Kia Picanto Mitsubishi Space Star Peugeot 108
Drei Kleine für den schmalen Geldbeutel: Space Star, 108 und Picanto gibt es für 100 Euro im Monat.
Mit Statistiken ist das ja so eine Sache. Ein durchschnittlicher Neuwagen zum Beispiel hat in Deutschland im Jahr 2014 exakt 28.330 Euro gekostet. Puh, werden Sie jetzt sagen, sooo viel? Allerdings ist diese Zahl arg verzerrt, hier treiben die gewerblichen Zulassungen mit entsprechend großen und teuren Autos die Kurse in den Himmel. Und mal ganz ehrlich: So teuer muss es ja nicht sein. Unsere drei Kleinwagen hier sind vollwertige Autos, vernünftig motorisiert und gegen Aufpreis mit Extras zu haben, die vor ein paar Jahren nur in deutlich größeren Klassen lieferbar waren. Das Beste aber: Sie lassen sich ganz bequem bereits für 100 Euro im Monat finanzieren. Die entscheidende Frage ist aber, ob Autos für einen so schmalen Kurs auch den harten Anforderungen eines AUTO BILD-Vergleichstests genügen können.
Mehr zum Thema: Kaufberatung - Kleinwagen unter 10.000 Euro

Die Kleinen geben große Garantiezeiten 

Kia Picanto
Garantie satt: Kia gewährt volle sieben Jahre, die Konkurrenz immerhin noch gute fünf.
Ohne Ihnen die Spannung rauben zu wollen: Ja, können sie. Ist aber auch kein Wunder. Kaum eine Fahrzeug-Gattung ist in den vergangenen Jahren so erwachsen geworden wie die der sogenannten Kleinstwagen, die unterhalb von Polo, Corsa und anderen angesiedelt sind. Das beginnt beim Design. Peinlich oder gar billig jedenfalls wirkt keiner der drei Konkurrenten. Und auch ein Blick in den Innenraum überzeugt auf Anhieb. Klar, weder bei Materialien noch bei der Verarbeitung sollten wir zu hohe Maßstäbe ansetzen. Aber von den mausgrauen Plastikhöhlen Marke Armenhaus früherer Zwerge sind die drei weit entfernt, von Verzicht kaum eine Spur. Kein Wunder, dass zumindest Kia den Kleinen mit sieben Jahren Werksgarantie adelt, Peugeot und Mitsubishi trauen ihren Babys immerhin fünf gesunde, störungsfreie Jahre zu. Dazu kommt, dass alle drei trotz superknapper Abmessungen ausreichend Platz für den Alltag inklusive eines ausgedehnten Wochenendeinkaufs bieten.
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Mit der Modellpflege hat der Picanto an Qualität gewonnen

Kia Picanto
Schwächen ausgemerzt: Der Picanto federt jetzt verbindlich, wirkt trotzdem ausreichend agil.
Wobei es im Kia unterm Strich am geräumigsten zugeht. Der Peugeot leidet unter seinem engen Fond und dem knappen Kofferraum. Und der Mitsubishi wird seinem Namen nicht wirklich gerecht. Der Space Star (frei übersetzt: Raumwunder) ist mit seinen 3,71 Metern zwar zehn Zentimeter länger als ein Picanto, aber er macht nicht viel daraus. Während man hinten anständig sitzt, mangelt es sowohl vorn als auch im Kofferraum an Platz. Zudem erschwert der Mitsubishi das Beladen mit einer 74 Zentimeter hohen Ladekante. In Fahrt dann wirkt vor allem der Kia richtig erwachsen. Beim jüngsten Facelift haben die Koreaner die bisherigen Schwächen abgearbeitet. So federt der Picanto verbindlich, wirkt trotzdem ausreichend agil, und auch die Lenkung spricht nun etwas direkter an. Vor allem aber überzeugt der gut gedämmte Dreizylinder im Alltag. Und das, obwohl weder die Leistung von schmalen 66 PS noch das maximale Drehmoment von mageren 95 Newtonmetern bei 3500 Umdrehungen vermuten lassen, dass dieser Kia Bäume ausreißen könnte.
Weil der Picanto aber gerade mal 937 Kilogramm wiegt, fühlt man sich nicht wirklich untermotorisiert. Weder im Stadtverkehr noch auf der Autobahn. Und: Um entspannt lange Etappen zu fahren, reicht die Höchstgeschwindigkeit von knapp 160 Kilometern in der Stunde doch wohl locker aus. Allerdings genehmigt sich der kleine Koreaner im Testmix mit einem Verbrauch von 5,4 Litern etwas mehr Sprit als seine Konkurrenten – auch wenn dieser Wert absolut gesehen vollkommen in Ordnung geht.

