Lust auf Polo ? Dann lassen Sie uns doch mal ein bisschen spielen. Nein, nicht dieses Freizeitvergnügen der oberen Zehntausend. Sondern das beliebte Spiel für Hunderttausende: Wie finde ich den richtigen Polo? Nur für Kenner ein Spaß. Denn Deutschlands Kleinwagen Nr. 1 verlangt von den Kaufinteressenten fast schon detektivischen Spürsinn: Zwei Karosserievarianten, drei Getriebe, drei Ausstattungslinien, sechs Radtypen, sieben Motoren, zehn Lackierungen und zahllose Verlockungen aus der Aufpreisliste fordern die volle Konzentration. Um hier den Überblick zu behalten, hilft AUTO BILD.

News und Tests zum VW Polo? Hier geht es zur neuen Modellseite

Wir haben verglichen, getestet und gerechnet, zeigen Schritt für Schritt, was beim Polo-Kauf Sinn macht – und was nicht. Dabei geht es nicht um Geschmacksfragen, sondern um das vernünftigste Verhältnis von Preis und Leistung. Klar ist, dass ein Polo mit allem Pipapo für über 25.000 Euro ebenso wenig Sinn ergibt wie ein karges Basismodell ohne Extras für 12.150 Euro – in beiden Fällen zahlt man spätestens beim Wiederverkauf drauf. Denn selbst bei einem Kleinwagen will niemand mehr auf eine Klimaanlage verzichten. Andererseits sind Gebrauchtkäufer in dieser Klasse kaum bereit, besonders teure Extras wie Ledersitze oder sündhaft teure Navigationssysteme später mit nennenswerten Aufschlägen zu honorieren.

Wer's bei den Extras übertreibt, landet preislich schnell beim Golf

Kaufberatung VW Polo
Sie merken schon, der Spaß beim Polo-Spiel liegt irgendwo in der Mitte. Sonst wird ein anderer Wolfsburger zum Spielverderber: Wer’s beim Polo mit den Extras übertreibt, landet nämlich ganz schnell im Golf-Klub. Dort kostet der Eintritt 16.650 Euro fürs 80-PS Basismodell – inklusive Klima, sieben Airbags und spürbaren Vorteilen bei Platz und Komfort. Die Zeiten des nackten Blechs sind beim Polo längst vorbei. Schon das aktuelle Basismodell wirkt – trotz Hartplastik-Armaturentafel – angenehm wohnlich und ist vernünftig ausgestattet.

Einstieg mit Trendline

ESP, Servolenkung und eine in zwei Ebenen verstellbare Lenksäule sind grundsätzlich an Bord. Mit elektrischen Fensterhebern vorn und Zentralverriegelung bringt die Trendline-Ausstattung sogar schon einen Hauch von Luxus mit. Aber die Klimaanlage fehlt. Und eine geteilt umlegbare Rückbank – dass VW dafür 170 Euro Aufpreis verlangt, ist angesichts des Grundpreises von 12.675 Euro (70 PS) einfach frech. Klima gibt es nur im Paket mit Radio für 910 Euro (Cool & Sound) oder weiteren Extras für 1250 Euro (Comfort Plus). Besser: 225 Euro drauflegen und die Comfortline nehmen. Der Haken dabei: Das bessere Ausstattungslevel gibt es nicht mit dem 60-PS-Basismotor (12.150 Euro). Highline-Luxus mit Sportsitzen und Alurädern muss dagegen nicht sein, zumal die Topvariante nur mit den leistungsstärkeren Motoren ab 85 PS zu haben ist.

Basis-Dreizylinder reichen für Städter aus

Kaufberatung VW Polo
Für Städter sind die munter antretenden 1,2-Liter-Dreizylinder (60 und 70 PS) stark genug. Sparwunder sind die bei Beladung und höherem Tempo rasch überforderten Dreizylinder nicht. Ausgewogener: der spritzige 1,4-Liter-Vierzylinder, zumal der nur wenig mehr verbraucht. Leider gibt es ihn – wie den starken und sparsamen 1.2 TSI – erst ab Comfortline. Anders bei den Dieseln: Die sinnvolle BlueMotion-Ökovariante des harmonischen 90-PS-TDI ist an die Trendline-Basisausstattung gebunden – als ob ein Komfortliebhaber keinen Sinn fürs Knausern oder Umweltbewusstsein was mit Askese zu tun hätte. Sparen kann man sich dafür den lahmen 75-PS-TDI – während der Top-TDI vor allem Kilometerfresser anspricht.

Der perfekte Polo von AUTO BILD-Redakteur Uli Holzwarth

Kaufberatung VW Polo
VW Polo 1.4 Comfortline (85 PS) – die Comfortline-Ausstattung erfüllt selbst gehobene Ansprüche, unter anderem mit Klimaanlage, geschäumter Armaturentafel, geteilter Rückbank, elektrischen Fensterhebern und Zentralverriegelung mit Fernbedienung. Macht als Dreitürer mit dem 85-PS-Benziner und Fünfgang-Handschaltung: 15.075 Euro. Dazu folgende Extras: vier Türen (735 Euro), Radio RCD 210 (475 Euro), Nebelscheinwerfer (180 Euro), Kopfairbags hinten (465 Euro), Fahrkomfort-Paket (230 Euro). Gesamtpreis: 17.160 Euro

Sie hätten sich für einen anderen Polo entschieden? Dann schreiben Sie uns für welchen – als Kommentar direkt unterm Artikel!

Die Benzinmotoren des VW Polo

Die Dieselmotoren des VW Polo

Fazit

von

Uli Holzwarth
Auch wenn TDI und TSI den klangvolleren Namen haben, beim Polo ist das Triebwerk meiner Wahl der bewährte 1,4-Liter-Benziner mit 85 PS. Er läuft kultiviert und flott genug, ohne beim Verbrauch über die Stränge zu schlagen. Dass dieser Motor erst ab Comfortline zu haben ist, macht in diesem Fall nichts. Denn beim Polo ist die vernünftige Comfortline-Ausstattung tatsächlich die goldene Mitte, allein schon wegen der serienmäßigen Klimaanlage. Dazu noch Radio, vier Türen, Nebelscheinwerfer, Kopfairbags hinten und das Fahrkomfort-Paket – fertig ist der perfekte Polo für jeden Tag.

Von

Uli Holzwarth