Fahrradunfälle: E-Bikes, Pedelecs, Senioren
Unsicher und gefährlich – darum sind E-Bikes oft ein Problem

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Pedelecs boomen. Doch die Zahl der verunglückten Fahrer steigt rasant. Und die Verletzungen sind schwerer als bei Radfahrern ohne Akku-Hilfe, so eine Studie.
Fast zwei Millionen Elektroräder wurden 2020 in Deutschland verkauft, rund 40 Prozent aller Fahrräder (Kaufberatung). Damit rollen nun mehr als sieben Millionen E-Bikes durchs Land.
Die Kehrseite: Höheres Tempo und Gewicht führen bei Älteren und Neueinsteigern oft zu schweren Unfällen. So stieg die Zahl der tödlich verunglückten Pedelec-Fahrer im vergangenen Jahr um 22,1 Prozent – bei den klassischen Fahrradfahrern sank sie dagegen um 14,2 Prozent.
Die Unfallfolgen der Radfahrergruppen vergleicht jetzt das Überregionale Traumazentrum Oldenburg in seiner Studie "ReGOM by bike" (Regionen Groningen, Oldenburg und Münster). Sie umfasst medizinische Unfalldaten von 223 Fahrradfahrern, davon 59 E-Biker. "Bei Unfällen werden sie signifikant im Bereich der oberen Extremitäten schwerer verletzt als Radfahrer", erläutert Tim Lefarth, Unfallchirurg im Evangelischen Krankenhaus Oldenburg und Studienkoordinator. Fast doppelt so oft erlitten sie Brüche des Ober- oder Unterarms, des Handgelenks oder der Hand. Sie mussten häufiger operiert werden und auf die Intensivstation. Und: Viele verunglückte Pedelec-Fahrer waren vorerkrankt. Sie nahmen dreimal häufiger Antikoagulanzien ein. "Solche Blutverdünner können bei einem Kopfanprall schwerwiegende Blutungen begünstigen", so Lefarth. Ein Hinweis, dass vor allem Ältere aufs E-Bike steigen. In der Studie waren Pedelec-Fahrer mit fast 63 Jahren durchschnittlich 15 Jahre älter als verunglückte Fahrradfahrer. (Smart-Helme fürs Fahrrad im Test.)
Tödliche Unfälle oft allein verursacht

Viele Fahrradunfälle können schlimme Folgen haben.
Unfallgegner getöteter Radfahrer 2019
Wie hoch war der Anteil bei Alleinunfall?
36,8 Prozent
Wie hoch war der Anteil mit Pkw?
31,3 Prozent
Wie hoch war der Anteil mit Güterkraftfahrzeugen?
17,6 Prozent
Wie hoch war der Anteil bei mehr als zwei Beteiligten?
4 Prozent
Wie hoch war der Anteil bei sonstigen?
2,9 Prozent
Wie hoch war der Anteil mit Straßenbahnen?
2,6 Prozent
Wie hoch war der Anteil mit anderen Fahrrädern?
1,5 Prozent
Wie hoch war der Anteil mit Bussen?
1,1 Prozent
Wie hoch war der Anteil mit Landwirtschaftliche Zugmaschinen?
1,1 Prozent
Wie hoch war der Anteil mit Fußgängern?
0,7 Prozent
Wie hoch war der Anteil mit Krafträder?
0,4 Prozent
Tempo an die Tretkraft koppeln?

DEKRA-Experte Engelhaaf schlägt vor, die Pedelec-Leistung bei Anfängern zu reduzieren.
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