Der CR-V der vierten Generation ist ein Japaner im besten Sinne
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Japanische Autos gelten als zuverlässig und langlebig. Doch gilt das auch für den eigentlich in England produzierten Honda CR-V der vierten Generation?
Stammtischgespräche und Internetforen im kontinentalen Europa sind auch heute noch voll von hämischen Kommentaren über Autos aus England. Über ab Werk eingebaute Fehler oder nach der Teepause vergessene Bauteile wird da gewitzelt. Richtig ist, dass es tatsächlich katastrophal zusammengeschusterte Autos aus England gab – vornehmlich in der British-Leyland-Ära der 1970er- und 80er-Jahre, die von Arbeiterkämpfen, Streiks und Missmanagement gezeichnet war.
Gebrauchtwagen mit Garantie
12.850 €
Honda CR-V 1.6i DTEC 2WD Comfort, Jahr 2014, Diesel
Benzin, 7,2 l/100km (komb.), CO2 Ausstoß 173 g/km*
In Kooperation mit
Rechtliche Anmerkungen
* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist (www.dat.de).
Doch der urjapanische Fahrzeughersteller Honda hat sein Europa-Werk im englischen Swindon nicht etwa von Leyland als maroden Sanierungsfall übernommen, sondern 1979 komplett neu auf dem Areal eines nicht mehr genutzten Flugplatzes erbaut. Und zwar typisch japanisch mit strengen Qualitätsmaßstäben, lückenloser Überwachung und hohem Automatisierungsgrad. Ab 2000 fertigte Swindon bereits den Ur-CR-V der ersten Generation.
Honda CR-V im Test: Übersichtlich und reichlich Platz
Die Rücksitzbank ist vielfach verstellbar und macht den CR-V variabel.
Produziert wurde bis zum Brexit, der zeitlich zufällig mit der Einführung der fünften und damit aktuellen CR-V-Generation zusammenfällt, die deshalb seit 2018 wieder im Stammwerk in Japan produziert wird. Unser CR-V Nummer 4 ist aber noch ein echter Briten-Spross. Der Auftritt fällt eher unauffällig und zurückhaltend aus. Ein Typ für den zweiten Blick. Mit knapp gehaltener Bodenfreiheit und tiefer Fensterlinie wirkt der CR-V fast wie ein Zwitter aus SUV und Kombi, liefert nicht die Machoshow seiner Hochsitzkonkurrenz. Dafür ist er relativ übersichtlich und bietet den Tanzsaal seiner Klasse. Vorne und hinten gibt es reichlich Platz zum Räkeln, der mächtige Kofferraum lässt sich über die tiefe Ladekante vorbildlich beladen und setzt auch für Hunde die Hüpf-Latte erfreulich niedrig. Über Zughebel im Kofferraum faltet sich die Rückbank clever weg, die großzügigen 589 Liter Ladevolumen wachsen auf üppige 1669 Liter an.
Von den angeblich typischen Mängeln ist nichts zu sehen
Die angenehmste Reise ist beim CR-V die zum TÜV. Denn dort kassiert er regelmäßig Bestnoten.
Und? Regnet es in den Innenraum? Lassen die Aggregate ihr Öl auf den Asphalt tropfen? Stehen die CR-V häufig auf dem Pannenstreifen? Nichts von alledem. Auch diese CR-V-Generation erfreut mit herausragender Zuverlässigkeit, langem Leben und mustergültiger Bilanz bei den zweijährlichen Hauptuntersuchungen. Es gibt weder Rostprobleme noch auffällig ausgeschlagene Fahrwerksteile; weder Startversager noch Pannen. Nur bei genauem Hinsehen erkennen die CR-V-Besitzer ein paar kleinere Schlampereien der Briten: die unbesetzt gerne klappernde Rücksitzbank, den unzuverlässigen Heckwischer oder dann und wann streikende Parksensoren.
Honda zieht Konsequenzen aus Turbo-Problemen
Die Kupplung leidet beim Rangieren mit Anhängern und verschleißt schnell.
Die Technik hält. Vor allem der Zweiliter-Saugbenziner ist offenbar nur mit Absicht kleinzukriegen. Er ist kultiviert, liefert seine 155 PS aber konstruktionsbedingt erst bei hohen Drehzahlen, was kaum zum Charakter des gemütlichen Honda passt und den Verbrauch schnell zweistellig werden lässt. Auch vom bereits im Vorgänger eingesetzten 2.2-Turbodiesel gibt es zahlreiche Exemplare mit mehr als 200.000 km Laufleistung ohne Schäden. Auch der seit der Modellpflege 2015 eingesetzte 1.6-Turbodiesel hält grundsätzlich. Einige wenige Besitzer haben hier aber Ärger, vor allem mit dessen Doppelturbolader. Offenbar wegen seines komplexen Schmierungssystems ist er sehr auf kundige Behandlung mit Abkühlungsphase nach großer Anstrengung wie einer Anhängerfahrt angewiesen. Mehrere CR-V-Besitzer mussten über 5000 Euro für den Turboladertausch berappen. Honda war dann konsequent: Beim Nachfolger, also CR-V Nummer 5, gibt es keinen Diesel mehr. Den wartungsarmen, aber etwas schlapp agierenden Allradantrieb bekommen nur die Käufer der Top-Diesel. Mit der obligatorischen Automatik sinkt die Anhängelast von eh schon überschaubaren 1700 Kilo bei Benziner und 120-PS-Diesel und 2000 Kilo beim 160-PS-Biturbo auf eher mickrige 1500 Kilo. Eher übersichtlich fällt mit 489 Kilogramm auch die Zuladung des ansonsten streckenfreundlichen Honda aus.
