Hyundai Tucson 2.0 CRDi 2WD Style: 100.000-Kilometer-Dauertest
Der ist nicht gestrandet

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Den Dauertest über 100.000 Kilometer meisterte der Hyundai Tucson ohne Probleme. Hinter der Note 1 steht nur ein kleines Minus.
Ein wenig blass wirkt der Hyundai Tucson, als er am 22. Juni 2016 zum Dauertest bei AUTO BILD antritt. Das liegt sicher auch am langweiligen Lackfarbton "White Sand Metallic" – der in den Logbucheinträgen der Nutzer aber rasch keine Rolle mehr spielt. Schnell gewinnt der im slowakischen Exil gebaute Koreaner Sympathien. Und zwar, weil er, wie es ein Kollege auf den Punkt bringt, "jede Menge innere Werte besitzt, die für das Fehlen optischer und emotionaler Reize entschädigen". Einer davon ist der kräftige Diesel, der einhellig als "lebendig und leise" gelobt wird, stramm am Gas hängt und auch im sechsten Gang bei hohem Tempo noch Reserven hat. Tatsächlich steht der Euro-6-Vierzylinder außergewöhnlich gut im Futter: Statt der versprochenen 136 PS leistet er laut Prüfstandsmessung 148,9 PS, streut also um fast zehn Prozent nach oben.
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Rechtliche Anmerkungen
* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist www.dat.de.Allrad wird von einigen Kollegen sehr vermisst

Auf dem festen Sandstrand im dänischen Thorupstrand kam der Tucson auch ohne Allrad zurecht.
Überblick: Alles zum Hyundai Tucson
Der Innenraum bietet Platz, könnte aber wohnlicher sein

Die hohe Fensterlinie empfinden einige Tester als Nachteil: Sie verschlechtert die Übersichtlichkeit und hindert Kinder im Fond am Rausschauen.
Ein nachhaltiges Ärgernis ist die elektrische Heckklappe
Die Bedienung der Armaturen gestaltet sich erfrischend problemlos: Einsteigen und losfahren – der Umgang mit dem Tucson glückt auf Anhieb. Während des gesamten Dauertestzeitraums hagelt es jedoch Kritik am schwachen Fernlicht sowie dem träge und nach keiner erkennbaren Logik arbeitenden Regensensor. Als nachhaltiges Ärgernis entpuppt sich die elektrische Heckklappe, unter deren Launen Testredakteur Malte Büttner besonders zu leiden hat: Geschlagene anderthalb Tage verweigert ihm der Tucson den Zugang zum Kofferraum. Warum, bleibt ungeklärt. Die Funktionsstörung "repariert" sich am Ende von selbst; ein Fehlercode lässt sich nicht auslesen. Auch andere Kollegen zeigen sich genervt von dem Extra, das eigentlich der Komfortsteigerung dienen soll. Wie Hyundai-Qualitätswächter Juan Carlos Quintana später am Rande der Zerlegung erläutert, hätte sich das Problem durch eine Neujustierung der Heckklappe im rückwärtigen Karosserieausschnitt möglicherweise leicht kurieren lassen.
Auch nach 100.000 Kilometern wirkt der Tucson noch frisch

Auch nach dem Ende des Dauertests ist der Tucson noch immer gut drauf. Lediglich das Cockpit hat ein paar Gebrauchsspuren.
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Bei der Zerlegung muss DEKRA-Experte Günther Schiele das Haar in der Suppe mit der Lupe suchen. Beim Auseinandernehmen des Armaturenträgers entlarvt er einen gelockerten Blechhalter am Lüftungsschacht als mutmaßliche Quelle von Knarzgeräuschen, die gegen Testende moniert wurden. Auch Rostansätze an Karosserie-Massepunkten und den äußerlich stark in Mitleidenschaft gezogenen Anlasser beanstandet der strenge Fachmann. Die Innereien von Motor und Getriebe dagegen sehen nach 100.000 Kilometern noch immer aus wie neu. Somit trübt am Ende nur ein kleines Minus das glänzende Einser-Ergebnis: Der Tucson blieb vom ersten bis zum letzten Kilometer auffällig unauffällig – und das ist keine Frage der Farbe.
Fazit
Wer solch problemlose Autos baut wie den Tucson, der kann leicht fünf Jahre Garantie geben. Doppelt erfreulich für den Käufer: Ihm bleibt der Technik-Ärger mit großer Wahrscheinlichkeit erspart. Und wenn doch mal etwas sein sollte, nimmt es der Hersteller selbst dann noch auf seine Kappe, wenn der Nachbar bei seinem Tiguan längst selber zahlt. Prima!
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