Kia EV6: Test, Elektro, Akku, Innenraum, Preis
Kias Elektro-Schocker: EV6 gefällt im Test mit viel Fahrdynamik
Kia EV6 im Test
—
Mit dem Kia EV6 reicht der Korea-Konzern das sportliche Pendant zum Hyundai Ioniq 5 nach. AUTO BILD testet die 325 PS starke Allrad-Version.
Bild: Kia Motors
Guter Cop, böser Cop: So platzieren die Koreaner ihre Produkte. Vom Hyundai Ioniq 5 waren einige ein bisschen enttäuscht. Ein gutes, cleveres E-Auto, seinem sportlichen Äußeren wurde der kreuzbrav abgestimmte Stromer aber kaum gerecht, der gute Cop halt. Den Job des bösen übernimmt jetzt der Konzernbruder Kia EV6. (Wichtige Tipps für den Neuwagenkauf im Internet)
Die Designer variierten gekonnt die Proportionen, pressten die bekannte Technik in ein sechs Zentimeter längeres, 5,5 Zentimeter flacheres Blechkleid und verkürzten den Radstand um zehn Zentimeter. Resultat: ein richtig bulliges Bürschchen ist der EV6 geworden. Dazu grimmige Scheinwerfer, eine coupéartige Dachlinie mit bespoilertem Heck und durchgezogenem Leuchtenband. In Verbindung mit dem mattgrauen Lack ("Moonscape Matt" für 920 Euro) wirken die staunenden Zuschauer fast ein bisschen enttäuscht, wenn da beim Nachladen nicht Batman aus dem Auto steigt.

Außergewöhnlicher Arbeitsplatz: Im Kia-Cockpit fühlen wir uns wohl, das Bildschirm-Layout passt, die Verarbeitung ist hochwertig.
Bild: Toni Bader / AUTO BILD
Am Innenraum gibt es kaum was auszusetzen
Wir besteigen den Crossover (62,5 cm Sitzhöhe) und bewundern die raumschiffartige, schwebende Mittelkonsole. Einen zusätzlichen optischen Kick erhält das Ganze durch die zu einer Einheit zusammengefassten Monitore, bestehend aus Kombiinstrument und leicht zum Fahrer gewölbten Zentraldisplay – sehr cooles Bildschirm-Layout! Das darunter liegende Display steuert wahlweise Klimaanlage oder Infotainment. Mehrfachbelegungen finden wir dagegen nicht so cool, doch wenigstens gibt es noch echte Drehknöpfe für Temperatureinstellung oder Lautstärke und Navi-Zoom. Auch Verarbeitung und Qualität begeistern: Der EV6 geizt mit Hartplastik und Klappergeräuschen. Solide Arbeit, Kia!
Fahrzeugdaten Kia EV6
Motor Bauart
Einbaulage
Spitzenleistung gesamt
Dauerleistung
maximales Drehmoment gesamt
Batterieart
Batteriekapazität
Höchstgeschwindigkeit
Getriebe
Antrieb
Bremsen vorn/hinten
Testwagenbereifung
Reifentyp
Radgröße
Abgas CO2 (lokal)
Verbrauch (WLTP kombiniert)*
Reichweite (WLTP kombiniert)*
Ladeleistung AC/DC
Kältemittel Klimaanlage
Vorbeifahrgeräusch
Anhängelast gebr./ungebr.
Kofferraumvolumen
Länge/Breite/Höhe
Grundpreis
Testwagenpreis
Der Platz passt trotz des geschrumpften Radstandes. Auch auf der Rückbank, die eine um ein paar Grad neigbare Rückenlehne besitzt. Die Knie haben zum Vordersitz viel Platz, und zum Nebenmann stört kein Kardantunnel, entsprechend luftig ist das Gefühl Dennoch macht sich speziell im Fond bemerkbar, dass die Passagiere auf einem dicken Akku hocken. Um die geringere Innenhöhe zu kompensieren, wurde die Rückbank etwas tiefer montiert, sodass die Beine hier stärker angewinkelt werden müssen.
Beim Tritt aufs Pedal macht der EV6 Spaß
Ein saftiger Tritt aufs Fahrpedal, schon haben die Passagiere andere Sorgen. Gerade auf herbstnassen Straßen kann der deftige Antritt des Allradlers Mitreisende ordentlich einschüchtern. Doch für den Fahrer fühlt sich die Sache dank des deutlich strafferen Fahrwerks ziemlich stimmig an. Richtig durchtrainiert wirkt der EV6, keilt in Kurven bei Leistungseinsatz sogar mit dem Heck aus, sodass einem ein kleines "Wow" über die Lippen geht. Passend dazu die direkte Lenkung sowie die bissigen und gut dosierbaren Bremsen. Die mehrfache Abstufung der Rekuperation über die Lenkradpaddel (bis hin zum Einpedal-Modus) runden die gekonnte Abstimmung ab.
Messwerte Kia EV6
Beschleunigung
0–50 km/h
0–100 km/h
0–130 km/h
0–160 km/h
Zwischenspurt
60–100 km/h
80–120 km/h
Leergewicht/Zuladung
Gewichtsverteilung v./h.
Wendekreis links/rechts
Sitzhöhe
Bremsweg
aus 100 km/h kalt
aus 100 km/h warm
Innengeräusch
bei 50 km/h
bei 100 km/h
bei 130/160 km/h
Verbrauch
Sparverbrauch
Testverbrauch
Durchschnitt der 155-km-Testrunde
Abweichung zur WLTP-Angabe
Sportverbrauch
CO2 (lokal)
Reichweite (Testverbrauch)
Ein paar Nerv-Faktoren gibt es dennoch: Neben der auf der Autobahn zu nervösen Lenkung verflucht man schnell den Lenkassistenten. Ohne Unterbrechung zupft das Lenkrad ein Grad nach links und wieder nach rechts und wieder nach links … sofort deaktivieren! Zum Glück liegt der Schalter griffgünstig am Lenkrad. Eine weitere Schrulle: Nach dem Laden an der Schnellladesäule mit eingeschalteter Zündung ist die Elektronik nach dem Abstöpseln des Kabels nachhaltig verwirrt, will das Auto nicht zum Fahren freigeben. Auch der Neustart klappt nicht sofort. Das lässt sich geschickter gestalten. Was uns sonst noch aufgefallen ist, wie der Kia fährt, und was er kostet, erfahren Sie in der Bildergalerie.
Fazit
Mit dem EV6 AWD hat Kia ein sehr fahrerorientiertes E-Auto aufgelegt, das zudem mit guter Verarbeitung glänzt. Bei der Abstimmung einiger Assistenten fehlt Feinschliff, der Rest gefällt uns aber richtig gut. AUTO BILD-Testnote: 2
Service-Links