Hyundai Nexo im Alltagstest (2020): Wasserstoff, Praxis, SUV, Fuell-Cell
So schlägt sich der Wasserstoff-Hyundai
Hyundai Nexo im Alltagstest (2020): Bilder
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Wie fährt es sich eigentlich im Alltag mit einem Wasserstoffauto? Rund zwei Wochen hat AUTO BILD den Hyundai Nexo getestet.
Der Hyundai Nexo gehört zweifelsohne zu den Exoten auf deutschen Straßen. Circa 200 Stück sind in Deutschland gerade einmal zugelassen. Dabei macht ihn alleine sein durchgezogenes Leuchtenband an der Front zum echten Hingucker. Das konnten die AUTO BILD-Redakteure während ihres zweiwöchigen Praxistests in Hamburg am eigenen Leib erfahren. Wie praktikabel ist ein Wasserstoffauto im Alltag? AUTO BILD hat es für Sie getestet und die Erfahrungen zusammengefasst.

Der Hyundai Nexo wirkt nicht abgedreht, aber trotzdem ein wenig exotisch.

Unter der Haube arbeitet die Brennstoffzelle. Sie produziert Strom für den E-Motor.
Um bei schnellen Beschleunigungsvorgängen die Stromspitzen abfedern zu können, ist im Nexo ein kleiner Akku verbaut, der vorwiegend über die Rekuperation beim Bremsen gespeist wird. Leider ist der Wirkungsgrad des Brennstoffzellen-Antriebs im Vergleich zu batterieelektrischen Fahrzeugen geringer. Wird der Wasserstoff aber durch Strom erzeugt, der über Nacht durch Windkraft regenerativ gewonnen wurde, spielt der Unterschied keine so große Rolle mehr.

Das Fahrgefühl ist erhaben. Der Nexo möchte entspannt gleiten, ist kein Sportler.
Der 120 kW (163 PS) starke Motor beschleunigt das 1,9-Tonnen-SUV in 9,5 Sekunden auf Landstraßentempo, Zwischensprints liegen dem Nexo deutlich mehr. Vor allem im "Normal"-Fahrmodus ist das Drehmoment von 395 Nm im Bereich zwischen 40 und 60 km/h am deutlichsten zu spüren. Die Motorsteuerung ist dabei sehr fein abgestimmt. Egal, wie sehr der Fahrer aufs Gaspedal tritt, dem Nexo gehen die Reifen nicht durch. Auch Autobahnpassagen sind mit dem Wasserstoff-Hyundai kein Problem. Am wohlsten fühlt sich der Nexo aber bei Richtgeschwindigkeit. Wer mit dem Wasserstoff-Hyundai durch die Stadt manövriert, wird den Abbiegeassistenten lieben. Das Kamerabild im Digitalcockpit irritiert anfangs etwas, wird aber nach kurzer Eingewöhnung zum nützlichen Feature.

Im Infotainment lässt sich die Reichweite als Kreis darstellen. Wie weit man kommt, ist so immer im Blick!

Der Wasserstoff-Tankvorgang ist vergleichbar mit der Handhabung bei Erdgasfahrzeugen.
Die Zapfsäule ähnelt der einer Erdgastankstelle. Nachdem man den Rüssel auf den Stutzen am Auto gesteckt und verriegelt hat, wird für einen Druckausgleich gesorgt, anschließend werden die Tanks befüllt. Ist die Vorgang beendet, hört der zuvor gedrückte Startknopf auf zu leuchten. Einzig das Zischen und das Geräusch des einströmenden Gases in die Tanks ist anfangs gewöhnungsbedürftig.
Die Wasserstofftanks des Hyundais sind im Unterboden und unter der Rückbank verbaut und nehmen den Insassen keinen Platz weg. Das Glasschiebedach unterstreicht den luftigen Gesamteindruck zusätzlich. Das Kofferraumvolumen liegt im Normalfall bei 461 Litern, bei umgelegter Rückbank sind es 1466 Liter.
Auffällig, anders und trotzdem vertraut: Der Nexo polarisiert in der Öffentlichkeit, überfordert seinen Fahrer aber zu keinem Zeitpunkt in Sachen Handhabung. Wer bereits ein Elektroauto gefahren ist, wird mit dem Hyundai auf Anhieb klarkommen. Das Tanken ist einfacher als gedacht. Wer lokal emissionsfrei unterwegs und in Sachen Reichweite maximal flexibel sein möchte, kann bedenkenlos zum Nexo greifen. Größte Hürde dürfte aber der Preis sein. Hyundai verlangt für das Wasserstoff-SUV satte 79.000 Euro in der Basis.
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