Herr Abt, Sie sind der erste Heimsieger eines Formel-E-Rennens in Deutschland. Können Sie es schon fassen?
Daniel Abt: Der absolute Wahnsinn! Bei der Siegerehrung hatte ich echt Gänsehaut. Mein Traum war es immer, eines Tages mein Heimrennen zu gewinnen. Das jetzt auf diese Art und Weise, mit der maximalen Punktzahl eines Renntages, geschafft zu haben, macht mich ehrlicherweise schon stolz. Und auch insgesamt habe ich derzeit einfach das Gefühl, dass ich so gut bin wie nie zuvor.
Was macht Daniel Abt in dieser Saison denn so stark – und vor allem stärker als in den Jahren zuvor?
Es ist ein Reifungsprozess. Als Formel E losging, war ich jung und unerfahren. Und ich hatte einen Teamkollegen (Lucas di Grassi; d. Red.), der enorm viel Erfahrung mitbringt, eine extreme Messlatte ist und einen natürlich auch erst mal schlecht aussehen lässt. Ich habe dann versucht, mir an jedem Wochenende etwas abzuschauen und Verständnis für das ganze Thema zu bekommen. Und jetzt habe ich das Gefühl, ich habe das. Ich muss mir nicht mehr viele Gedanken über gewisse Dinge machen, sondern es passiert automatisch. Und ich glaube, das hilft dann einfach, um schneller zu sein. Ich fühle mich wohl in meiner Haut und habe Spaß an dem, was ich mache.
Abt
Daniel Abt war in Berlin nicht zu schlagen
Inwiefern ist es auch eine gewisse Genugtuung, weil einige Experten Ihnen so etwas nicht zugetraut haben?

Was heißt Genugtuung? Es ist ganz normal, dass man kritisch beobachtet wird und dass es immer auch Leute gibt, die gegen einen sprechen. Das gehört dazu. Am Ende des Tages muss ich an mich selber glauben und mein Bestes geben. Natürlich lieben die Leute die Teamduelle, aber ich will alle schlagen. Und ich will Lucas auch nichts absprechen, er ist immer noch amtierender Meister und ein extrem starker Fahrer. Er wird auch wieder Rennen gewinnen. Insofern wollen wir uns beide weiter zu Höchstleistungen pushen und alle anderen in Grund und Boden fahren.
Und was macht Ihren Audi aktuell so schnell?
Unsere Quali-Performance war bisher gar nicht gut. Aber ich habe immer gesagt: Wenn wir es mal in den Griff bekommen, dass man nicht immer zehn Autos überholen muss, dann klappt es auch mal. Das haben wir nun geschafft. Im Rennen sind wir zuletzt ohnehin stark gewesen. Der Doppelsieg ist das Resultat.
Sind Sie in der nächsten Saison reif für den Titelkampf?
Nächstes Jahr kommt ein neues Auto. Beim Testen hat das Spaß gemacht. Aber es sind viele Faktoren, die da reinspielen. Ich sehe meine Zukunft aber definitiv in der Formel E, genieße es hier zu sein, habe Spaß. Von dem her will ich noch viele weitere Jahre hier verbringen und viele Siege holen.

Der Berlin ePrix

Dieses Ergebnis tröstet über das schlechte Abschneiden vom DTM-Rennen beim Lausitzring locker hinweg… Denn Audi elektrisiert Berlin! Von der Poleposition aus gewinnt Daniel Abt den ePrix von Deutschland und holt damit seinen ersten Sieg beim Heimrennen und seinen zweiten Triumph insgesamt. Abgerundet wird die Audi-Sause in Berlin-Tempelhof vom zweiten Audi-Piloten Lucas di Grassi (BR) auf Rang zwei. Es ist der erste Doppelsieg für Audi in der Formel E.
Anschließend hat Abt Tränen in den Augen: „Ich finde keine Worte. Es war immer mein Traum, eines Tages mein Heimrennen zu gewinnen. Das nun in so einer perfekten Art und Weise zu schaffen, das ist schon ein wenig unreal," sagt der Werkspilot, nachdem er vom Start bis ins Ziel nahezu ungefährdet führte und obendrein auch die schnellste Runde fuhr.

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Abt jubelt: „Danke Berlin, ein unfassbar geiler Tag. Ich hatte echt Gänsehaut auf dem Podium. Jeder in der Garage kann superstolz sein.“ Vor allem der 25-Jährige selbst, und das weiß er auch: "Ich fahre im Moment so gut wie noch nie in meiner Karriere. 
Abt
Daniel Abt war in Berlin die Nummer eins
Abt liegt mit 77 Punkten Rückstand jetzt auf Rang vier der Tabelle und glaubt: „Mit den 25 Punkten aus Hongkong (Disqualifikation nach einem Sieg wegen eines Formfehlers; d. Red.) hätte ich vielleicht sogar noch Meisterschaftschancen. Aber schwamm drüber!“
Tabellenführer Jean-Eric Vergne (Techeetah) wird Dritter, hat nun 40 Zähler Vorsprung auf Sam Bird (DS Virgin).
Rosberg: Mit dem neuen Gen2-Auto durch Berlin gedüst
Starke Aufholjagden legen auch die anderen drei Deutschen hin. Maro Engel kämpft sich von Platz 13 immerhin auf Rang acht vor, André Lotterer von 18 auf neun und Nick Heidfeld (Mahindra) von 14 auf Platz zehn. Damit kommen alle vier Deutschen in die Punkte.
Das nächste Rennen findet am 10. Juni in Zürich statt.
Ergebnis Berlin ePrix
1. Daniel Abt (Audi Sport Abt Schaeffler)
2. Lucas di Grassi (Audi Sport Abt Schaeffler)
3. Jean-Eric Vergne (Techeetah-Renault)
4. Sébastien Buemi (Renault e.dams)
5. Oliver Turvey (Nio)
6. Mitch Evans (Jaguar)
7. Sam Bird (DS Virgin)
8. Maro Engel (Venturi)
9. André Lotterer (Techeetah-Renault)
10. Nick Heidfeld (Mahindra)
Fahrerwertung
1. Jean-Eric Vergne (F) 162
2. Sam Bird (GB) 122
3. Felix Rosenqvist (S) 86
4. Daniel Abt (D) 85
5. Sébastien Buemi (CH) 82
6. Lucas di Grassi (BR) 76
7. Mitch Evans (NZ) 51
8. Nelson Piquet jr. (BR) 45
9. Oliver Turvey (GB) 44
10. André Lotterer (D) 43
11. Edoardo Mortara (CH) 29
12. Maro Engel (D) 27
13. Nick Heidfeld (D) 22
14. Alex Lynn (GB) 17
15. Antonio Felix da Costa (P) 16
16. José María López (RA) 14
17. Jérôme D’Ambrosio (B) 12
18. Nicolas Prost (F) 7
19. Tom Blomqvist (GB) 4
20. Luca Filippi (I) 1
21. Tom Dillmann (F) 0
22. Kamui Kobayashi (J) 0
23. Ma Qing Hua (CHN) 0
24. Neel Jani (CH) 0
25. Stéphane Sarrazin (F) 0
Teamwertung
1. Techeetah-Renault 202
2. Audi Sport Abt Schaeffler 160
3. DS Virgin 140
4. Mahindra 108
5. Jaguar 96
6. Renault 89
7. Venturi 56
8. Nio 45
9. Dragon 26
10. Andretti 20