Honda ZR-V e:HEV
Zwischen HR-V und CR-V: erste Fahrt im Honda ZR-V
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Mit dem neuen ZR-V e:HEV hat Honda einen sportlichen Crossover zwischen HR-V und CR-V geschoben. Mit verbessertem Antrieb soll er die sportliche Seite nach außen kehren. Dazu bedarf es eines Tricks.
Bild: AUTO BILD
Im Vergleich zu den beiden genannten soll der in zwei Linien angebotene Crossover ("Sport" und "Advance") vor allem eins sein: dynamischer als die Kollegen. Deshalb gleicht die Sitz-Ergonomie des Fahrers exakt der im Civic, nur dass der Pilot aus einer etwas höheren Perspektive auf das Straßengeschehen blickt.
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Rechtliche Anmerkungen
* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist www.dat.de.Was den Antrieb betrifft, ist das Kürzel e:HEV beredtes Zeichen für einen Vollhybrid, wie wir ihn bei Honda seit 2018 im CR-V kennen. Der Unterschied ist, dass der nominal für den Vortrieb verantwortliche E-Motor mit 184 PS ein paar Pferde mehr auf die Koppel schickt.

Den Honda ZR-V e:HEV gibt es in zwei Ausstattungslinien. Der Wabengrill bleibt der Sportversion vorbehalten.
Bild: Manel Portugal/Honda
Dass der 2.0-Vierzylinder-Atkinson-Motor mit Mehrfacheinspritzung noch effizienter arbeitet; und dass die über den Generator geladene Batterie, mit immer noch 1,05 kWh, mehr nutzbare Leistung zur Verfügung stellt.
Schluss mit dem wilden Wechselspiel
Im Zusammenspiel heißt das, dass bei spontanem Leistungsabruf nicht die Gefahr besteht, dass E-Motor und Verbrenner im wilden Wechselspiel versuchen, den immerhin 1,6 Tonnen schweren Crossover anzuschieben und dabei dieses unangenehme Ruckeln verursachen.
Auch das leidige Umschalten zwischen Verbrenner und Hybridantrieb entfällt. Es steht jederzeit genug Energie für den E-Motor zur Verfügung, damit der beim Anfahren oder beim starken Beschleunigen sein maximales Drehmoment von 315 Newtonmetern auf die Antriebsräder drücken kann.

Im ZR-V e:HEV sitzt man wie in einem Honda Civic, guckt aber etwas höher auf die Straße.
Bild: Manel Portugal/Honda
Der Verbrenner – durch eine Kupplung im Teillastbereich vom Antrieb befreit – kann sich voll auf das Laden des Akkus konzentrieren. Erst ab 80 km/h, wenn die Fuhre richtig in Schwung ist, schließt die Kupplung und bindet den 143 PS starken Vierzylinder für den Vortrieb ein.
Das macht aus dem Japaner jetzt keine Rennmaschine. In der Spitze wird der Crossover nur 173 km/h schnell. Dennoch hat der ZR-V beim Antritt eine durchaus sportliche Attitüde. In 7,9 Sekunden gelingt ihm aus dem Stand der Spurt auf Landstraßentempo.
Akustischer Trick suggeriert sportliche Schaltvorgänge
Verstärkt wird die noch durch einen akustischen Trick. Der Verbrenner suggeriert den Insassen die Schaltvorgänge eines Sportgetriebes. Und die Psyche des Piloten spielt mit. Um dem noch einen draufzusetzen, gibt es am sehr durchdachten Lenkrad zwei Schaltwippen aus Aluminium, wie man sie so nur aus dem Honda NSX kennt.

Mit doppelten Endrohren will der Honda ZR-V auch am Heck seine sportliche Attitüde unterstreichen.
Bild: Manel Portugal/Honda
Nein, noch mal, über die Wippen können keine Gänge eingelegt werden, denn das System hat kein Getriebe. Das mag einem komisch vorkommen. Und dennoch haben die Schaltwippen ihre Funktion: Wenn nämlich die elektronische Kurvenerkennung die Regelstrategie der Drehzahlen des nunmehr eingreifenden Verbrenners optimiert, kann über die Schaltwippen der Drehzahlabbau verzögert werden, um die Kraftübertragung hochzuhalten.
Drehzahlen für die Kurve
Und tatsächlich funktioniert genau das im Zusammenspiel mit einer gut aus der Mitte arbeitenden Lenkung und einem entsprechend straffen Fahrwerk im Kehrengewirr des Montserrat ganz hervorragend. Die Gaspedalbefehle werden sauber in Vortrieb umgesetzt, das ESP regelt bei Bedarf sanft, und die Bremsen beißen auf Wunsch kräftig zu.

Was Materialien und Verarbeitung im Innenraum betrifft, hat sich Honda beim ZR-V e:HEV sehr viel Mühe gegeben.
Bild: Manel Portugal/Honda
Wenn sich die Adrenalinkurve beruhigt hat, kann man den Fahrmodi-Schalter von "Sport" auf "Normal" oder sogar auf "Econ" umlegen, um sich einfach mal umzusehen. Der Bildschirm vor dem Fahrer teilt sich in einen analogen Tacho und einen digitalen Drehzahlmesser.

Hier noch mal der Vergleich: Honda Civic (links), ZR-V e:HEV.
Bild: Manel Portugal/Honda
Die Bedienung über die Lenkradtasten ist intuitiv; der Zentralbildschirm misst 10,2 Zoll und bindet Apple CarPlay oder Android Auto per Bluetooth ein. Jeder Platz hat seinen eigenen USB-C-Ladeport und natürlich kann in der Mittelkonsole auch induktiv geladen werden.
Technische Daten
Honda ZR-V e:HEV | |
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Motor | Vierzylinder-Atkinson-Motor |
Hubraum | 1993 ccm |
Leistung | 135 kW (184 PS) bei 5000-6000/min |
max.Drehmoment | 315 Nm bei 0-2000/min |
Antrieb | Frontantrieb |
L/B/H | 4568/2093/1613 mm |
Leergewicht | 1675 kg |
Kofferraum | 380-1312 l |
0–100 km/h | 7,9 s |
Höchstgeschw. | 173 km/h |
Verbrauch | 5,8 l/100 km SX |
Abgas | CO2 131 g/km |
Preis | keine Angaben |
Und sonst? Fasst sich im ZR-V alles gut an, kein billiges Plastik, alles ist ordentlich verarbeitet. Die Polster sind straff, aber nicht unbequem, und in der zweiten Reihe kann man auch ohne zu verkrampfen sitzen. Was Honda genau für den Crossover verlangt, ist noch nicht bekannt. Rechnen sollte man aber mit mindestens 35.000 Euro.
Fazit
Mit dem Honda ZR-V e:HEV haben die Japaner die Lücke zwischen HR-V und CR-V geschlossen. Viel wichtiger ist aber, dass sie das Vollhybridsystem, das der CR-V e:HEV seit 2018 unter dem Blech trägt, deutlich verbessert haben. Kein Ruckeln mehr, kein wildes Hin und Herschalten mehr zwischen den Antrieben. Außerdem fährt sich der Crossover dank seiner Nähe zum Civic wie ein Kompaktwagen – und das auf Wunsch dann auch noch recht sportlich. Abseits davon erfreut der Japaner dann auch noch mit guter Verarbeitung, schönen Materialien und einem verhaltenen Verbrauch. So gesehen kann man Honda zum ZR-V nur gratulieren. Und man darf gespannt sein, wie viel der Bestseller CR-V denn von seinem kleinen Bruder übernimmt, wenn er in der nächsten Generation Ende 2023 vorgestellt wird.
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