Die Zahlen sind beeindruckt: Drittes Saisonrennen, dritter Sieg, als erster Fahrer der Formel-E-Geschichte schafft Sébastien Buemi den Hattrick. Seit 19 Rennen fährt er immer in die Punkte. Die zweitlängste Punktserie weist Nicolas Prost auf (sieben Rennen) – sein Renault-e.dams-Teamkollege. Und: Renault e.dams ist das einzige Team, das in jedem der bisher 24 Formel-E-Rennen seit Gründung 2014 in die Punkteränge fuhr!
Da stellt sich die Frage: Wer kann Buemi und Renault stoppen? Und wie? Lucas di Grassi ist für das Abt-Schaeffler-Audi-Sport-Team Verfolger Nummer eins, liegt aber nach Platz drei in Buenos Aires schon 29 Punkte zurück. Er erklärt: „Renault hat einfach den besten Motor. Wir können da während der Saison nicht viel machen, weil die Motoren homologiert sind Weiterentwicklungen während der Saison nicht erlaubt sind. Das ist gut, um die Kosten gering zu halten, hilft aber natürlich nicht, wenn man einen sportlichen Nachteil hat.“
Das Abt-Schaeffler-Audi-Problem: Audi ist erst seit diesem Jahr als offizieller Werkspartner an Bord – zu spät für die Entwicklung des Motors. Doch hinter den Kulissen wird schon fleißig am Motor für Saison vier gearbeitet. Dann soll der Angriff auf Renault erfolgen.
Doch auch der Titel 2017 ist nach drei von zwölf Rennen noch nicht vom Tisch. Buemi verpasst wegen einer Terminüberschneidung mit der Sportwagen-WM zwei Läufe in New York. Dort können seine Titelwidersacher maximal 60 Punkte gut machen: Je 25 für den Sieg, je vier für die Pole-Position und je zwei für die Schnellste Rennrunde. Di Grassi zu ABMS: „Ich hoffe aber nicht, dass das am Ende über den Titel entscheiden wird. Eigentlich sollte es solche Überschneidungen nicht geben.“
Formel E
Am Start lag Lucas di Grassi noch vorn
Ganz unverwundbar ist Renault e.dams nicht. Kein einziges Mal erzielte Buemi in dieser Saison die Pole-Position. In Buenos Aires startete erstmals in seiner Karriere Di Grassi von ganz vorn. Zwar hat Buemi schon innerhalb der ersten Runden die Führung übernommen, aber: In Mitten des Pulks zu starten, ist immer mit einem gewissen Risiko verbunden. „Das Qualifying nervt mich wirklich ein bisschen, daran arbeite ich auch – aber es ist einfach verdammt schwer, auf Pole zu fahren. Aber ich schaue auf das Gesamtbild – und das stimmt momentan“, erklärt Buemi ABMS. Auch im Rennen zwickte es bei Buemi durchaus: „Im zweiten Auto hatte ich Probleme mit den Bremsen und mit der Temperatur. Es sah leichter aus, als es war.“
Der beste deutsche Fahrer war Di Grassis Teamkollege Daniel Abt auf Rang sieben – mit einer starken Schlussphase, in der er mehrere Kontrahenten überholen konnte. Lokalmatador José María López schaffte es nach dem Crash im Qualifying für DS Virgin als Zehnter ebenfalls noch in die Punkteränge. Das nächste Rennen steigt am 1. April in Mexiko-City.
Ergebnis Buenis Aires ePrix
1. Sébastien Buemi (Renault e.dams)
2. Jean-Eric Vergne (Techeetah-Renault)
3. Lucas di Grassi (Abt Schaeffler Audi Sport)
4. Nicolas Prost (Renault e.dams)
5. Nelson Piquet (NEXTEV)
6. Loic Duval (Faraday Future Dragon)
7. Daniel Abt (Abt Schaeffler Audi Sport)
8. Jérôme D'Ambrosio (Faraday Future Dragon)
9. Oliver Turvey (NEXTEV)
10. José María López (DS Virgin)

Fahrerwertung
1. Sébastien Buemi (CH) 75
2. Lucas di Grassi (BR) 46
3. Nicolas Prost (F) 36
4. Jean-Eric Vergne (F) 22
5. Felix Rosenqvist (S) 20
6. Sam Bird (GB) 18
7. Nick Heidfeld (D) 17
8. Daniel Abt (D) 14
9. Nelson Piquet jr. (BR) 13
10. Oliver Turvey (GB) 12
11. Antônio Felix da Costa (P) 10
12. Jérôme D'Ambrosio (B) 10
13. Loic Duval (F) 9
14. Robin Frijns (NL) 8
15. Maro Engel (D) 2
16. José Maróa López (RA) 2
17. Stéphane Sarrazin (F) 1
18. Mitch Evans (NZ) 0
19. Adam Carroll (GB) 0
20. Ma Qing-Hua (RC) 0

Teamwertung
1. Renault e.dams 111
2. Abt Schaeffler Audi Sport 60
3. Mahindra 37
4. NEXTEV 25
5. Techeetah-Renault 22
6. DS Virgin 20
7. Faraday Future Dragon 19
8. Amlin Andretti 18
9. Venturi 3
10. Jaguar 0
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Von

Michael Zeitler