Fahrbericht Porsche 911 Carrera
Zeit ist Geld

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Doppelkupplungsgetriebe, Benzin-Direkteinspritzung und Multimedia-Technik – Porsche macht den 911er zukunftsfähig, sparsamer und natürlich schneller. autobild.de zu Besuch beim Klassiker.
Was kostet die Welt? Eine, zugegeben, mächtig philosophische Frage für den Beginn eines Fahrberichts. Philosophisch zwar – für einen Porsche-Fahrer aber leicht zu beantworten: 83.032 Euro. Dafür darf man sich ab dem 5. Juli 2008 in Zuffenhausen einen nagelneuen 911 Carrera abholen. Verbunden mit dem guten Gefühl, einen "der besten Sportwagen der Welt" erstanden zu haben. Dass diese "perfekte Synthese aus Sportlichkeit, hohem Alltagsnutzen, Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit" (Porsche-Pressemappe) aussieht, wie ein Porsche eben aussieht, ist eines der Erfolgsgeheimnisse der Zuffenhausener Autobauer. Solange ein klassischer 911er dabei herauskommt, dürfen sich die schwäbischen Entwickler technisch gerne austoben. Vor diesem Hintergrund muss man sich keine allzu großen Sorgen um die Verkaufszahlen der intern 997/2 genannten nächsten 911er-Generation machen. Das Design passt. Unterm klassisch in Form gepressten Blech blieb allerdings kaum ein Schräubchen auf dem anderen.
Neue Boxer-Motoren mit Benzindirekteinspritzung
Die Zusammenfassung der Umbauarbeiten klingt beeindruckend. Im Heck wummert künftig eine komplett neue Motoren-Generation mit Benzin-Direkteinspritzung (DFI). Die neuen Boxer sind stärker, leichter und sparsamer als ihre Vorgänger, kommen mit weniger Bauteilen aus und schaffen locker die zukünftigen EU5-Grenzwerte. Neu im Team ist auch das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe, das bei Porsche PDK heißt. Ein Carrera mit PDK an Bord wechselt die Gänge ohne Zugkraftunterbrechung, hängt im Sprint alle Vorgänger ab und senkt Verbrauch (minus 12 Prozent) sowie CO2-Ausstoß (minus 14 Prozent).
Das letzte Stündlein der Wandler-Automatik hat geschlagen

Eine Sekunde für 4604 Euro
Die Qualitäten des PDK sind messbar. Auf der Strecke. An der Tankstelle. Und leider auch im Geldbeutel. Carrera (345 PS) und Carrera S (385 PS) sind mit PDK und Sport Chrono Plus-Paket beim Sprint von null auf 100 genau eine Sekunde schneller als das Vorgängermodell mit der herkömmlichen Tiptronic-S-Automatik. Verbrauch und CO2-Ausstoß sinken um über zwölf, beziehungsweise mindestens 14 Prozent. Das Problem: Zeit ist Geld. PDK (3510 Euro) und das Sport Chrono Plus-Paket (1094 Euro) sind finanziell dicke Brocken. Und so können Porsche-Fahrer in Zukunft nicht nur die Frage beantworten, was die Welt kostet, sondern auch, wie viel man für eine Sekunde investieren muss: 4604 Euro. Mindestens.
Bluetooth-Telefon und iPod müssen nicht mehr draußen bleiben

Fazit von autobild.de-Redakteur Jochen Knecht: Willkommen in der Gegenwart. Natürlich ist auch der 997/2 wieder der beste Porsche aller Zeiten. Die neuen Direkteinspritzer sind eine Wucht und passen perfekt zum neuen Doppelkupplungsgetriebe. Der direkte Vergleich mit dem Vorgänger zeigt aber auch, dass sich die Schwaben aber vielleicht ein paar Jahre zu lange auf ihren Lorbeeren ausgeruht haben. Der Entwicklungsschritt ist gewaltig.
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