Sperrfrist-Erklärungen, höchste Geheimhaltungsstufen, ausgewählte Verteiler und passwortgeschützte Bilder auf einem speziell eingerichteten Server – nichts hatte Volkswagen unversucht gelassen, um zu verhindern, dass Bilder des neuen Golf VI vor dem sechsten August im Internet auftauchen. Gebracht hat der ganze Aufwand nichts: Zwei Tage vor dem offiziellen Start ist die sechste Golf-Generation im Internet zu sehen. Ob es englische oder belgische Seiten waren, die die Fotos vorab ins Netz stellten, spielt keine Rolle. Der Golf VI ist da. Flacher, eleganter und markanter als sein Vorgänger. Der technische Entwicklungsschritt ist beachtlich – auch wenn zum Start weder Gas-Modelle noch ein Hybrid-Ableger verfügbar sein werden. Dafür gibt es sieben Airbags und auf Wunsch Radar-Tempomat sowie adaptive Dämpfer.

Neuer Grill und breite Touareg-Heckleuchten

VW Golf VI
Man braucht allerdings keine Datentabellen, um den Golf der sechsten Generation von seinem Vorgänger zu unterscheiden. Der Sechser gibt sich alle Mühe, so elegant und zeitlos aufzutreten, wie es beispielsweise Golf Nummer vier vorgemacht hat. Dazu hat ihm das Design-Team um Walter de’Silva ein komplett neues Gesicht gezeichnet. Der wuchtige XXL-Grill, wie wir ihn beispielsweise vom Golf GTI kennen, ist Geschichte. Nummer sechs lächelt aus großen Klarglas-Scheinwerfern sympathisch auf den Asphalt, die Lippen zu einem schmalen, von zwei Lamellen unterteilten Kühler zusammengepresst. Die radikale Gesichts-OP lässt den neuen Golf breiter und selbstbewusster wirken. Dazu beitragen soll auch die markante Sicke, die sich von den vorderen Radläufen bis zu den neuen Heckleuchten zieht. Wie der neue Look beim Publikum ankommt, wird sich zeigen. Die Stimmung in den Blogs und Foren ist, wie nicht anders zu erwarten, gespalten.

Vier Diesel und vier Benziner, 80 bis 170 PS

VW Golf VI
Kaum ein Schräubchen auf dem anderen blieb vor allem im Innenraum. Vorbild des neuen Golf-Wohnzimmers war die Einrichtung des neuen Passat CC. Lenkrad, Instrumente und das Klimaanlagen-Modul sind in ganz ähnlicher Form auch im schicken Passat-Coupé zu finden, die Lüftungsdüsen tun bereits im VW Eos Dienst. Wer im Oktober 2008 zum VW-Händler seines Vertrauens marschiert, darf dort zwischen vier Diesel- und vier Benzinmotoren wählen, die nach und nach zur Verfügung stehen sollen. Die 90, 110, 140 und 170 PS starken Selbstzünder sind ausnahmlos Common-Rail-Motoren – das Pumpe-Düse-Gerappel ist damit Geschichte. Bei den Benzin-Motoren reicht die Spanne von 80 bis 160 PS, wobei erst ab der 122-PS-Variante ein moderner TSI-Direkteinspritzer an Bord ist. Einsparpotential habe man aber, so VW, bei allen Motoren gefunden. 0,6 Liter weniger Verbrauch verkünden die Wolfsburger beispielsweise stolz für den 110 PS starken Diesel (119 Gramm CO2), beim Basis-Benziner (80 PS) sind es laut VW 0,5 Liter weniger. Der dreitürige Basis-Golf mit 80-PS-Maschine wird 16.500 Euro kosten – 200 Euro mehr, als man bislang beim Händler lassen musste.

Mehr über den neuen Bestseller im großen Golf-Spezial auf autobild.de.

Von

Jochen Knecht