Formel 1: Vettel macht Rosberg Hoffnung
Herzschlagfinale in der Wüste

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Sebastian Vettel ist egal, wer ihn als Weltmeister ablöst. In Bezug auf Nico Rosberg werden bei ihm vor dem Finale aber Erinnerungen an 2010 wach.
Bild: Picture-Alliance
Der Titel-Showdown in Abu Dhabi. Am Mittwoch werden Nico Rosberg (29) und Lewis Hamilton (29) bei einem Sponsor-Event in Dubai erstmals nach Rosbergs Sieg in Brasilien wieder aufeinandertreffen. Der Deutsche fliegt mit einem guten Gefühl in die Wüste. Er hat das letzte Rennen gewonnen und ist am Donnerstag mit dem Bambi ausgezeichnet worden. Trotzdem braucht er Schützenhilfe im Kampf um den WM-Titel. Teamkollege Hamilton hat vor der Premiere eines Grand Prix mit doppelten Punkten 17 Zähler Vorsprung. Das bedeutet: Selbst wenn Rosberg gewinnt, reicht ihm ein zweiter Platz zu seinem zweiten Titel. „Ich traue Nico den Sieg in Abu Dhabi zwar zu“, räumt Rosberg-Entdecker und Ex-Formel-1-Pilot Gerhard Berger im Gespräch mit AUTO BILD MOTORSPORT ein. „Aber ich befürchte, er kommt zwei Rennen zu spät.“
Der große Überblick: Wer wird am Sonntag wann Weltmeister?
Hamilton hat alles zu verlieren

Während Räikkönen (vorne) zu seinem ersten Titel eilt, flattern Hamilton (hinten) 2007 in Sao Paulo die Nerven
Nervenflattern trotz 17 Punkten Vorsprung?
Auch in der jüngeren Formel-1-Geschichte mangelt es nicht an entsprechenden Beispielen. Wenn er wissen will, wie man einen 17-Punkte-Rückstand in zwei Rennen - und das ist Abu Dhabi ja durch die doppelten Zähler - doch noch verspielt, muss Nico Rosberg nur Lewis Hamilton fragen. Der Brite lag 2007 zwei GP vor Schluss 17 Punkte vor Ferrari-Pilot Kimi Räikkönen. In China parkte er seinen McLaren mit abgewetzten Reifen unfreiwillig im Kiesbett. In Brasilien schaffte er nach einem Fahrfehler und einem Getriebedefekt nur Rang sieben. Räikkönen holte seinen ersten Ferrari-Titel. Hamilton im Rückblick: „Das war ziemlich hart zu schlucken - ungefähr so, als wolle man ein Haus herunter schlucken: unmöglich."
Vettel siegte 2010 im Dreikampf

Alonso (hinten) müht sich 2010 vergeblich ab. Er und auch Webber kommen nicht an Petrov (vorne) vorbei
Erinnerungen an den ersten Titel
„Das war eine ähnlich schwierige Situation wie heute für Nico“, vergleicht der Weltmeister im Gespräch mit AUTO BILD MOTORSPORT. „Ich wusste, dass meine einzige Chance sein würde zu gewinnen. Ich habe mich also versucht voll darauf zu konzentrieren, wollte während des Rennens keine Updates über den Zwischenstand in der WM haben.“ Vettel siegte. „Und glücklicherweise haben die anderen es versäumt, die nötigen Punkte einzufahren“, erinnert er sich. „Ich war damals ziemlich überrascht, weil die Chancen statistisch gesehen eigentlich kaum vorhanden waren, dass Mark es nicht auf den dritten und Fernando es nicht auf den fünften Platz schaffen würden.“ Auch in Lewis Hamilton kann sich der Heppenheimer hineinversetzen. 2012 reichte Vettel ein sechster Rang in Brasilien zu seinem dritten WM-Titel. Leicht war das Rennen dennoch nicht.
Eine gehörige Portion Adrenalin

Gleiche Stelle wie bei Hamilton 2007: Vettel steht in der ersten Runde in Brasilien 2012 umgedreht auf der Piste
Rosberg vor dem Finale in Abu Dhabi: Schützenhilfe ist nötig
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