Es entspricht zwar nicht unbedingt dem Image der Marke, ist heutzutage aber durchaus schlüssig: Jeep verpasst dem Renegade ein Plug-in-Hybridmodul, das mit seinem Elektromotor an der Hinterachse einen Allradantrieb ermöglicht – die konventionelle 4x4-Variante fliegt aus dem Programm. Rein elektrisch bis zu 50 Kilometer soll die 11,4 Kilowattstunden große Batterie den 1770 Kilogramm schweren Jeep Renegade bringen – und dabei eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 130 km/h ermöglichen. Neben dem 60 PS starken Elektromotor sorgt ein 180-PS-Vierzylinderbenziner für Vortrieb. Die Systemleistung liegt bei 240 PS. Damit schafft der Renegade den Standartsprint von 0 auf 100 km/h in 7,1 Sekunden, ist bis zu 199 km/h schnell und verbraucht zumindest auf dem Papier 2,3 Liter pro 100 Kilometer. Dieser Wert wurde bei unseren ersten Testfahrten um satte vier Liter überboten, allerdings waren wir auch zügig auf kurvigen Straßen und mitunter bergauf unterwegs. Sobald man in den Sitzen mit wenig Seitenhalt und kurzer Beinauflage Platz genommen hat, kann man sich den Jeep mit Hilfe der Fahrmodi und den Geländeeinstellungen individuell konfigurieren. Beim Hybrid-Modus, der bei jedem Neustart des Fahrzeugs aktiviert ist, hilft der Verbrennungsmotor bei Bedarf mit, wählt man "Electric", wird nur die Hinterachse angetrieben. Bei "E-Save" wird der Ladezustand der Batterie gehalten oder die Akkus bis zu 80 Prozent gefüllt.

Erst im Sport-Modus kommt beim Renegade Fahrspaß auf

Jeep Renegade
Er kann auch dynamisch: Mit dem Sport-Modus zeigt der hybride Renegade, was in ihm steckt.

Der Riemen-Starter-Generator sorgt dafür, dass den Akkus nie der Saft ausgeht. Wäre ja auch fatal, wenn sich der Allradantrieb bei einer winterlichen Passfahrt auf einmal verabschieden würde. Der Grad der Rekuperation beim Bremsen ist einstellbar, sogenanntes "One-Pedal-Driving" funktioniert aber nicht. Rollt man im Standard-Hybrid-Fahrprogramm dahin, kommt von der ordentlichen Kraft des Renegade nicht viel auf dem Asphalt an. Sobald man das Antriebsduo fordert, jault der Motor hörbar auf – und es passiert wenig bis nichts. Sobald man zu der tief liegenden Fahrprogrammleiste hinuntergreift und den Drehregler auf "Sport" dreht, bekommt der Italo-Jeep Biss. Dann erlaubt die Traktionskontrolle dem Heck etwas mehr Freiraum, und das Getriebe agiert im Zusammenspiel mit dem Gaspedal spürbar direkter. Jetzt kommt sogar Fahrspaß auf. Der wird trotz des Mehrgewichts von etwa 200 Kilogramm gegenüber den konventionell angetriebenen Renegade-Modellen aber nicht mit einer beinharten Fahrwerksabstimmung erkauft.

Für den Hybrid-Renegade werden knapp 40.000 Euro fällig

Jeep Renegade
Zu haben ab September 2020: Jeep verlangt für den Renegade 4xe mindestens 37.236,97 Euro.
Wenn der Jeep ans Stromnetz soll, hilft eine App beim Aufstöbern der Ladepunkte, beim Steuern des Stromflusses in die Akkus und beim Klimatisieren des Fahrzeugs während des Ladevorgangs. Werden die Akkus mit drei Kilowatt geladen, sind sie nach 3,5 Stunden voll, bei 7,4 kW dauert es nur noch rund 100 Minuten. Im Auto steuert man die Funktionen mithilfe eines 8,4-Zoll-Touchscreens und den dazugehörigen Apps. Klar, die Grafik ist nicht die modernste, aber das Navigationssystem führte uns zuverlässig ans Ziel. Beim Infotainment haben die Italiener nachgebessert: Wir haben zur Probe unsere iPhone angeschlossen und Apple Carplay funktionierte problemlos. Die Systemanzeigen vor dem Fahrer, die auf einem sieben Zoll großen Display dargestellt werden wirken etwas verspielt. Der Jeep Renegade 4xe steht ab September 2020 beim Händler und kostet mindestens 37.236,97 Euro.

Von

Wolfgang Gomoll