Formel-1-Sportchef Ross Brawn muss es wissen. Er war Technikchef bei Ferrari, hatte mit BrawnGP sein eigenes Team und war bis Ende 2013 Teamchef von Mercedes.
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Angesichts der Diskussionen um eine Budgetgrenze ab 2021 sagt er nun bei Sky: "Es gibt in der Formel 1 kein Team, welches Profit macht. Wir sind in vielerlei Hinsicht ein sehr erfolgreicher Sport - besonders kommerziell. Deswegen werden diejenigen, die es rechtfertigen können, ihr Budget immer wieder nach oben schrauben."
Die Topteams verfügen inzwischen über ein Budget von fast einer halben Milliarde Euro. Zu viel, um zwei Rennautos auf die Strecke zu bringen. Nicht alle Teams können diesen Budget-Wettlauf mitmachen. Zwischen den Top-Mannschaften und den Mittelfeld-Rennställen klafft eine große Lücke. Aber selbst ein Team wie Williams bringt es jedes Jahr wieder auf ein Budget zwischen 120 und 150 Millionen Euro.
Um die Schere zwischen Arm und Reich zu schließen, soll ab 2021 eine Obergrenze her. Anfangs einigte man sich auf 175 Millionen Euro, plus einige Ausnahmen wie Fahrergehälter. Doch die Coronakrise sorgt in der Formel 1 auch wirtschaftlich für Turbulenzen. Jetzt will man das Ausgabenlimit noch weiter herunterschrauben. 150 Millionen Euro sind das Minimum, manche Teams wollen noch weiter gehen und schlagen 100 Millionen Euro vor.
So sind die Budgets explodiert
Selbst ein Team wie Williams bringt es jedes Jahr wieder auf ein Budget zwischen 120 und 150 Millionen Euro.
Auch das ist noch viel. Der historische Vergleich zeigt, wie stark die Budgets gestiegen sind. Cooper ist 1959 mit Jack Brabham Weltmeister geworden – mit einem Budget von gerade mal 10.000 britischen Pfund. Damit hat Cooper drei Autos eingesetzt und drei Piloten bezahlt.
Allerdings sind die Zahlen durchaus auch trügerisch – schon alleine wegen der Inflation. Das deutsche ATS-Team verfügte zum Beispiel 1977 über ein Budget von etwa einer halben Million Euro – das sind heute inflationsbereinigt zwei Millionen Euro. Die 2,5 Millionen Euro, die das Team von Günther Schmid 1981 ausgab, wären heute umgerechnet 6,3 Millionen Euro wert.
Inflation hin oder her, die Budgets waren damals erheblich niedriger. Mitte der 1980er Jahre explodierten die Kosten in der Formel 1 erstmals aufgrund der über 1000 PS starken Turbomotoren. Weltmeister McLaren-Porsche verfügte 1985 zum Beispiel über ein Budget von umgerechnet etwa 19 Millionen Euro. Inflationsbereinigt sind wir dann bei etwa 45 Millionen Euro. Damit konnte ein Team 1985 Weltmeister werden. Toleman reichte für das Dabeisein sogar ein Budget von fünf Millionen Euro.
Die Turbomotoren verschwanden, die Kosten aber blieben. Ein Mittelfeldteam wie Minardi hatte 1991 ein Budget von 20 Millionen Euro (inflationsbereinigt 35 Millionen Euro) aufzuweisen, das Topteam Williams kam auf 60 Millionen Euro (inflationsbereinigt 105 Millionen Euro). Das Geld, das Haas und Co. heute ausgeben, hat also vor 30 Jahren noch gereicht, um Weltmeister zu werden.
1994 riss Ferrari erstmals die Grenze von 100 Millionen Euro. Und von da an gab es kein Halten mehr. 1996 waren es schon 120 Millionen Euro, 2001 (also nur fünf Jahre später) schon über 250 Millionen Euro. Mit dem Einstieg zahlreicher Hersteller wie Jaguar, Toyota oder BMW explodierten die Budgets auf rund 400 Millionen Euro.
Die Wirtschaftskrise 2008 und 2009 reduzierte die Formel-1-Budgets wieder auf einen Bereich zwischen 200 bis 250 Millionen Euro für Topteams und 60 bis 80 Millionen Euro für Mittelfeldteams. Inzwischen geben die Formel-1-Teams aber wieder so viel Geld aus wie nie zuvor.
Geschätzte Budgets der Formel-1-Teams in der Bildergalerie:

Von

Michael Zeitler