Große und edle SUVs leiden unter einem Imageproblem. Zumindest im westlichen Europa. Wer hierzulande in einem Audi Q7, Range Rover oder Mercedes GL unterwegs ist, der muss sich schon mal als Umwelt-Rowdy oder Straßen-Rambo beschimpfen lassen. Eine gewisse Besse­rung erfährt das Ansehen erst, seitdem sparsame Dieselmotoren in den großen Offroadern Einzug gehalten haben. Zu Sympathieträgern macht das die Dinos aber nicht.In Europa werden Fünf-Meter-SUVs vermutlich auch in Zukunft nur eine Außenseiterrolle spie­len, doch auf dem Weltmarkt erfreuen sich ge­ländegängige XXL-Hochdecker mit Verwöhn­ausstattung zunehmender Beliebtheit. Man muss den dicken Dingern den "Ich-kann-es-mir-leisten"-Aufkleber ja nicht direkt ins Blech bü­geln. Es geht vielleicht auch dezenter, eleganter. Indem die Super-SUVs das Dach zum Beispiel nicht mehr ganz so hoch tragen, ihr Profil mehr in Richtung lässig-leichtes Coupé rausputzen und durch Leichtbau tatsächlich Kilos abspecken. Auf folgende SUV-Coupés können wir gespannt sein: Audi will 2015 ein Q8 Coupé vorstellen, das auf dem kommenden Q7 basiert. BMW plant für 2018 einen langen X7 auf Basis der nächsten X5/X6-Generation. Mercedes überlegt, 2016 eine Coupé- Variante des großen GL-Offroaders zu bringen.

BMW X7: Mehr Platz, weniger Gewicht

BMW X7 Illustration
Der BMW X7 macht sich richtig lang und schafft so den Platz für eine dritte Sitzreihe. Das Dach läuft hinten coupéartig aus.
Den X7 erwarten wir zwar erst 2018, gespannt sind wir aber jetzt schon. Das Gewicht der großen X-Baureihe soll um bis zu 350 Kilo sinken. Neben Aluminium, Ma­gnesium und hochfesten Stählen kommt in beschränktem Rahmen auch Kohlefaser zur Anwendung. Das vollkommen neu entwi­ckelte Alu-Fahrwerk ermöglicht den Einbau von 21-Zoll-Rädern. Gleichzeitig überlegt BMW, die ak­tuelle Kombination aus verstell­baren Stabis und variabler Dämp­ferkennung mit Niveauregulie­rung an der Hinterachse durch eine ebenfalls aufpreispflichtige Luftfederung zu ersetzen. Die Vor­teile: deutlich leichter, kompakter, breiterer Anwendungsbereich von sehr komfortabel bis sehr sport­lich, stark reduzierte Aufbaube­wegungen. Gedacht ist der X7 als geräumiges Fahrzeug mit ausreichend Platz auch in Reihe drei. Der um etwa 15 Zentimeter verlängerte Rad­stand erleichtert den Einstieg und schafft genug Beinfreiheit für die Hinterbänkler. Die Linie der Heck­klappe fällt ab Scheibenunterkan­te steil ab, ist im oberen Teil je­doch coupéartig abgeschrägt. Motortechnisch bleibt es beim Mix aus Sechs-und Achtzylindern. Für den X7 M50d ist ein vierter La­der und eine Leistungssteigerung auf 400 PS vorgesehen. Ein Dreili­ter-Aggregat mit ebenfalls rund 400 PS dürfte die Lücke zwischen dem Basis-Benziner und dem auf etwa 500 PS erstarkten Vierliter-Bi­turbo-V8 füllen. In Planung sind darüber hinaus Zylinderabschal­tung, ein Hybrid (PHEV) und eine Neunstufenautomatik.

Mercedes GL Coupé: Die edelste Art, SUV mit Stern zu fahren

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Neue Linie außen, bekannte Technik innen: Auf Basis des klassischen GL könnte Mercedes das Coupé bauen.
Als Maybach im Schwaben­land noch als Hoffnungsträger galt, hatte man für die Nobelmarke ein SUV auf damaliger GL-Basis entworfen extrem extrovertiert, mit viel Drama außen und noch mehr Pomp innen. Doch dann wurde die Nobelmarke eingestellt, das Super-SUV verschwand in der Schublade. Heute wird in Stuttgart wieder über ein großes SUVs diskutiert, das ab 2016 in Tuscaloosa (Alaba­ma, USA) vom Band laufen könnte. Für Mercedes ergibt das Projekt Sinn, weil der konservative GL gegen SUVs wie Q8, X7 und Range Rover bislang nur bedingt punk­ten kann. Zu sehr erinnert die Op­tik an einen Geländewagen. Ein GL Coupé wäre zwar stück­zahlenmäßig kein großer Wurf, aber er würde dem Stern in Märk­ten wie China und den USA noch mehr Glanz verleihen. Außerdem winkt angesichts relativ beschei­dener Investitionen eine ordent­liche Rendite. Klar eine neue Dachpartie mit mehr Schwung und Rasse erscheint unabdingbar, doch Technik, Elektronik und Grundkonzept könnten im Prin­zip übernommen werden. Andere Stoßfänger, neue Leuchten, ein imposanterer Grill und ein beson­ders nobles Interieur würden die nötige Differenzierung schaffen. Die wichtigste Innovation bei den Motoren betrifft den super-effizienten Reihensechszylinder-Diesel der Baureihe OM 656, der erstmals für Mercedes den Weg freimacht in die Leistungsklasse über 300 PS. Ein Benziner und ei­ne neue V8-Generation folgen 2017, kombiniert mit einer Neun­stufenautomatik.

Audi Q8: Fürs Gelände viel zu schade

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Gegenüber dem eher pummelig wirkenden Q7 erscheint der Q8 trotz seiner Größe angenehm elegant.
Große Räder, wenig Bodenfrei­heit, eine ausgefeilte Aerodynamik und die sportlich-elegante Coupé-Karosserie lassen den Q8 noch dy­namischer erscheinen als den aktu­ellen Range Rover Sport. Besonders markant: die LED-Leuchten an Bug und Heck, der aufgewertete Grill, die ausgestellten Kotflügel, der in­zwischen typische horizontale Ver­satz in der Heckklappe. Audi bietet zwar im Q7-Nachfolger einen 225 PS starken Vierzylinder-Benziner an, doch der Q8 wird ver­mutlich höher positioniert. Wenn Vierzylinder, dann nur als Basis für einen Plug-in-Hybriden neben dem speziell für Europa gedachten 3.0 V6 TDI samt Elektromotor mit 109 PS. Die Hybriden vertrauen auf die klassische Quattro-Technik mit me­chanischem Durchtrieb zu den Hinterrädern statt zusätzlichem Elek­tromotor an der Hinterachse. Besonders nachgefragt dürften die beiden V6-Aggregate sein. Der 3.0 TFSI leistet künftig 310 PS, der neue 3.0 TDI mobilisiert 272 PS. Darüber rangieren zwei Vierliter-Achtzylinder mit 435 PS (Benzin) und 394 PS (Diesel). Alle Varian­ten verfügen serienmäßig über eine Achtstufenautomatik.