Der Peugeot empfiehlt sich für den entspannten Fahrer

Peugeot 108
Typisch Franzose: Der 108 bietet angenehmen Fahrkomfort und ziemlich weiche Sitze.
Was wir nicht unbedingt erwartet hätten: Obwohl der Peugeot 108 auf der kaum veränderten Plattform seines Vorgängers basiert, fährt er kaum schlechter als der Kia. Feinschliff hier und dort hat den Franzosen ausreichend modernisiert. Vor allem der anständige Federungskomfort gefällt – typisch Franzose eben. Wie leider auch die eher weichen, schaumig gepolsterten Sitze und das gebremste Temperament bei unteren Drehzahlen. Wer es hingegen gemütlich angehen lässt, wird ganz sicher mit dem kleinen Peugeot glücklich – und sogar mit dem sparsamsten Verbrauch im Vergleich belohnt. Im Mix nimmt der 108 bei uns auf der Testrunde 5,1 Liter. Unter der magischen Grenze von fünf Litern zu bleiben, ist anscheinend extrem schwer. Dass der Peugeot am Ende in der Eigenschaftswertung genauso viele Punkte wie der Kia sammeln kann, liegt vor allem an seinem Multimedia-system. Er bietet anders als der Koreaner die Möglichkeit, ein Smartphone zu koppeln und dessen Programme wie etwa die Navigation zu nutzen.
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Schon als Neuwagen wirkt der Mitsubishi angestaubt

Mitsubishi Space Star
Nicht ganz auf der Höhe: Im Vergleich zu seinen beiden Gegnern hat der Space Star eher wenig zu bieten.
Von solch moderner Technik ist der Mitsubishi noch ein ganzes Stück entfernt – wie das Radio im 80er-Jahre-Stil zeigt. Aber auch sonst wirkt der Japaner im Vergleich schon als Neuwagen etwas angestaubt. Das liegt vor allem am Fahreindruck. Die teigige und gefühllose Lenkung taugt als Peilhilfe – zu mehr nicht. Das Fahrwerk ist selbst bei lockerem Tempo schnell überfordert und schlägt auf fiesen Bodenwellen sogar durch. Aber Preiszwergen vergibt man solche Sünden schon mal. Schließlich segelt der Mitsubishi ebenso wie der Kia ziemlich dicht an den verlockenden 10.000 Euro entlang. Einzig der Peugeot fällt mit einem Testwagenpreis von 13.450 Euro etwas aus dem Rahmen. Clever finanziert fährt man aber auch den Franzosen für 'nen Hunni im Monat. So wie die anderen beiden. Statistisch gesehen ist das ein unschlagbar günstiger Kurs.
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Fazit

von

Stefan Voswinkel
Ganz ehrlich: Auto fahren für 'nen Hunni im Monat macht glücklich – vorausgesetzt, der neue Kleine ist finanziert und nicht geleast, dann ist er nämlich nur gemietet. Angesichts knapper Abmessungen und großer Qualitäten steht fest: Vor allem Kia und Peugeot bieten weit mehr als die automobile Grundversorgung, der Mitsubishi fällt durch fehlenden Feinschliff ein wenig ab. Aber auch er reicht im Alltag aus.

Von

Stefan Voswinkel