Fahrbericht Ferrari 458 Italia
Das kann der neue Ferrari-Knaller

—
AUTO BILD scheuchte den Ferrari 458 Italia über die Teststrecke. 570 PS beschleunigen den 458 in 3,4 Sekunden auf Tempo hundert. Aber wehe, wenn das Heck ausbricht!
2009 ist das Jahr der Superlativ-Sportwagen. Im Frühling der Nissan GT-R, das kernig-bissige Preis-Leistungs-Wunder. Im Sommer der Lexus LF-A, die 375.000 Euro teure Fahrmaschine in limitierter Auflage. Im Herbst der neue 911 Turbo, der kompletteste Elfer aller Zeiten. Und der Mercedes SLS, das Comeback des Flügeltürers. Jetzt der neue Ferrari 458 als vorläufig letzter Höhepunkt dieser ereignisreichen Freude-durch-Kraft-Saison. Die erste Begegnung auf der Teststrecke in Fiorano und auf den Landstraßen rund um Maranello macht klar: Auch der Italia verschiebt die eine oder andere Messlatte nach oben in Richtung Sportwagen-Olymp. Der 570 PS starke 4,5-Liter-V8 beschleunigt den 1485 Kilogramm schweren (plus 30 Kilogramm zum F430) Ferrari in 3,4 Sekunden von null auf 100 km/h und macht ihn 325 km/h schnell.
Alle News und Tests auf der Ferrari-Markenseite

Designer ließen sich vom Rennsport inspirieren

Sauschnell schalten
Ein Sonderlob gibt’s für die neue CT-OFF-Position des Fahrdynamikreglers, besser bekannt als Manettino. CT OFF deaktiviert die Traktionskontrolle, nicht aber das Stabilitätsprogramm. Das ermöglicht Driftwinkel von bis zu 55 Grad, ohne dass ein elektronischer Spielverderber die Querfahrt unterbricht. Was uns fehlt, ist eine große digitale Tempoanzeige – am liebsten anstelle des schlecht ablesbaren Tachos. Das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe (DKG), bekannt aus dem California, variiert die Schaltgeschwindigkeit von schnell (Sport) über sehr schnell (Race) bis sauschnell (CT OFF). Weil der siebte kein Schongang ist, muss schon der sechste auf dem Weg zur Höchstgeschwindigkeit voll ausgedreht werden – ein echter Ohrenschmaus, der in der Sportstellung per Bypassventil auf ein nachbarschaftsfreundliches Sound-Niveau abgesenkt wird.
Von 0 auf 200 km/h in 10,4 Sekunden
Im Gegensatz zum eher spitz ausgelegten F430-Motor verwöhnt uns das neue 4,5-Liter-Aggregat mit einer deutlich fülligeren Drehmomentkurve. Die 540 Nm (nur 49 Nm weniger als der 612-V12) liegen zwar erst bei 6000/min an, doch dafür stehen im breiten Horizont von 3250 bis 9000 Umdrehungen über 80 Prozent der Muskelmasse bereit. Ferrari hat keine saftlose Drehorgel entwickelt, das bestätigen auch die 10,4 Sekunden für den Spurt null auf 200 km/h, die sogar den F599 um acht Zehntel unterbieten. In Fiorano soll der Italia auf die Sekunde genau so schnell sein wie der legendäre Enzo (1:25 Minuten), der seine Mehrleistung von 90 PS damals weit weniger souverän auf die Straße brachte. Die herausragende fahrdynamische Stärke des 458 hat zumindest auf den zweiten Blick nur wenig zu tun mit Motor, Getriebe, Lenkung und Bremse. Stattdessen begeistert der schnelle Gleiter in erster Linie durch die Geschmeidigkeit seiner stets reduziert-kontrollierten Bewegungen.
Dämpfereinstellung unabhängig vom Fahrprogramm

Für einen Ferrari überraschend bequem und geräumig

Der 458 Italia ist bereits bis Sommer 2011 ausverkauft
Mit 194.000 Euro ist das Mittelmotor-Modell fast 18.000 Euro teurer als der California, und auch so mancher Konkurrent kostet deutlich weniger. Trotzdem ist der ab März 2010 lieferbare 458 bereits bis Sommer 2011 ausverkauft. Womit wir wieder bei den Superlativen wären, denn der Italia ist nicht nur einer der reizvollsten Vertreter seiner Art, sondern auch die Nummer 1 bei den Neuwagen mit dem potenziell geringsten Wertverlust. Bravo, ragazzi!
Service-Links