Mercedes S-Klasse W 223 (2021)
Alles, was sie zur neuen Mercedes S-Klasse wissen müssen!
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Die Mercedes S-Klasse kommt mit neuem Infotainment und den Voraussetzungen für autonomes Fahren. AUTO BILD hat alle Infos und die Preise!
Bild: AUTO BILD
Inhaltsverzeichnis
Mercedes hat die inzwischen siebte Generation der S-Klasse mit dem Baucode W 223 präsentiert. Die trumpft vor allem technisch auf. Zum Beispiel mit einem neuen MBUX-Infotainment, bei dem das Zentraldisplay wie bei Tesla nun im Hochkantformat zwischen Fahrer und Beifahrer sitzt. Außerdem gibt es für die Oberklasselimousine eine Hinterachslenkung, drahtlose Updates und die Voraussetzungen, um streckenweise autonom fahren zu können – wenn es denn die Gesetzeslage ab Mitte 2021 zulässt. Die neue S-Klasse ist ab sofort bestellbar. Die Preise steigen im Vergleich zum Vorgänger leicht. Das neue Flaggschiff startet mit kurzem Radstand ab 97.806 Euro.
Die Einstiegspreise im Detail:
Diesel:
● S 350 d (optional 4Matic): Kurzer Radstand: ab 97.806 Euro/langer Radstand: ab 101.019 Euro
● S 400 d 4Matic: Kurzer Radstand: ab 108.635 Euro/langer Radstand: ab 112.205 Euro
Benziner:
● S 450 4Matic: Kurzer Radstand: ab 108.159 Euro/langer Radstand: ab 111. 848 Euro
● S 500 4Matic: Kurzer Radstand: ab 120.059 Euro/langer Radstand: ab 123.272 Euro
● S 580 e: Kurzer Radstand: ab 123.736 Euro/langer Radstand: ab 127.425 Euro
● S 580 4Matic: Kurzer Radstand: ab 126.366 Euro/langer Radstand: ab 130.056 Euro
● S 680 4Matic (nur Maybach): ab 217.324 Euro (nur langer Radstand)

Die neue Heckpartie der S-Klasse bekommt schmale, zweigeteilte Rücklichter.
Bild: Daimler AG
Die neue S-Klasse wird in der Basis mit überarbeiteten Dreiliter-Reihensechszylindern und Neunstufen-Automatik angeboten. Darüber rangieren ein elektrifizierter V8 und für die Maybach-Version ein Zwölfzylinder. Auch einen Diesel-Motor in zwei Leistungsstufen bietet Mercedes an. Der schwächere Diesel (S 350 d) leistet weiterhin 286 PS und 600 Nm, der stärkere (S 400 d) verliert bei der Neuauflage 10 PS und kommt jetzt auf 330 PS und 700 Nm. Bei den Sechszylinder-Benzinern bleibt die Leistung gleich. Als S 450 leistet die S-Kasse 367 PS und kann kurzzeitig weitere 22 PS durch den EQ-Boost abrufen, das maximale Drehmoment liegt bei 500 Nm. Der stärkere S 500 Benziner leistet 435 PS und 520 Nm, hier können ebenfalls 22 Elektro-PS kurzzeitig angefordert werden. Bis auf den schwächsten Diesel sind alle Motoren immer an einen Allradantrieb gekoppelt. Wem sechs Zylinder nicht reichen, der kann zum S 580 mit elektrifiziertem V8 und 503 PS greifen. Vorläufiges Top-Modell ist der S 680 Maybach mit V12-Motor. Komplettiert wird diese Palette wieder von einem Plug-in-Hybrid mit einer Systemleistung von 510 PS und 750 Nm. Dank einer neuen, größeren Batterie hat der S 580 e eine elektrische Reichweite von bis zu 113 Kilometern (nach WLTP) – mehr als doppelt so viel wie der Vorgänger.
Motoren im Überblick:
● S 350 d (optional 4Matic): Reihensechszylinder-Diesel; Hubraum: 2925 ccm; Leistung: 286 PS; Drehmoment: 600 Nm; Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h
● S 400 d 4Matic: Reihensechszylinder-Diesel; Hubraum: 2925 ccm; Leistung: 330 PS; Drehmoment: 700 Nm; Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h
● S 450 4Matic: Reihensechszylinder-Benziner; Hubraum: 2999 ccm; Leistung: 367 PS + 22-Elektro-PS; Drehmoment: 500 Nm; Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h
● S 450 4Matic: Reihensechszylinder-Benziner; Hubraum: 2999 ccm; Leistung: 367 PS + 22-Elektro-PS; Drehmoment: 500 Nm; Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h
● S 500 4Matic: Reihensechszylinder-Benziner; Hubraum: 2999 ccm; Leistung: 435 PS + 22-Elektro-PS; Drehmoment: 520 Nm; Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h
● S 580 e: Reihensechszylinder-Benziner + Elektromotor; Hubraum Verbrenner: 2999 ccm; Systemleistung: 510 PS; Systemdrehmoment: 750 Nm; Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h (140 km/h rein elektrisch; Batteriekapazität: 28,6 kWh; Reichweite: 94–113 km (WLTP).
● S 580 4Matic (Einstiegsmotor beim Maybach): V8-Benziner; Hubraum: 3982 ccm; Leistung: 503 PS + 20-Elektro-PS; Drehmoment: 700 Nm; Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h
● S 680 4Matic (nur beim Maybach): V12-Benziner; Hubraum: 5980 ccm; Leistung: 612 PS; Drehmoment: 900 Nm; Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h
Bei den Abmessungen wächst die S-Klasse in fast alle Richtungen. Die Grundversion mit kurzem Radstand legt um über fünf Zentimeter auf eine Länge von 5,18 Meter zu, in der Höhe ist es genau ein Zentimeter, sodass die Limousine auf 1,50 Meter kommt. Mit 1,95 Meter wird das Auto fast sechs Zentimeter breiter, beim Radstand kommen mehr als sieben Zentimeter dazu. Die insgesamt 3,11 Meter kommen vor allem dem Innenraum zugute.
Die Maße im Überblick:
Kurzer Radstand (3,11 Meter)
● Länge: 5,18 m
● Breite: 1,95 m (mit Spiegel: 2,11 m)
● Höhe: 1,50 m
● Kofferraumvolumen: 540 - 550 l
● Breite: 1,95 m (mit Spiegel: 2,11 m)
● Höhe: 1,50 m
● Kofferraumvolumen: 540 - 550 l
Langer Radstand (3,22 Meter)
● Länge: 5,29 m
● Breite: 1,95 m (mit Spiegel: 2,11 m)
● Höhe: 1,50 m
● Kofferraumvolumen: 540 - 550 l
● Breite: 1,95 m (mit Spiegel: 2,11 m)
● Höhe: 1,50 m
● Kofferraumvolumen: 540 - 550 l
Die Front des Neulings wird von einem mächtigen Kühlergrill dominiert, dessen Chromzierleisten und -rahmen jetzt etwas schlanker als beim Vorgänger ausfallen. Die mandelförmigen Scheinwerfer schrumpfen im Vergleich zum Vorgänger, bekommen ein neues Innenleben und müssen sich von der Lichtsignatur mit dem dreifachen Lidstrich verabschieden – die Neuauflage hat nur noch einen. Große Flächen und eine skulpturale Kuppel kennzeichnen die Seitenlinie, wohingegen die Heckpartie von nun zweigeteilten, deutlich flacheren Leuchten und einem großen Chrom-Mittelsteg geprägt wird.

