forschung?
- Wie viel könnte der Liter eFuel einmal kosten?
- Welche Rolle spielt die Energiebesteuerung beim Preis von eFuels?
- Wie steht es um die Regeln zur Energiebesteuerung?
- Werden eFuels mit der CO2-Abgabe belegt?
Der Tag, an dem E-Fuels an jeder Tankstelle zu haben sind, rückt näher. Aber offenbar sind sie selbst in der Massenfertigung so teuer, dass ihr Preis durch Subvention gestützt werden muss. Das hat die Porsche-Vorständin Barbara Frenkel kürzlich gefordert. "Der Kraftstoff, den wir herstellen, ist viel zu teuer, als dass wir ihn so verwenden könnten", sagte sie auf einer Veranstaltung in Stuttgart.
Die Frenkel erwartet von der Regierung, dass sie Einfluss auf die Preise nimmt. Entweder müssten Emissionen durch die Nutzung fossiler Kraftstoffe besteuert – was diese teurer machen würde – oder E-Fuels müssten begünstigt werden. Schlussendlich müsse der synthetische Sprit dem fossilen gleichgestellt werden, zitiert "Heise Online" die Managerin.
Porsches E-Fuels-Strategie sei im Übrigen kein Trick, um den Sportwagen 911 auch nach 2035 noch als Neuwagen verkaufen zu können. Frenkel stellte fest, dass großer Teil des Fahrzeugbestands bis weit über 2040 hinaus mit Verbrennungsmotoren laufen wird. Und dafür müsse CO2-neutraler Kraftstoff vorgehalten werden.
Dieses Argument steht ganz vorn, wenn es um E-Fuels und grünen Diesel geht: Synthetische Kraftstoffe könnten der Rettungsanker für Verbrennerfahrzeuge sein, wenn in der EU ab dem Jahr 2035 hinaus keine Neuwagen mit Verbrennungsmotor mehr zugelassen werden dürfen.
Viele Experten halten ihren Einsatz für das Erreichen der Klimaziele sogar für unabdingbar. Allerdings ist dies vor allem eine Frage des Preises. Was werden E-Fuels einmal an der Tankstelle kosten? Eher um einen Euro pro Liter oder doch, wie einige unken, eher über fünf Euro?
Auf politischer Ebene ist der Wille da, die Zukunftstechnologie für E-Fuels zu entwickeln. So fördert das FDP-geführte Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) die Forschung und Entwicklung in Sachen regenerativer, also auch synthetischer Kraftstoffe mit 640 Millionen Euro.
Die Liberalen waren es auch in den Reihen der Ampelregierung, die für die Verhandlungen auf EU-Ebene auf einer "Technologieoffenheit" nach 2035 bestanden.
Allerdings gibt es bis zu einem Markteinsatz von E-Fuels noch diverse Herausforderungen zu bewältigen. Zum einen ist da die Energie-Ineffizienz, also der schlechte Wirkungsgrad der strombasierten Kraftstoffe – vor allem im Vergleich zum rein batterieelektrischen Antrieb. Hinzu kommt, dass Förderanlagen fehlen, also synthetischer Kraftstoff schlicht nicht genug vorhanden ist.
Und dann ist da noch die Frage: Was kostet eigentlich der künstliche Sprit? Beziehungsweise: Was würden E-Fuels kosten, wenn wir jetzt im Jahr 2025, 2030 oder 2050 wären? Fragen, die Autofahrer angesichts horrender Preise für Benzin und Diesel ganz besonders interessieren dürften.
Einer der wenigen Autohersteller, die derzeit in die Entwicklung von E-Fuels investieren, ist Porsche. Die Sportwagen-Ikone 911 mit Elektroantrieb – das ist für Porsche offenbar ein undenkbares Szenario.
So investiert das VW-Konzernmitglied viele Millionen Euro, um zusammen mit Siemens und weiteren Partnern eine E-Fuels-Pilotanlage im südlichen Chile zu errichten. Dort sollen noch 2022 mithilfe von Windkraft 130.000 Liter des synthetischen Treibstoffs hergestellt werden; 2026 sollen es schon 550 Millionen Liter sein.

In dieser Anlage in Patagonien (Chile) arbeitet Porsche an der Entwicklung von E-Fuels.
