Ferrari FF, Focus ST Turnier, CLS Shooting Brake: Vergleich
Räume werden wahr

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Es gibt Kombis, die gebraucht werden, und welche, die gewollt werden: Ford Focus ST Turnier, Mercedes CLS Shooting Brake und Ferrari FF. Eine Ausfahrt.
Bild: Bittmann
Manchmal sind de Ideen von uns Autojournalisten – formulieren wir es vorsichtig – nicht besonders originell. Vor allem aber sind es Kombis, die uns den Floskeldrescher fremdzustarten scheinen. Kaum streckt einem einer den kastigen Po entgegen, planen wir Familien, imaginieren als Staubsaugervertreter durch die Republik oder fesseln Billy in den Kofferraum, obwohl alles, was man je aus schwedischen Möbelkolonien entführt hat, ein Beutel Teelichter ist. Diesmal jedoch wird niemand verladen; eingeladen werden höchstens Sie, und die großen Klappen dienen nur als Bindeglied dafür, dass jeweils viel dahintersteckt. Zumal der Kombi, den wir den dreien mal ganz salopp unterstellt haben, sowieso keiner sein will.
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Der Familien-Ferrari
Regie führt man über das Manettino, den Soundtrack moduliert der Gasfuß, und Backstage zaubert das Allradsystem, das gänzlich ohne Verbindung zwischen den Achsen auskommt und nicht nur deswegen ein gehörige Portion Science Fiction ins Fahrgefühl mixt. Es gibt Autos, die sind nur 1300 Kilo schwer und schaffen es nicht, der Porsche zu sein, der sie so gern wären. Dieses hier wiegt fast zwei Tonnen und ist Ferrari durch und durch. Dass er ganz gut gehen würde, war abzusehen, wie er ums Eck geht, ist jedoch eine Sensation. Brottrocken, neutral und selbst dann noch linientreu, wenn das eigene Herz allmählich Richtung Hose rutscht. Wissen Sie, was ich meine? Dieses mulmige Gefühl, wenn alles auf einmal gleitzureiben beginnt? Im FF geben Sie dann einfach Gas, den Rest regelt er. Wie? Weiß der Kuckuck! Vielleicht liegt sein Geheimnis in der Drehmomentverschiebung, mit der er seinen Körper in Kurven gelenkt; vielleicht in der schnappigen Quersperre, vielleicht im Zusammenspiel beider, vielleicht aber auch einfach unterm Kopfkissen von Signore Montezemolo – als Gegenentwurf zur Massenphysik – ledergebunden, von Generation zu Generation weitervererbt, mit tanti saluti vom Commendatore himself und der streng gehüteten Formel, wie man Räume lebendig macht.
Fazit
Wen interessieren schon die Laderäume, wenn das, wo wirklich was drinsteckt, der Motor ist. Dennoch ist es wieder mal die Größe, um die sich am Ende alles dreht. Der CLS zeigt sie, im FF spürt man kein bisschen von ihr, und der Focus beweist als ST, dass man sie mit Talent kompensieren kann.
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