Nach drei Rennen in der Formel-E-Saison steht der erste Fahrerwechsel an. Esteban Gutiérrez, der in der Formel 1 keinen Platz mehr finden konnte, hat seinen Start beim Heimrennen in Mexiko-Stadt schon bestätigt. Nur das Einsatzteam nicht. Weil noch gar keines gefunden ist! Doch der Mexikaner spricht mit diversen Teams, eine Lösung soll nur noch eine Frage der Zeit sein.
Doch das wird nicht der einzige Fahrerwechsel bleiben. Grund: Die Formel E hat gleich mehrere Terminüberschneidungen mit anderen Rennserien. Zum Beispiel kollidieren die beiden Rennen in New York am 15./16. Juli mit dem Sportwagen-WM-Lauf am Nürburgring. Bisher hat Sébastien Buemi, Führender in der Formel-E-Meisterschaft mit drei Siegen aus drei Rennen, immer klargestellt: Er wird für Toyota in der WEC fahren wird und daher die New-York-Rennen für Renault e.dams verpassen. AUTO BILD MOTORSPORT erfuhr nun aber: Das ist inzwischen gar nicht mehr so sicher. Buemi auf Nachfrage: „Ich kann dazu derzeit nichts sagen.“
Wenn Buemi fehlt, dürfte Oliver Rowland einspringen: Er ist Renault-Junior und fährt 2017 für das DAMS-Team in der GP2 – in der Formel E ist DAMS das Einsatzteam von Renault. Möglicherweise kommt aber auch Esteban Gutiérrez in den Genuss des besten Formel-E-Cockpits im Feld. Denn er hat auch seinen Start in New York schon bestätigt. Einen erfahrenen und erfolgreichen Formel-E-Fahrer gibt es derzeit nicht auf dem Markt: Bruno Senna hat selbst einen WEC-Vertrag, Jaime Alguersuari seine Karriere beendet. Es sind die beiden erfolgreichsten Formel-E-Fahrer ohne Cockpit.
Buemi nach drittem Sieg: Wie ist er noch zu schlagen?
Formel E
José María López wird auf jeden Fall bei zwei Rennen fehlen
Tourenwagen-Weltmeister José María López, der wie Buemi für Toyota in der WEC fährt, wird auf jeden Fall in New York fehlen. Denn obwohl der Vertrag mit Toyota erst später verkündet wurde, unterschrieb der Argentinier nach ABMS-Informationen den Kontrakt schon bevor er zu DS Virgin in die Formel E gewechselt ist. Daher hat DS Virgin auch Alex Lynn als Ersatzfahrer unter Vertrag genommen. Er wird also in New York höchst wahrscheinlich sein Debüt geben.
Nelson Piquet und Nicolas Prost stehen bei Rebellion ebenfalls in der WEC unter Vertrag, werden aber in der Formel E an den Start gehen. Piquet zu ABMS: „Das ist überhaupt keine Frage, ganz klar fahre ich in der Formel E.“ Für die WEC-Teams ist der Ausfall eines Fahrers nicht so schwerwiegend, 6-Stundenrennen wie am Nürburgring können spielend leicht mit nur zwei statt drei Fahrern pro Fahrzeug bestritten werden. Das hat sogar den Vorteil, dass die einzelnen Piloten mehr Trainingszeit bekommen.
Aber auch mit der DTM gibt es Überschneidungen. Das Rennen in Brüssel steht zwar auf der Kippe, doch beim Paris-Rennen am 20. Mai fährt die DTM am Lausitzring. Das betrifft Loïc Duval (Faraday Future Dragon/Audi) und Maro Engel (Venturi/Mercedes). Fahrer, die zuletzt Interesse an der Formel E bekundeten und damit mögliche Kandidaten: Esteban Gutiérrez, Nathanaël Berthon, Nyck de Vries und Daniel Juncadella.

Von

Michael Zeitler