Hobby T 600: Wohnmobil-Test
Kultig und handlich: ein Wohnmobil-Youngtimer als Hobby

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Nach 20 Jahren ist der edle Hobby 600 KS preislich in der Einstiegsliga angekommen. Ist der Kauf ein echter Tipp? Oder gibt es am Ende eher Frust als Nostalgiegefühle?
Bild: Christoph Börries
Kult und sparen, kann das klappen? Der von der Wohnmobil Galerie in Hohenaspe angebotene Hobby 600 kostete neu mal ein mittleres Vermögen. 87.400 Mark standen 2001 auf dem Preisschild, wohlgemerkt ohne Extras. Inzwischen ist das ehemalige Luxusmobil ein Youngtimer. Der Händler ruft für Reisemobilverhältnisse moderate 19.900 Euro auf. Welche Reisequalitäten bietet er dafür nach 20 Jahren noch?
Der Status des Kultfahrzeugs war beim Hobby 600 schnell erreicht

Aus dem Cockpit grüßen die 90er-Jahre: Transporter-Flair ohne jeden Airbag, schrille Sitzpolster.
Bild: Christoph Börries
Drei große Seitenfenster sorgen für ein ungewohntes Ambiente

Eine derart üppige Aktenlage freut Interessenten: Die Bordmappe unseres Testfahrzeugs ist komplett.
Bild: Christoph Börries
Beim Fahren hat man angesichts der Seitenfenster manchmal den Eindruck, man säße im Großraumwaggon der Bahn. Der Küchenblock mit Dreiflammen-Kochfeld und einem unter der Arbeitsplatte eingelassenen Edelstahlbecken erfüllt normale Reisemobilansprüche, allerdings dürfte der Kühlschrank gern mehr als 80 Liter fassen. Das gegenüberliegende Bad mit Thetford-Toilette und im Boden integrierter Duschtasse geht in Ordnung. Einzig das Plastik-Marmordekor auf den zahlreichen Schrankfronten wirkt nicht sehr geschmackssicher. Erfrischend schlicht sind dagegen die Heckkojen. Das platzsparende Doppelstockbett mit 85 Zentimeter breiten Federkermatratzen im Heck bildet den Abschluss und bietet zwei vollwertige Schlafplätze. Gerade Kinder finden diese Bettenlösung klasse.
Der kompakte Hobby lässt sich in der Stadt gut manövrieren

Kurven meistert der mit einem ALKO-Tiefrahmenchassis ausgestattete Hobby 600 ohne Tadel.
Bild: Christoph Börries
Ebenfalls kritisch ist die knappe Zuladung auf dem Niveau eines Pkw der Kompaktklasse. Modelltypisch kommt außerdem die Kupplung reichlich spät, doch nach fast 170.000 Kilometern darf man bei Licht betrachtet auch nicht mehr die Eigenschaften eines jungen Gebrauchten erwarten. Bis auf eine Servolenkung gibt es keinerlei relevante Assistenten, selbst ABS kostete 2001 in der Klasse bis 3,5 Tonnen noch happige 1890 Mark Aufpreis. Um Umweltzonen muss man mangels eines Rußpartikelfilters einen großen Bogen machen – oder man plant vor dem Kauf gleich noch einen vierstelligen Betrag für eine Filter-Nachrüstung mit ein.
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Fazit
Der Hobby 600 KS ist kultig, handlich und hat praktische Details. Im Preissegment bis 20.000 Euro gehört er zu den spannenderen Angeboten. Vorsicht: Das Reparaturrisiko ist altersbedingt deutlich erhöht. Urteil: vier von fünf Punkten.
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