ITS Weltkongress 2021 in Hamburg: Parkhaus, autonomes Parken
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So funktioniert das perfekte Parkhaus
Innenstädte sollen autofreier werden. Das funktioniert nur, wenn das Parken einfacher, günstiger und schlauer wird. Forscher arbeiten an intelligenten Parkhäusern, die mit Autos kommunizieren.
Ende 2010 beurteilte der ADAC jedes vierte deutsche Parkhaus als mangelhaft. Der Test-Verlierer stand in Hamburg. "Schnell rein und dann nichts wie raus", lautete der Rat für die Autofahrer. In diesem Jahr wird wieder ein Parkhaus der Hansestadt im Blickpunkt stehen – jenes in der Elbphilharmonie mit seinen 520 Stellplätzen. Das Motto soll diesmal aber lauten: "Gar nicht rein und gar nicht raus." Zumindest was den Fahrer betrifft.
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Auf dem Weltkongress für intelligente Mobilität ITS im Oktober in Hamburg wird einer der Schwerpunkte das Parkhaus von morgen sein. Und das ist derart schlau, dass sich autonom fahrende Autos dort selbstständig bewegen, einen freien Parkplatz finden und im Idealfall sogar kabellos Strom tanken. Der Fahrer stellt sein Auto lediglich vor der Einfahrt ab – und lässt es später per Befehl über sein Smartphone wieder vorfahren, um einzusteigen.
Parkhaus der Elbphilharmonie wird zum Testfeld
Das Parkhaus der Elbphilharmonie in Hamburg wird für die ITS zur intelligenten Parkgarage.
Ja, es ist noch Zukunftsmusik, die da im kommenden Herbst im Bauch der "Elphi" gespielt wird. Doch klar ist auch: Wenn Innenstädte autofreier werden sollen, Boulevards wie Ku'damm, Königsallee oder Jungfernstieg (wie bereits geschehen) für Privat-Pkw gesperrt werden, müssen im Umkreis Parkhäuser entstehen, die schlau, sicher und trotzdem günstig sind. Sonst drohen Innenstädte zu veröden. An Lösungen für das sogenannte Automatisierte Valet-Parken (AVP) wird längst weltweit geforscht (siehe unten).
Wissenschaft und Industrie forschen in Braunschweig
Auch in Braunschweig. Dort arbeiten Wissenschaftler*innen des Niedersächsischen Forschungszentrums Fahrzeugtechnik (NFF) und der Technischen Universität mit der Industrie gemeinsam daran, durch Standardisierung autonomes Parken in Parkhäusern bald flächendeckend verfügbar zu machen. SynCoPark heißt das Projekt, das vom Bundesverkehrsministerium mit 2,5 Millionen Euro gefördert wird. Ziel ist nichts weniger als das perfekte Parkhaus.
Auto und Parkhaus sprechen miteinander
Geforscht wird in einem Parkhaus in Braunschweig. Partner wie trive.me und Kopernikus Automotive kümmern sich um die Konnektivität und Intelligenz des Parkhauses, in dem flächendeckend Umfeldsensorik und ein Zentralrechner installiert sind. Das dazugehörige NFF-Forschungsfahrzeug TEASY 3 wird quasi von außen ferngesteuert. Gleichzeitig ist das Auto so mit Sensoren ausgestattet, dass es sich im Parkhaus auch selbstständig bewegt. Vereinfacht gesagt: Auto und Parkhaus sprechen miteinander, um die Anwesenheit des Fahrers verzichtbar zu machen. Was das Braunschweiger Projekt besonders macht: Es will zu einem Standard beitragen, der für alle Fahrzeughersteller und Parkhausbetreiber funktioniert. Zudem soll die Technik für bestehende Parkhäuser nachgerüstet werden können. Wie in der Hamburger Elbphilharmonie. Dort können dann Besucher der ITS das perfekte Parkhaus im Herbst erstmals selbst erleben.
Mercedes S-Klasse fahrerlos im Parkhaus
Mercedes S-Klasse (2020): Test - autonom parken - Parkhaus
Auch Bosch und Mercedes wollen Fahrzeuge in Zukunft fahrerlos und voll automatisiert parken lassen. Die neue S-Klasse ist laut Daimler das weltweit erste Serienfahrzeug mit der notwendigen Technik an Bord für einen künftigen infrastrukturbasierten Automated-Valet-Parking-Betrieb (AVP). Mercedes nennt die Sonderausstattung einen "Intelligent Park Pilot". Damit ist die S-Klasse vorbereitet, per Smartphone-Befehl fahrerlos zu einem reservierten Platz zu fahren. Pilotparkhaus für den automatisierten Parkservice ist das P6 am Flughafen Stuttgart. Dort machen es Videokameras von Bosch möglich, dass die Autos eigenständig innerhalb des Parkhauses fahren können.
Hyundai und Kia: Kabelloses Laden auf dem Parkplatz
Pläne von Hyundai und Kia: erst vollautomatisch parken, dann kabellos laden.
Hyundai und Kia arbeiten ebenfalls an einem Automated Valet Parking System (AVPS), das ein vollautomatisches Parken ermöglicht. Auch bei den Koreanern wird das Auto per Smartphone autonom zu dem freien Parkplatz gelotst. Zudem könnte in Zukunft auf dem Stellplatz im Parkhaus das E-Auto kabellos geladen werden (Foto). Ist der Akku voll, parkt das Auto automatisch innerhalb des Parkhauses um, damit der Platz mit der induktiven Ladestation wieder frei wird. Das System basiert auf einer permanenten Kommunikation zwischen Elektroauto, Parkhaus, Ladesystem und Fahrer. Hyundai und Kia wollen das AVPS mit Einführung autonomer Fahrzeuge der Stufe 4 ab 2025 starten.