Ferrari präsentiert einen neuen GT. Der Ferrari Roma ist im Prinzip eine geschlossene Variante des Portofino. Er erinnert optisch an klassische Ferrari-GTs wie 456 GT, Maranello und 612 Scaglietti, ist aber vor allem durch seinen V8-Motor eine Klasse tiefer platziert.

Der Roma kommt mit Notsitzen

Das ist der neue Ferrari Roma
Der Roma kommt mit dem Motor des Portofino und dem Getriebe des SF90.
Der Roma ist mit seiner langen Motorhaube und dem kurzen Heck GT-typisch gezeichnet. Er gefällt mit seinen gekonnt gesetzten, scharfen Linien. Der Frontgrill mit seinen rechteckigen Öffnungen erinnert an den 250 GT Lusso aus den 1960ern. Die zwei Rückleuchten-Paare, die schmalen Frontleuchten und der Vierrohr-Auspuff wirken wie eine moderne Interpretation des 612 Scaglietti. Der Innenraum des Roma ist zweigeteilt und erinnert an den offenen Zweisitzer Monza SP2. Die Instrumente sind komplett digital, der Beifahrer blickt auf einen eigenen kleinen Infotainment-Screen. Die steil ansteigende Mittelkonsole mit Hochkant-Touchscreen kennt man so auch von McLaren. Ferrari spricht vom Roma als 2+, die beiden winzigen Rücksitze dürften allerdings kaum nutzbar sein.

Motor vom Portofino, Getriebe vom SP 90

Das ist der neue Ferrari Roma
Das Cockpit ist zweigeteilt. Die Instrumente sind digital, der Beifahrer blickt auf eine eigene Infografik.
Angetrieben wird der Roma vom gleichen 3,9-Liter Bi-Turbo-V8 aus dem Portofino. Der leistet im Coupé mit 620 PS aber 20 PS mehr. Das Doppelkupplungs-Getriebe aus dem SF90 sitzt in Transaxle-Bauweise im Heck. Von 0 auf 100 km/h sprintet der Roma laut Ferrari in 3,4 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit beträgt über 320 km/h. Zu den Preisen ist noch nichts bekannt. AUTO BILD schätzt den Startpreis des Roma auf über 200.000 Euro. Der etwas niedriger platzierte Portofino startet bei rund 189.000 Euro. Die direkten Konkurrenten Aston Martin DB11 V8 und McLaren GT starten bei 184.000 Euro bzw. 198.000 Euro.

Hinreißende Optik, aber wofür soll man ihn kaufen?

Kommentar von Moritz Doka: Den Ferrari Roma finde ich optisch richtig gelungen. Die Ferrari-untypische Präsentationsfarbe Silber unterstreicht seine Eleganz, er ist weniger aggressiv gestaltet als der höher positionierte 812 Superfast. Der ist zwar ebenfalls ein GT, mit seinen 800 PS für einen Langstrecken-Cruiser aber hoffnungslos übermotorisiert und zu sportlich. Hier könnte der schwächere Roma seinen Trumpf als "vernünftiger" Reise-Ferrari ausspielen. Allerdings platziert Ferrari ihn zwischen dem sportlicheren SF90 und dem softeren Portofino. Letzterer dürfte mit seinem luftiger geschnittenen Cockpit weiterhin der bessere Langstrecken-Ferrari sein. Dennoch sieht Ferrari den Roma laut Pressemitteilung "ganz in der Tradition legendärer GT-Modelle von Ferrari wie dem 250 GT Berlinetta Lusso und dem 250 GT 2+2". So sitzt der Roma für mich etwas zwischen den Stühlen, ist weder konkret sportlich noch konkret langstreckentauglich. Aber ich bin mir sicher, dass das die Ferrari-Kunden nicht stören wird. Denn wirklich brauchen tut man einen Ferrari ohnehin nicht. Aber mit seiner hinreißenden Optik ist der Roma eine Bereicherung fürs Straßenbild. Und allein deswegen hätte es der Roma verdient, ein Verkaufserfolg zu werden!

Von

Moritz Doka