Bild: Porsche AG
Laut "Handelsblatt" (kostenpflichtig) geht man bei Porsche davon aus, dass ein Liter des künstlichen Kraftstoffs aktuell noch 10 Euro kostet. In einer Studie im Auftrag des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) aus dem Jahr 2018 ist von reinen Herstellungskosten ohne Steuern von "bis zu 4,50 Euro pro Liter Dieseläquivalent" die Rede.
Und die Preise in der Zukunft? Porsche bleibt bei einer Prognose eher vage: "Wenn wir nach 2026 schauen, wo wir großindustriell agieren wollen, dann ist unser fester Plan, auch in eine wettbewerbsfähige Preisregion zu kommen", sagte AG-Vorstand Michael Steiner Anfang August 2021 dem MDR.
Professor Bernd Meyer von der Bergakademie Freiberg (Sachsen), der in der europaweit größten Pilotanlage an der Herstellung synthetischen Benzins forscht, berichtet von Beispielrechnungen, wie sich der Preis des synthetischen Benzins gestalten würde: "Dabei sind wir bei größeren industriellen Anlagen auf einen Preis von ca. einem Euro pro Liter gekommen." Die Kalkulation von Porsche-Vorständin Frenkel (s.o.) ist offenbar pessimistischer.
Dagegen erwägt die E-Fuels-Alliance, eine Initiative zur industriellen Verbreitung des synthetischen Treibstoffs, dass für ihre Mitglieder heute schon Produktionskosten von einem bis zwei Euro möglich sein sollten. Der Verband prognostiziert bei Massenproduktion Literpreise von unter einem Euro.
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Bereits 2017 entstand eine Prognos-Studie im Auftrag der deutschen Mineralölwirtschaft, die für 2030 bei der Herstellung von E-Fuels von einem Literpreis von 0,90 bis 1,40 Euro ausging – vor Steuern.
Im selben Jahr prognostizierte Autozulieferer und E-Fuels-Entwickler Bosch, langfristig seien bis 2030 reine Kraftstoffkosten von 1,20 bis 1,40 Euro pro Liter (exklusive Steuer) realisierbar, bis 2050 Kosten um einen Euro. Das Problem: Für eine großindustrielle Produktion von E-Fuels für Pkw sind massive Investitionen nötig. Wer diese tätigt, ist noch offen.
Eine große. Denn derzeit beträgt der Energiesteuersatz für den Liter Benzin in Deutschland 65,45 Cent pro Liter (wenn der Tankrabatt ausläuft und der normale Steuersatz wieder gilt). Theoretisch könnte der Literpreis für E-Fuels mit einem geringeren Steuersatz belegt werden und entsprechend günstiger werden. Entsprechende Forderungen stellt der VDA schon lange, verlangt eine Orientierung am CO2-Gehalt des Sprits. Denn: "Nahezu klimaneutrale Energieträger, wie erneuerbarer Strom, fortschrittliche Biokraftstoffe und synthetische Kraftstoffe (E-Fuels), sollten steuerfrei sein, um den Markthochlauf dieser Technologien zu fördern."
Die Regeln zur Energiebesteuerung werden zurzeit mit Bezug auf E-Fuels auf europäischer Ebene überarbeitet. Ein Vorschlag, der der EU-Kommission vorliegt, sieht eine steuerliche Begünstigung von E-Fuels vor. Sie würde die Mehrkosten durch Steuern fast vollständig kompensieren. Wie diese Diskussion ausgeht, ist derzeit offen.
Diese Frage ist noch ungeklärt. Schließlich entstehen E-Fuels als Treibstoff mithilfe von CO2 aus der Luft. Man könnte auf dem Standpunkt stehen, dass das Belegen mit der CO2-Abgabe eine Doppelbesteuerung darstellt. Andererseits ist aber auch die Sichtweise nachvollziehbar, dass jedes ausgestoßene Gramm CO2 besteuert werden sollte, um einen Anreiz zur Minderung des Klimagases zu setzen. Denn unterm Strich soll der CO2-Anteil in der Atmosphäre verringert werden. Welche dieser beiden Sichtweisen sich schließlich durchsetzt, das ist zum heutigen Stand noch völlig offen.
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