Gebrauchtwagentest Dreizylinder-Modelle
Spardosen mit drei Zylindern

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Die Auswahl an sparsamen, gebrauchten Dreizylinder-Modellen wird immer größer. In Zeiten ständig steigender Spritkosten sind die flotten Sparmotörchen echte Segensbringer.
Drei sind entweder einer zu viel. Oder einer zu wenig. Wer verliebt ist, wird bei der ersten These sofort zustimmen. Die zweite hingegen ist vor allem beim Autokauf ein Thema. Denn viele Autokäufer können sich mit einem Dreizylinder überhaupt nicht anfreunden. Weil ihm eben immer noch der Ruf des Ärmlichen anhaftet. Viele erinnern sich an die Dreizylinder-Wägelchen der frühen 90er-Jahre, die einfach nur Mobilität für kleines Geld ermöglichen sollten. Deren primitive Dünnblechkarossen verstärkten jedoch nicht nur das lautstarke Rumoren der phlegmatischen Dreizylinder-Motörchen, sondern auch die Vorurteile gegen diese Motorbauweise. Doch die sind heute nicht mehr gerechtfertigt.
In Zeiten stetig steigender Benzinpreise und der immer härter ausgefochtenen CO2-Diskussion setzten in den letzten zehn Jahren immer mehr Hersteller auf den Dreizylinder. Aus gutem Grund. Denn die Vorteile dieses Bauprinzips liegen auf der Hand: Drei Zylinder brauchen weniger Sprit als vier, sind leichter, kompakter und haben eine geringere innere Reibung, was sich ebenfalls positiv auf den Verbrauch auswirkt. Im Vergleich zu Vierzylindern mit ähnlichem Hubraum bietet ein Dreizylinder außerdem mehr Drehmoment.
Soweit die Theorie. In der Praxis bestätigte jedoch ausgerechnet der erste moderne europäische Vierventil-Dreizylinder die alten Vorurteile. Im 1997 präsentierten Opel Corsa 1.0 arbeitet das Ecotec-Motörchen zwar mit geringem Durst, ist aber rappelig und ausgesprochen temperamentlos.
Secondhand-Käufern bieten sich heute jedoch interessante Alternativen. Beispielsweise in Gestalt des rundum harmonischen und zuverlässigen Toyota-Dreizylinders. Unter der Motorhaube des Aygo sowie seiner leichtgewichtigen Brüder Citroën C1 und Peugeot 107 kombiniert er den Spaß am Sparen mit der Freude am Fahren. Das gilt mit leichten Abstrichen auch für den rustikalen Daihatsu Cuore, für die drehmomentstarken Diesel von VW, Smart und Mitsubishi. Vorurteilsfreie Gebrauchtwagenkäufer haben heute also reichlich Auswahl, wie unser Überblick zeigt. Wenn es vor allem ums Benzinsparen geht, sind in einigen Fällen tatsächlich aller guten Dinge drei.
Smart fortwo 0.7 (1998–2007): klein, aber oho
Hubraum 698 cm³ • Leistung 45 kW/61 PS bei 5200/min • Drehmoment 95 Nm bei 2000/min • Höchstgeschwindigkeit 135 km/h • Testverbrauch 6,1 Liter Super/100 Kilometer • CO2-Ausstoß 141 g/km • ab 6500 Euro bei Laufleistungen um 30.000 Kilometer

Eine typische Schwäche der kleinen Dreizylinder ist Ölverlust. Ebenfalls bekannt: gerissene Krümmer, Turbolader- und Motorschäden. Ursache für Letztere sind meist gebrochene Steuerkettenspanner, ein zu geringer Ölstand, eine verstopfte Kurbelgehäuse-Entlüftung oder verkokende Ölabstreifringe (Benziner). Dem Diesel macht Chiptuning oft den Garaus. Bei regelmäßiger Pflege sind die kleinen Motoren jedoch erstaunlich solide.
Mitsubishi Colt 1.1 (seit 2004): laut und durstig
Hubraum 1124 cm³ • Leistung 55 kW/75 PS bei 6000/min • Drehmoment 100 Nm bei 3500/min • Höchstgeschwindigkeit 165 km/h • Testverbrauch 6,9 Liter Super/100 Kilometer • CO2-Ausstoß 160 g/km • ab 7500 Euro bei Laufleistungen um 20.000 Kilometer

Dreizylinder-Vielfalt bei VW: von A2 bis Fox
VW Polo 1.2 12V (seit 2001) Hubraum 1198 cm³ • Leistung 47 kW/64 PS bei 5400/min • Drehmoment 112 Nm bei 3000/min • Höchstgeschwindigkeit 162 km/h • Testverbrauch 7,1 Liter Super/100 Kilometer • CO2-Ausstoß 165 g/km • ab 6500 Euro bei Laufleistungen um 60.000 Kilometer
Skoda Fabia 1.4 TDI (2003–2007) Hubraum 1422 cm³ • Leistung 55 kW/75 PS • Drehmoment 195 Nm bei 2200/min • Höchstgeschwindigkeit 168 km/h • Testverbrauch 4,8 Liter Diesel/100 Kilometer • CO2-Ausstoß 126 g/km • ab 7000 Euro bei Laufleistungen um 80.000 Kilometer

Das bedeutet jedoch nicht, dass Secondhand-Käufer bedenkenlos bei einem Auto mit dem 1.4 TDI zugreifen können. Denn Zahnriemenrisse, Turboladerschäden und Elektronikprobleme sind speziell bei älteren Fahrzeugen nicht unbekannt. Chiptuning ist auch hier ein Grund, nach einem anderen Fahrzeug zu suchen, will man Getriebeschäden und Zylinderkopfdefekten aus dem Weg gehen. Wichtig ist bei Gebrauchten außerdem ein vollständiges Wartungsheft, in dem auch der Austausch von Zahnriemen und Spannrollen dokumentiert sein sollte. Bei einem Riss dieses hoch beanspruchten Bauteils droht nämlich ein kapitaler Motorschaden.

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