Bis zu sieben Sitze auf kompakten 4,52 Meter Länge, variabler Innenraum, unter der Haube ein genügsamer Diesel – das klingt verdächtig nach VW Touran. Doch abwarten. So geht es weiter: schnittiges Design, günstige Preise und sieben Jahre Garantie? VW ist raus! Ab jetzt kann nur noch Kia im Spiel sein. Die bringen ihre – sagen wir es doch mal ganz deutlich – sensationell kundenfreundliche Masche nun auch in die Familienklasse.

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Video: Kia Carens

Was kann der Preisbrecher?

Gut so. Denn mit dem neuen Carens bekommt die Touran-Liga erfrischenden Zuwachs. Allerdings: Leicht wird es der Koreaner nicht haben. Weil er hier zum Beispiel auch auf den beliebten Ford Grand C-Max trifft. Der kompakte Kölner hat nämlich auch so einiges zu bieten. Als da wären: gleichfalls bis sieben Sitze, einen ebenso spritzigen wie sparsamen TDCi-Antrieb, dazu sogar eine praktische Schiebetür und natürlich die knackige Verpackung. Also: Wer macht Familien glücklicher? Den üblichen Preisvorteil eines Kia bringt auch der Carens wieder mit. So kostet zum Beispiel der Diesel 1.7 CRDi ab 23.990 Euro –ein vergleichbar starker C-Max ist erst ab 25.770 Euro zu haben. Allerdings: Wer bei Kia Extras will, hat schlechte Karten. Außer dem Panoramadach (plus 900 Euro) und der dritten Sitzreihe (mit den Plätzen sechs und sieben) für 750 Euro verpackt Kia zusätzliche Ausstattung in teure Pakete. So ist zum Beispiel eine simple Dachreling nur zusammen mit einer Sitzheizung zu bekommen – was den Preis auf 550 Euro treibt.

Überblick: Alle News und Tests zum Ford Grand C-Max

Ford Grand C-Max
Vorteil Ford: Der Zweiliter-Diesel bringt den Grand C-Max leichtfüßig in Fahrt, der Van rollt leise ab.
Bei Ford gibt es so etwas einzeln zu kaufen – für 350 Euro weniger. Außerdem lässt sich der C-Max viel moderner bestücken: Assistenzsysteme wie City-Stop (bremst im Gefahrenfall), Totwinkelüberwachung oder sogar eine Verkehrsschilderkennung sind lieferbar. Kia bietet nur einen Spurverlassenswarner an. Genug Preislisten gewälzt – was können die Vans? Vor allem reichlich Mann und Material bunkern. Wenn auch mit leichtem Raumvorteil für den Ford. Liegen alle hinteren Sitze flach zusammengeklappt im Wagenboden, schleppt der GrandC-Max etwas mehr Gepäck. Bei Kia dagegen besser gelöst: Alle hinteren Sitze (und sogar der Beifahrersitz) lassen sich unproblematisch und mit wenig Kraftaufwand zusammen- oder entfalten. Bei Ford stehen ein Blick in die Betriebsanleitung sowie umständliche Fummelei an. Beim Fahren macht der Ford das wieder gut. Der 2.0 TDCi im C-Max bringt den Wagen leichtfüßiger in Schwung, der Motor dreht spritziger, entfaltet seine Kraft geschliffener. Außerdem federt der Kölner ausgewogen, rollt sehr leise ab.
Die Federung des Kia arbeitet ebenfalls grundsätzlich komfortabel, allerdings rumpeln seine harten 17-Zoll-Reifen steifbeinig über kurze Unebenheiten. Gut: Auf allen Plätzen sitzt man bequem, die Vordersitze stützen gut, selbst ganz hinten können es Erwachsene aushalten.  Beim Antritt legt der Kia zäher los. Speziell aus dem Stand heraus vertragen sich die etwas hubraumschwächere Maschine und das höhere Leergewicht des Carens nicht optimal. Zudem hemmt die längere Übersetzung den Sprintspaß imCarens zusätzlich.
Auf den Verbrauch wirkt sich das gebremste Temperament kaum aus. Beide Vans verbrennen laut Werksangabe knapp fünf Liter Diesel pro 100 Kilometer. Das adelt die kompakten Raumschiffe zu echten Kostverächtern – und zu ernsthaften Touran-Alternativen.