Vor zwei Wochen war er nach seinem Dreher in Monza noch der große Verlierer. Jetzt ist Sebastian Vettel wieder der Held der Formel 1! Es ist die Wiederauferstehung des Königs von Singapur!
Sebastian Vettel gewinnt den Großen Preis von Singapur vor seinem Ferrari-Teamkollegen Charles Leclerc – und beendet damit seine mehr als ein Jahr dauernde Sieglos-Serie. Gleichzeitig holt er seinen fünften Sieg auf dem Straßenkurs in Südostasien und ist damit alleiniger Rekordhalter. Für Ferrari ist es der erste Doppelsieg seit Ungarn 2017 – und der erste in Singapur.
Vettel happy: „Die letzten Wochen waren für mich nicht die besten. Aber es war schön, viele positive Nachrichten zu bekommen. Den starken Glauben an mich habe ich versucht, heute auf der Strecke umzusetzen.“
Dritter wird Max Verstappen vor Lewis Hamilton und Valtteri Bottas. Nico Hülkenberg wird Neunter.
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Ferrari
Großer Jubel bei Ferrari: Vettel und seine Mechaniker
Allein: Ferraris Doppelsieg dürfte intern für Ärger sorgen. Denn Vettel hat Leclerc taktisch abgekocht, profitierte von einem früheren ersten Stopp und dem Bummeltempo seines zunächst führenden Teamkollegen im Duell mit Lewis Hamilton.
Zur Strategie sagt Vettel: „Ich habe die Anweisung zum Boxenstopp recht spät von meinem Ingenieur bekommen und war auch überrascht, dass ich Erster geblieben bin.“
Frust hingegen bei Teamkollege Leclerc: „Was soll ich sagen? Es ist schwierig, so den Sieg zu verlieren. Ich bin natürlich enttäuscht, wie jeder es in meiner Situation wäre. Die Strategie war festgelegt. Ich habe mich an den Plan gehalten.“
Comeback mit Sieg: Vettel straft Kritiker ab

Das Rennen im Überblick:
Start: Leclerc kommt gut weg, Vettel greift direkt Hamilton an. Eine halbe Runde lang geht Vettel volle Attacke, ist mehrfach neben dem Mercedes, kommt aber nicht vorbei. Danach setzt sich das Rennen. Alle halten Respektabstand. Es bildet sich ein Bummelzug aus Leclerc, Hamilton, Vettel, Verstappen, Bottas, Albon.
Das Pokerspiel beginnt: Wer kommt als Erster zum Stopp?
Es ist Sebastian Vettel! In Runde 20 kommt er an die Box, will damit Lewis Hamilton undercutten. Also durch einen früheren Stopp mit neuen Reifen schneller fahren als der Konkurrent.
Einen Umlauf später kommt auch Leclerc. Und dann das Missgeschick aus Ferrari-Sicht: Vettel hat in seiner Outlap so angegast, dass er auch vor Leclerc rauskommt.
Der Monegasse flucht am Funk: „Was zur Hölle?“ Er wird beruhigt: „Am Ende wird alles gut.“
Hamilton bleibt draußen, fährt jetzt im Fernduell gegen Vettel und auch Leclerc. Vettel läuft in Runde 26 derweil im Mittelfeld auf Lance Stroll auf, der auf Platz fünf noch nicht gestoppt hat. In Runde 27 kommt auch Hamilton zum Reifenwechsel, kommt knapp vor Bottas, aber hinter Verstappen raus.
Hamilton forderte Undercut: Wolff: "Haben viel falsch gemacht"
Vettel ist derweil an Stroll vorbei, überholt extrem konsequent dann auch Daniel Ricciardo, Pierre Gasly und Antonio Giovinazzi. Leclerc zieht aber nach, hat mittlerweile allerdings mehr als fünf Sekunden Rückstand auf den mittlerweile führenden Vettel.
Vettel
Nach den Boxenstopps übernahm Vettel die Spitze
In Runde 35 startet Leclerc die Aufholjagd, fährt die schnellste Rennrunde. Indes geraten George Russell und Romain Grosjean aneinander. Russell muss seinen Williams abstellen. Safetycar. Vettels schöner Fünf-Sekunden-Vorsprung ist futsch.
Leclerc nutzt die Zeit, um sich am Funk massiv zu beschweren: „Was habt Ihr mit dem Undercut mit mir gemacht?“ Der Ferrari-Youngster fordert den Platz zurück. Kommentar Ralf Schumacher auf Sky: „Das muss er noch lernen, so etwas am Funk nicht zu sagen. Das Jammern ist fehl am Platz.“ Christian Danner meint bei RTL: „Ich an seiner Stelle würde mich auch ärgern.“ Antwort Ferrari: „Wir reden hinterher drüber.“
Der aktuelle Stand in der WM: Hier im Überblick
Vettel bekommt die Ansage, im Duell gegen Leclerc kein Risiko zu gehen. Auch Leclerc bekommt die Aufforderung, die Doppelführung nicht zu gefährden.
Restart in Runde 40. Vettel bleibt vorn. Und gleich geht's weiter mit dem Safetycar. In Runde 45 stellt Sergio Perez seinen Racing Point mit Technikproblemen ab.
Nächste Runde im Verbalduell Leclerc-Ferrari. „Ich will volle Power.“ Antwort Ferrari: „Wir müssen auf die Autos aufpassen.“ Leclerc: „Ja, ich werde nichts Dummes machen. Aber so ist es unfair.“
Restart in Runde 48: Vettel bleibt weiter vorn. Und es geht munter weiter. Der russische Torpedo Daniil Kvyat rammt Kimi Räikkönen ins Aus. Nächstes Safetycar.
Restart in Runde 52: Vettel gibt taktisch klug Gas, geht mit einem kleinen Vorsprung über die Linie. Doch Leclerc bleibt im 1,5-Sekunden-Fenster. Er weiß aber auch: Wenn beide Ferrari crashen, ist ein sicherer Doppelsieg futsch.
In Runde 58 dreht Vettel auch noch die schnellste Runde. Der Heppenheimer setzt sich klar ab von Leclerc, der am Ende nicht mehr attackieren kann. Die schnellste Rennrunde sichert sich allerdings noch Kevin Magnussen.