Kia EV6: Alltagstest
Inspektion beim E-Auto: Das steckt im Kia EV6!
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Der erste Service für unseren Kia EV6 war Fehlalarm. Wir haben trotzdem einmal genau darunter schauen lassen.
Bild: F. Roschki / AUTO BILD
Ein bisschen ist dieser Werkstattbesuch mit dem Kia EV6 wie ein Ausflug zum Hausarzt ohne Termin: "Jetzt, wo ich schon mal hier bin, können Sie mich doch auch durchchecken!" Also rauf mit dem Patienten, obwohl der gar nicht dran ist. Wir haben einen Termin bei Kia-Versteher Voigtländer & Meyer in Hamburg.
"15.000er-Inspektion", sagen wir am Telefon, "laut Display sind wir schon 523 Kilometer drüber." Als Serviceleiter René Peitzker (39) die Papiere prüft, sagt er: "Nee, der muss alle 30.000 Kilometer oder zwei Jahre zu uns." Wir entgegnen: "Jetzt, wo wir schon mal hier sind, können Sie uns doch auch aufbocken." So verbringen wir zwei Stunden in der Werkstatt.
Sven Bahrs (41) ist der Chef der Hebebühnen, bevor er aufs Knöpfchen drückt und den Elektro-Kia hochfahren lässt, schiebt er einen Dongle ins Cockpit. Wie bei allen modernen Autos wird er nicht mit dem Schraubendreher oder der Ratsche arbeiten, sondern mit dem Tablet. "Es gibt 45 auslesbare Steuergeräte in diesem Auto", sagt er. Dann fährt er es hoch.
Kia EV6: Hintere Bremse braucht besonderes Augenmerk
Die Sichtprüfung ist bei so einem Stromer so wichtig wie Abhorchen beim Asthma-Patienten: Wenn hier was auffällig ist, dann ist Alarm! Beim Kia ist vor allem die hintere Bremse entscheidend. Weil der Stromer oft durch Gaswegnahme verzögert, also rekuperiert, könnte die Bremse hinten Rost ansetzen. Kann man verhindern, indem man ab und zu einfach mal aufs linke Pedal tritt, natürlich nur bei freier Straße.
Meister Bahrs geht mehrmals auf und ab, guckt mit der Lampe ganz genau auf die Verkleidung des Akkus. Der fasst 77,4 kWh und reicht, wenn wir viel Stadt fahren und Bremsenergie zurückgewinnen, für mehr als 400 Kilometer. Auf der Autobahn ist nach 300 Kilometern Stromtanken angesagt. Wenn die Verkleidung Spuren von Feindberührung, etwa eines Bordsteins, aufweist, dann wird die Sache heikel.

Werkstattleiter Sven Bahrs checkt die Verkleidung der Akkus. Da darf nix dran sein!
Bild: Andreas May / AUTO BILD
Bei unserem Kia ist alles okay, keine Kratzer. Ansonsten hätte Bahrs sofort die Bodenverkleidung abgeschraubt. Im Kia-Autohaus dürfen das alle, denn alle haben Stufe drei, die höchste Schulung für E-Autos. Und noch mehr: "Wir können mit unserem Tester ganz tief in die Batterie eindringen, jeden Block und jede Zelle einzeln ansteuern."
Rund 300 Euro kostet der Check am Ende
Bahrs arbeitet sein Service-Programm via Tablet penibel ab, setzt den Fehlerspeicher zurück ("nix Schlimmes"), spielt diverse Updates für Vorklimatisierung und Navigation auf. Und sagt: "Das mit dem Navi können die Kunden auch selbst machen, einfach neue Software auf einen Stick ziehen und mit dem Auto bekannt machen." Wer das nicht will, fährt zum Händler.
Am Ende stehen 301,43 Euro auf der Rechnung, für die "richtige" Inspektion mit Klimawartung wären es 431,51 Euro. Damit wir künftig nicht wieder zu früh in der Box sind, stellt Bahrs das System neu ein: Alle 30.000 Kilometer oder zwei Jahre reichen so 'nem E-Auto.
Kia EV6 AWD
• Leistung 239 kW (325 PS)
• Akkukapazität 77,4 kWh
• L/B/H 4695/1890/1550 mm
• Kofferraum 490-1300 l
• 0-100 km/h 5,2
• Spitze 185 km/h
• Verbrauch (WLTP) 17,2 kWh/100 km
• Reichweite 506 km
• Preis ab 52.890 Euro
• Akkukapazität 77,4 kWh
• L/B/H 4695/1890/1550 mm
• Kofferraum 490-1300 l
• 0-100 km/h 5,2
• Spitze 185 km/h
• Verbrauch (WLTP) 17,2 kWh/100 km
• Reichweite 506 km
• Preis ab 52.890 Euro
Der neue Alltagstest von AUTO BILD
Seit Jahrzehnten gibt es unseren 100.000-Kilometer-Dauertest – mit finaler Totalzerlegung. Das bleibt auch so, zusätzlich führen wir aber den Alltagstest ein. Hier geht es weniger um die Langzeitqualität, sondern um Alltagstauglichkeit. Das Konzept: Verschiedene Tester bewegen die Autos für einen längeren Zeitraum in ihrem Alltag. Einige der sechs Kategorien bewerten sie anschließend ausführlich – und alle mit unserer übersichtlichen Herzchen-Wertung. So erfahren Sie genau, ob ein Auto vielleicht auch zu Ihrem Alltag passt.
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