Dank des neuen Infotainments wurden 27 Schalter und Knöpfe eingespart.
Bild: Daimler AG
AUTO BILD hat bereits in der neuen Mercedes S-Klasse Platz genommen. Innen fällt der fließend integrierte 12,8-Zoll-Bildschirm im Hochkantformat als Teil der zweiten MBUX-Generation ins Auge. Klingt jetzt gar nicht so viel, doch im Vergleich zum 12,3 Zoll messenden Digitaltacho hinter dem Volant bietet das Mittendisplay rund 60 Prozent mehr Fläche – schlicht weil das OLED-Display fast quadratisch ist. Insgesamt kann die neue S-Klasse mit bis zu fünf Bildschirmen ausgestattet werden: Digitaltacho, Zentraldisplay, zwei 11,6-Zoll-Displays in den Lehnen der Vordersitze und ein Tablet für die Fondpassagiere, das wie eine digitale Fernbedienung funktioniert.
Um die Fahrt so angenehm wie möglich zu gestalten, sind die Frontsitze mit bis zu 19 Motoren ausgestattet. Die stellen den Sitz nicht nur in die perfekte Position ein, sie bieten auch zehn verschiedene Massageprogramme, teilweise mit Vibration oder sogar mit Wärme. Außerdem ist das Gestühl der S-Klasse mit dem AGR-Siegel (Aktion Gesunder Rücken) ausgezeichnet. Für die hinteren Plätze bietet Mercedes mit der neuen Generation fünf verschiedene Varianten an. Dazu gehören natürlich auch wieder luxuriöse Einzelsitze, die es jetzt auch mit einem beheizbaren Zusatzkissen für die Kopfstütze gibt.
Maybach: Noch mehr Luxus für die S-Klasse
Wem der ohnehin schon üppige Komfort in der neuen S-Klasse nicht reicht, greift zur Maybach-Version. Hier wird Luxus noch einmal ganz groß geschrieben. Die Aufpreisliste ist ellenlang und bietet neben geräuschdämmender Bereifung auch eine Art Noise Cancelling für den Innenraum an. Im Fond kann dank einer Wadenmassage noch besser entspannt werden. Einen ausführlichen Überblick über alle Funktionen der Maybach S-Klasse finden Sie hier.

