Die Vorgeschichte ist nicht die beste: Als das Hyundai Genesis Coupé sich Anfang 2011 erstmals unter AUTO BILD-Testkriterien beweisen musste, war das Urteil erschreckend. Unpräzise Lenkung, hartes, unharmonisches Fahrwerk, großer Spritdurst. Hyundai besserte nach – das Facelift soll jetzt alles viel besser können. Ob die Ingenieure saubere Arbeitet geleistet haben, haben wir im portugiesischen Hinterland auf kurvigen Strecken überprüft.
Weitere Sportwagen mit Heckantrieb
Hyundai Genesis Coupé
Hyundai sorgt beim Genesis Coupé für mehr Zunder: Im V6 toben jetzt 347 Pferde, der Vierzylinder aktiviert immerhin satte 275 PS.
Das ist neu: Das Facelift ist noch kraftvoller als der Vorgänger, im V6 toben jetzt 347 Pferde unter der Haube, der Vierzylinder aktiviert immerhin satte 275 PS. Das ist jeweils ein Haufen Holz. Nach der harschen Kritik zum Markstart wurde außerdem heftig an der Fahrwerksabstimmung gearbeitet. Taufrisch an Bord: eine komplett neu entwickelte Achtstufenautomatik. So fährt er sich: Schuster, bleib bei deinen Leisten, oder auch: Hyundai, warum baut ihr auf Teufel komm raus einen Sportwagen und bringt ihn ausgerechnet auch noch in das Sportwagen-Mekka Deutschland? Ja, der neue Genesis Coupé ist besser als sein Vorgänger – alles andere wäre auch eine Katastrophe. Aber ein gut abgestimmter Sportwagen ist er immer noch nicht. Bei jedem Lastwechsel wird er bockig, jede Bodenwelle versetzt den Passagieren einen heftigen Schlag durch den ganzen Körper. Das Fahrwerk ist viel zu hart. Umstellen kann man nicht, es gibt nur einen Modus. Dazu eine ziemlich schwergängige Lenkung, die einen ans Arbeiten auf einer Kartbahn erinnert.
Schön ist immerhin der Sound. Im niedrigen Drehzahlbereich voluminös brummig, entfaltet der Viersitzer ab 3000 Umdrehungen ein sattes Gebrüll. Dieses akustische Trommelfeuer kann man in der Automatikversion, mit der wir unterwegs waren, wunderbar mit den Schaltwippen inszenieren. Macht der Achtgang-Automat selbst die Arbeit, erfreut den Piloten eine knackige, gut abgestimmte Übersetzung. Der Heckantrieb – das ist klar – macht in engen Kurven tierisch Spaß. Die Verarbeitung im Innenraum ist auch prima, alles wirkt wertig und stilvoll.
Hyundai Genesis Coupé
Ruppig geht der Koreaner zu Werke. Man merkt, dass er für die USA konzipiert wurde.
Das ist besonders: Obwohl er ein Koreaner ist, fährt sich der Genesis Coupé fast wie ein US-Muscle Car. Er wirkt aufgrund seiner Ruppigkeit ein wenig wie der kleiner Bruder des Dodge Challenger. Man merkt, dass er für die USA konzipiert wurde. Die große Masse wird er in Deutschland mit seinen Eigenschaften  nicht erreichen, aber ein Verkaufsschlager soll er laut Hyundai auch nicht werden. Das kostet er: Dieses Zahlenspiel ist beeindruckend: Bei einem Grundpreis von 39.600 Euro (33.490 Euro für den Vierzylinder) und 347 PS kostet beim V6 ein PS 114 Euro. Dieser Wert ist im Sportwagen-Segment Spitze. Da bieten nur ganz wenig Konkurrenten mehr. Die Serienausstattung ist üppig, allerdings kostet die Achtstufenautomatik 2000 Euro extra.
Technische Daten: • 3.8 V6 Direkteinspritzer, vorn längs eingebaut • L/B/H 4630/1865/1385 mm • 347 PS • 400 Nm bei 5300 U/min • Heckantrieb • Achtstufen-Automatik • Vmax 260 km/ h • 0-100 km/h 5,9 Sek. • 10,0 l auf 100 km • 235 g CO2/km • ab 39.600 Euro.

Fazit

von

Boris Pieritz
Der Hyundai Genesis Coupé ist eine harte Nuss. Mit der suboptimalen Fahrwerksabstimmung hat er eigentlich nicht viel mehr als eine gut gemeinte 4- verdient. Doch mit diesem Kampfpreis, dem Spaß bringenden Heckantrieb und dank der guten Verarbeitung im Innenraum geben wir dem koreanischen Muscle Car ein "befriedigend".

Von

Boris Pieritz