Bildergalerie
Gebrauchtwagen-Test Honda CR-V IV
Fazit: Dieser CR-V braucht selten Ersatzteile. Gut so, denn die können überraschend teuer sein. Der Benziner und der 2.2-Diesel laufen ewig. Der hochkomplexe 1.6-Diesel scheitert manchmal – aber wirklich nur ganz selten.
Bereits den CR-V der ersten Generation fertigte Honda im englischen Swindon. Nach dem Brexit, wird seit 2018 wieder im Stammwerk in Japan produziert. AUTO BILD testet hier mit einem CR-V Nummer 4 aber noch einen echten Briten-Spross und fragen uns: Wie steht's um die Zuverlässigkeit?
2/15
Der Auftritt fällt eher unauffällig und zurückhaltend aus. Ein Typ für den zweiten Blick. Mit knapp gehaltener Bodenfreiheit und tiefer Fensterlinie wirkt der CR-V fast wie ein Zwitter aus SUV und Kombi, liefert nicht die Machoshow seiner Hochsitzkonkurrenz.
3/15
Dafür ist er relativ übersichtlich und bietet den Tanzsaal seiner Klasse. Vorne und hinten gibt es reichlich Platz zum Räkeln, ...
... der mächtige Kofferraum lässt sich über die tiefe Ladekante vorbildlich beladen und setzt auch für Hunde die Hüpf-Latte erfreulich niedrig. Über Zughebel im Kofferraum faltet sich die Rückbank clever weg, die großzügigen 589 Liter Ladevolumen wachsen auf üppige 1669 Liter an.
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Der Arbeitsplatz ist sehr ergonomisch gestaltet. Die Sitze sind bequem und langstreckentauglich. Weniger überzeugen können die verarbeiteten Materialien im Innenraum. Knistern, Klappern, speckige Kunststoffe, ...
... wabbelige Handschuhfächer, klappernde Rückbänke – das geht besser und sorgt bei den Besitzern immer wieder für Frust. Schade, denn sonst gibt es nicht viel zu meckern.
Und? Regnet es in den Innenraum? Lassen die Aggregate ihr Öl auf den Asphalt tropfen? Stehen die CR-V häufig auf dem Pannenstreifen? Nichts von alledem. Auch diese CR-V-Generation erfreut mit herausragender Zuverlässigkeit, langem Leben und mustergültiger Bilanz bei den zweijährlichen Hauptuntersuchungen.
8/15
Es gibt weder Rostprobleme noch auffällig ausgeschlagene Fahrwerksteile; weder Startversager noch Pannen. Nur bei genauem Hinsehen erkennen die CR-V-Besitzer ein paar kleinere Schlampereien der Briten: die unbesetzt gerne klappernde Rücksitzbank, den unzuverlässigen Heckwischer oder dann und wann streikende Parksensoren.
9/15
Die Technik hält. Vor allem der Zweiliter-Saugbenziner ist offenbar nur mit Absicht kleinzukriegen. Er ist kultiviert, liefert seine 155 PS aber konstruktionsbedingt erst bei hohen Drehzahlen, was kaum zum Charakter des gemütlichen Honda passt und den Verbrauch schnell zweistellig werden lässt.
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Auch vom bereits im Vorgänger eingesetzten 2.2-Turbodiesel gibt es zahlreiche Exemplare mit mehr als 200.000 km Laufleistung ohne Schäden. Auch der seit der Modellpflege 2015 eingesetzte 1.6-Turbodiesel hält grundsätzlich. Einige wenige Besitzer haben hier aber Ärger, vor allem mit dessen Doppelturbolader.
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Mit der obligatorischen Automatik sinkt die Anhängelast von eh schon überschaubaren 1700 Kilo bei Benziner und 120-PS-Diesel und 2000 Kilo beim 160-PS-Biturbo auf eher mickrige 1500 Kilo. Eher übersichtlich fällt mit 489 Kilogramm auch die Zuladung des ansonsten streckenfreundlichen Honda aus.
12/15
Fazit: Dieser CR-V braucht selten Ersatzteile. Gut so, denn die können überraschend teuer sein. Der Benziner und der 2.2-Diesel laufen ewig. Der hochkomplexe 1.6-Diesel scheitert manchmal – aber wirklich nur ganz selten.