Wenn es um Sprachsteuerung im Auto geht, gelten BMW und Mercedes aktuell als Klassenprimus! Die beiden Hersteller bieten hierzulande die wohl fortschrittlichste Sprachschnittstelle zwischen Mensch und Maschine für ein Auto an, allerdings stammt die Technik von einem Zulieferer. Das US-Unternehmen Cerence beliefert beide Hersteller mit seiner Sprach-KI und macht aus Autos intelligente Fortbewegungsmittel.Im Zuge der digitalen CES 2021 haben die Amerikaner ihre neuesten Ansätze vorgestellt und zeigen, was uns in kommenden Fahrzeugen der großen Autobauer erwarten kann. AUTO BILD gibt einen Überblick.

Die Sprachsteuerung wird immer intelligenter

So intelligient wird die Sprachsteuerung fürs Auto in Zukunft sein
Im Vergleich zu anderen Sprachassistenten soll die zweite Generation von Cerence mehr umsetzen können.
Bild: Cerence
Mit Cerence Drive 2.0 hat das Unternehmen seine neueste Generation der Sprachverarbeitung vorgestellt. Was zuallererst auffällt: In der Version 2.0 soll das System Spracheingaben mit einer enormen Geschwindigkeit verarbeiten können. Die Softwarefirma vergleicht sich mit anderen Größen der Branche, wie Alexa, Siri und dem Google Assistant. Cerence ist immer schneller als die Konkurrenz. Allerdings ist dieses Ergebnis mit Vorsicht zu genießen. Google, Apple und Amazon müssen Unmengen an Anfangen verarbeiten, Cerence läuft dagegen gerade noch im Testmodus. Wie schnell die neue Sprachsteuerung wirklich ist, wird sich daher noch zeigen müssen. Wirklich spannend ist allerdings die Komplexität der Anfragen, die das System verstehen soll. Künftig können mehrere Anfragen in einem Satz verstanden werden. So ist die Eingabe eines Navigationsziels gepaart mit dem Wunsch nach einem Anruf kein Problem mehr.

Dank Eyetracking die Umgebung erleben

Eyetracking ist der neue Connectivity-Trend, und die nötigen Kameras werden im Zuge neuer Assistenten sowieso in die Fahrzeuge verbaut. Cerence nutzt diese Kameras, um die Umgebung für den Fahrer interaktiv zu machen. Mit Blick auf ein Gebäude kann beispielsweise eine Auskunft erfragt werden. Fährt man an einem Museum vorbei und richtet seinen Blick darauf, reicht die einfache Frage: "Was ist das für ein Gebäude?" Schon plaudert der Sprachassistent los. Im weiteren Verlauf der Anfrage soll es auch möglich sein, sich navigieren zu lassen oder Tickets zu buchen.Das Feature ist nicht nur Zukunftsmusik. Via Over-the-Air-Update soll es ab sofort auch Besitzern der neuen Mercedes S-Klasse zur Verfügung stehen. Im vollelektrischen EQS soll das Eyetracking schon ab der Auslieferung funktionieren. Mercedes nennt das Cerence-Feature "Travel Knowledge".

Vollständige Integration in das Fahrzeug

So intelligient wird die Sprachsteuerung fürs Auto in Zukunft sein
Selbst Zahlungen sollen in Zukunft über die Sprache getätigt werden können.
Bild: Cerence
Mit dem Feature "Cerence Extend" erhält das Infotainmentsystem in Zukunft Zugriff auf das eigene Smartphone. Klar, via Bluetooth, Apple Carplay oder Android Auto hatte man bislang schon Zugriff auf das Telefon im Auto, allerdings nicht auf alle Funktionen. Cerence will mit seiner neuen Lösung die wichtigsten Smartphone-Apps in das Auto bringen, ohne dafür die Schnittstelle der Telefonhersteller zu nutzen. So kann auch die native Sprachsteuerung des Autos auf Programme zugreifen, die sonst nicht fürs Auto konzipiert sind. Beispiel: Auf dem Weg nach Hause lässt sich das Essen schon bestellen und bezahlen. Man springt nur noch kurz aus dem Auto, um es abzuholen. So tief war das Telefon bislang noch nirgends in das eigene Auto integriert.