Das Duell 500 gegen Mini geht in die nächste Etage. Unter den kompakten SUV spielt der neue Fiat 500X den schicken Hochsitz, liefert Italiens Antwort auf den kantigen Charme des Countryman. Doch schon ihre runden Augen verraten, dass beide eher aufs Herz zielen als auf harte Offroad-Hunde.

Schon die Optik des Countryman verspricht Dynamik

Mini Countryman
Optik wie Technik sind auf Dynamik gepolt: Der Countryman bietet Erlebnis, nicht Entspannung.
Wichtigster Unterschied: In den Fiat steigt man ein, in den Mini hinab. Mit weicheren Linien überragt der Fiat den Mini in jeder Richtung, ohne innen gefühlt mehr Luft zu bieten. Die schrägen Dachsäulen kosten Platz, der maximale Kofferraum (1000 Liter) fällt sogar kleiner aus. Da macht es der Countryman mit seiner niedrigen Ladekante leichter, und beim Einparken dankt man dem dritten Seitenfenster für die bessere Rundumsicht. Typisch Mini der Blick nach vorn: unten die Haube, oben das Dach wie eine Schirmmütze – Attacke! Der Zweiliter-Diesel knurrt und zerrt wie ein hungriger Hund, während höhere Lenkkräfte und kurze Federwege den Ton vorgeben: Der Countryman bietet Erlebnis, nicht Entspannung.
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Der Fiat 500X gefällt sich als ruhiger Alltagsbegleiter

Fiat 500X
Der 500X gibt den gelassenen Begleiter: Das kompakte Fiat-SUV zeigt sich ruhig und ausgewogen
Umgekehrt die Vorzeichen im 500X. Der kleinere 1,6-Liter-Diesel läuft so ruhig und drehfreudig, dass man ihn nach kurzer Zeit vergisst. Wie der ganze Fiat sich nicht aufdrängt, sondern den stillen Alltagsbegleiter gibt. Die Lenkung ein leichtgängiges Ruder ohne sportliche Ansprüche, die sechs Gänge rasten mit leichtem Knorpeln. Die Sitze dürften länger ausfallen, dafür passt die Position hinterm Lenkrad. Die 120 PS und das satte Drehmoment (320 Nm) trimmen den Fiat zum souveränen Gegner für jeden Kompakten, dann aber mit SUV-Zuschlag: Beim Verbrauch (Norm: 4,1 Liter/100 km) steht im Alltag vorn eine Sechs.
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Der Fiat wird mit 22.900 Euro nicht günstig, die hier gefahrene Topversion Lounge schießt auf 26.000 Euro hoch. Und liegt schmerzhaft nahe am teuren Countryman. Wo lässt sich bei diesen Schickimickis sparen? Der 140-PS-Benziner kommt bei Fiat 1400 Euro günstiger, der Verzicht auf Allradantrieb spart jeweils knapp 2000 Euro. Wichtig, denn die Prospekte beherrschen die Kunst der Verführung perfekt.
Technische Daten Fiat 500 1.6 MultiJet Motor Vierzylinder, Turbo, vorn quer • Hubraum 1598 cm³ • Leistung 88 kW (120 PS) bei 3750/min • max. Drehmoment 320 Nm bei 1750/min • Spitze 185 km/h 0–100 km/h 10,5 s • Antrieb Vorderrad/Sechsganggetriebe • Tankinhalt 48 l • L/B/H 4248/1796/1600 mm • Kofferraum 350–1000 l Leergewicht 1395 kg • EU-Mix 4,1 l Diesel/100 km • Abgas CO2 109g/km.
Technische Daten Mini Countryman SD: Motor Vierzylinder, Turbo, vorn quer Hubraum 1995 cm³ • Leistung 105 kW (143 PS) bei 4000/min • max. Drehmoment 305 Nm bei 1750/min • Spitze 200 km/h 0–100 km/h 9,2 s • Antrieb Vorderrad/Sechsganggetriebe • Tankinhalt 47 l • L/B/H 4109/1789/1561 mm • Kofferraum 350–1170 l Leergewicht 1320 kg • EU-Mix 4,5 l Diesel/100 km • Abgas CO2 119g/km
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Fazit

von

Joachim Staat
Noch’n kompaktes SUV? Ja, trotzdem wird der 500X aus der Menge stechen, weil er Chic vor Schlamm stellt wie sonst nur der Countryman. Teuer sind beide Lifestyle- SUV, aber das konnte den Erfolg des Mini ja auch nicht verhindern ...

Von

Joachim Staat