In der S-Klasse kommt das MBUX-Infotainment der zweiten Generation zum Einsatz.
Bild: Daimler AG
In der neuen S-Klasse findet sich die zweite Generation des Infotainments MBUX. Dabei verzichtet Mercedes auf nahezu alle Knöpfe und den Controller (erster Test). In der Topversion wird alles über das 12,8 Zoll große Zentraldisplay mit OLED-Technik gesteuert, das – wie bei Tesla – jetzt hochkant steht. Die Bedienoberfläche ist in verschiedene Bereiche unterteilt. Oben lassen sich verschiedene Profile anwählen, in der Mitte sind die klassischen Infotainmentbereiche wie Musik, Zugriff auf Smartphone-Apps oder Einstellungen zu finden. Im unteren Viertel befindet sich die Klimabedienung, die permanent angezeigt wird. Natürlich gehört zu dem neuen System auch ein verbesserter Digitaltacho. Der kann jetzt auch 3D. Durch Eye-Tracking erkennt das System den Blickwinkel des Fahrers und passt die Anzeigen so an, dass sie immer dreidimensional wirken.
Auch der Sprachassistent wurde weiterentwickelt (hier geht's zum umfangreichen Connectivity-Check). Er muss nun bei bestimmten Funktionen, wie zum Beispiel dem Annehmen eines Anrufs, nicht mehr über "Hey Mercedes" aktiviert werden. Ferner erklärt er Fahrzeugfunktionen, hilft weiter, wenn man den Verbandkasten sucht oder beantwortet Fragen zum Allgemeinwissen. Das System lässt sich jetzt auch von den hinteren Plätzen aus bedienen und ist lernfähig: Es kann die Passagiere an ihren Stimmen unterscheiden und so deren Profile mit bevorzugten Einstellungen aufrufen. Bis zu sieben Profile mit rund 800 Einstellungen sind möglich. Zudem reagiert MBUX nun auf Gestik und Bewegungen des Fahrers, blinkt etwa rot mit der Innenraumbeleuchtung, wenn der Fahrer aussteigen will und die Sensorik einen von hinten näherkommenden Radfahrer erkennt.

Noch lassen es die Gesetze nicht zu: Bis 60 km/h kann die S-Klasse theoretisch autonom fahren.
Bild: Daimler AG
Technisch tritt vor allem das Thema autonomes Fahren in den Vordergrund – aber erst ab Mitte 2021, denn erst dann sind voraussichtlich alle rechtlichen Hürden überwunden, um das Auto die fahrrelevanten Entscheidungen übernehmen zu lassen. Um das rein sensorisch mit der nötigen Präzision hinzubekommen, setzt Mercedes auf drei sich ergänzende Systeme: Kameras, Radar und Lidar-Sensoren. Dazu kommen ein zentimetergenaues Positionierungssystem und neue HD-Karten. All das soll dafür sorgen, dass die S-Klasse im Toleranzbereich von nur einem Zentimeter genau weiß, wo sie sich befindet. Autonom Fahren soll das Auto aber zunächst nur bei viel Verkehr oder im Stau, bis zu einer Geschwindigkeit von 60 km/h. Dann darf der Fahrer auch die Hände vom Lenkrad nehmen, muss aber immer bereit sein, das Steuer innerhalb von zehn Sekunden zu übernehmen. Schlafen oder den Fahrersitz verlassen geht also nicht. Zukünftig soll die S-Klasse aber nicht nur autonom fahren, sondern auch parken. Dazu muss aber auch das Parkhaus mit der entsprechenden Technik ausgerüstet sein. Die Idee ist, dass alle Passagiere vor dem Parkhaus aussteigen und das Auto selbst ins Parkhaus fährt und sich einparkt.
Technische Highlights: Neues Head-up-Display für die S-Klasse

Das Head-up-Display blendet Navigationshinweise dynamisch in die Scheibe ein.
Bild: Daimler AG
Weitere Technik-Leckerbissen: Die optionalen Digital-Light-Scheinwerfer brechen das Leuchtmittel (drei LED-Strahler) in 1,3 Millionen Lichtpunkte pro Seite auf. Die S-Klasse leuchtet auf Wunsch quasi mit 2,6 Megapixeln. Das neue Licht funktioniert auch als Assistenzsystem. So kann es Fußgänger und Fahrradfahrer im Dunkeln mit einem Spotlight erkennbar machen oder bei fehlenden Fahrbahnmarkierungen diese auf die Straße projizieren. Dazu kommt eine neuartige Hinterachslenkung, die in Innenstadtsituationen mit bis zu zehn Grad an den Hinterläufen einschlägt und den Wendekreis bei langem Radstand auf 10,9 Meter reduziert. Ebenfalls optional: Ein sehr großes Head-up-Display mit Augmented Reality. Dessen Anzeigefläche entspricht einem 77-Zoll-Bildschirm. In einer Entfernung von etwa zehn Metern werden beispielsweise bei der Navigation animierte Abbiegepfeile virtuell auf die Straße gelegt.
Fazit
Kein Zweifel: Die neue Mercedes S-Klasse ist des Sternes noch immer würdig und trägt ihn mit Glamour auf der Haube. In Sachen Infotainment legt der Nobel-Benz nochmal richtig zu und zeigt, was wir in Zukunft aus dem Hause Mercedes auch in anderen Klassen erwarten dürfen. Dabei kommt der Luxusaspekt nicht zu kurz. Wer hinten rechts am liebsten sitzt, wird auch weiterhin gerne zur S-Klasse greifen.
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