Kennzeichen-Missbrauch
Tanken und weg!

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Zapfen ohne zu zahlen, das passiert täglich tausendfach. Auch unbeteiligte Autofahrer können unter Verdacht geraten, denn oft nutzen die Täter gestohlene Autokennzeichen. Die gemeinen Tricks der Spritdiebe – und wie sich ehrliche Autofahrer schützen können.
Deutschlands Selbstbedienungs-Stationen machen es möglich: Zapfen, aber nicht zahlen. Immer mehr kriminelle Autofahrer nutzen das aus, machen sich nach dem Tanken aus dem Staub. Knapp 90.000 Fälle wurden 2012 erfasst (siehe Tabelle). Wobei Experten die Gesamtzahl bei rund 500.000 Delikten vermuten. Grund: Die weitaus meisten Fälle werden polizeilich nicht angezeigt. Den Schaden hat der Pächter der Station, doch auch unbeteiligte Autofahrer können Ärger bekommen – wenn ihr Kfz-Kennzeichen gestohlen und beim Spritklau zur Tarnung verwendet wurde. Oder wenn sie aus Gedankenlosigkeit ohne Absicht zum Spritdieb wurden. Wie Sie sich schützen, klären wir hier.
Was ist es rechtlich, wenn die Tankrechnung geprellt wird? Das ist Unterschlagung, für die Pächter ermitteln dann Polizei oder privat beauftragte Anwälte und Detekteien. Meistens behaupten die Täter, die Bezahlung nur vergessen zu haben. Ist das glaubhaft, müssen sie den Sprit sowie die Ermittlungskosten nachzahlen. Die übersteigen das unterschlagene Spritgeld aber oft um ein Vielfaches. Wer also die Bezahlung nur verschlafen hat, das aber später bemerkt, sollte sofort Kontakt zur Tankstelle aufnehmen – bevor das Verfahren anläuft. Wer das Zahlen allerdings aktenkundig schon öfter "vergessen" hat oder gar mit gefälschten oder gestohlenen Autokennzeichen Spritklau begeht, ist nicht glaubwürdig. Dann drohen Geld- und sogar Freiheitsstrafen.
Was sollten Sie tun, wenn Sie merken, dass Ihr Kfz-Kennzeichen weg ist? Fehlt nur ein Nummernschild, muss das nicht unbedingt gestohlen worden sein, es könnte ja auch auf der Fahrt abgefallen sein. Fehlen aber beide Nummernschilder, ist ein Diebstahl wahrscheinlich. In jedem Fall aber gilt es, den Verlust sofort der Polizei anzuzeigen – schon um einen falschen Verdacht auszuschalten. Denn meistens werden Autokennzeichen gestohlen, um beim Spritklau oder anderen Straftaten Täterfahrzeuge zu tarnen.
Wie wird ein falscher Verdacht ausgeräumt? Per Halterauskunft kann die Polizei schnell ermitteln, ob die Kfz-Kennzeichen am Wagen des Täters gestohlen sind. Ein falscher Verdacht ist also meist schnell ausgeräumt. Dennoch ist ein Kennzeichendiebstahl für das Opfer ärgerlich.
Fazit
Kennzeichenhalter sind praktisch: aufklappen, Nummernschild hineinstecken, zuklappen. Das dauert nur Sekunden. Leider auch für Diebe, die fremde Nummern für Tankbetrug und schwerere Straftaten missbrauchen wollen. Die Folge für den Bestohlenen: Sein Kennzeichen wird gesperrt, er muss ein neues beantragen. Die Lösung: Kennzeichenhalter entsorgen und die Nummernschilder besser sichern. Etwa mit speziellen Anti-Diebstahl-Schrauben, die sich nur mit passenden Schraubenziehern entfernen lassen. Die hat kein Dieb dabei und lässt deshalb die Finger vom Blech.
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