Er heißt Kia ProCeed und provoziert Contra. Nicht optisch. Da macht der koreanische Kombi mit den schicken Coupé-Anleihen alles richtig. So was gibt es in dieser Klasse sonst nur noch bei Mercedes als CLA Shooting Brake. Der startet im September 2019 bereits in zweiter Auflage. Deutlich darüber rangiert der Porsche Panamera Sport Turismo, der seit zwei Jahren um Aufmerksamkeit buhlt. Beide kommen ziemlich bis deutlich teurer als der Kia, den es als 1.4 T-GDI mit 140 PS ab 27.690 Euro gibt.

Der ProCeed wird für große Passagiere schnell eng

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Video: Kia ProCeed GT (2019)

So sportlich ist der ProCeed GT!

Das Contra lernen wir beim ProCeed kennen, sobald wir einsteigen. Da hat doch einer das Dach flach gedrückt? Richtig, zum Ceed Kombi SW GT fehlen exakt 38 Millimeter. Klingt wenig, macht aber viel aus. Die knapp vier Zentimeter bringen eben nicht nur dieses aufreizend schlanke Profil – die vermissen wir vor allem beim Raumangebot. Große Gäste schubbern schon vorn am Dachhimmel, gehen mit der ultraflachen A-Säule unfreiwillig auf Kuschelkurs und müssen den Kopf neigen, wenn sie im Innenspiegel den nachfolgenden Verkehr beobachten wollen. Das Glasdach für 990 Euro macht die Sache nicht besser. Steigen hinten Fahrgäste über 1,85 Meter Körpergröße zu, hagelt es Beschwerden. Die schwungvolle Dachlinie des ProCeed erlaubt es kaum, erhobenen Hauptes zu reisen. Und warum die freie Sicht nach oben auch noch ans Navi-Paket (890 Euro) gekoppelt sein muss, wissen wohl nur Kias Marketingexperten.

Auf den Kombi fehlt einiges an Ladevolumen

Kia ProCeed GT
Nachteil Shooting Brake: Das Heck des ProCeed ist zwar hübsch, kostet aber auch Kofferraum.
Tipp: Auf das Sonnen-Panorama verzichten, Geld sowie Gewicht sparen und entscheidende Zentimeter Luft überm Scheitel gewinnen. Dank dreigeteilter Fondlehne, mindestens 594 Liter Kofferraum und einer schlauen Unterflurablage fürs Heckrollo können wir dem ProCeed ein gewisses Transporttalent nicht absprechen. Allerdings ärgert die Ladekante innen beim Getränkeeinkauf – da müssen schwere Kisten jedes Mal mühselig drüber gehievt werden. Das ist Gift für die Bandscheibe. Und wer umzieht, muss gegenüber dem SW auf 149 Liter Stauvolumen verzichten. Praktisch ohne Verzicht kommen wir dafür bei der Ausstattung zurecht. Der ProCeed spendiert grundsätzlich jede Menge Nettigkeiten. LED-Scheinwerfer, Querverkehrswarner, beheiztes Lederlenkrad, Rückfahrkamera, Sitzheizung und, und, und. Viel fehlt hier nicht mehr zum großen Glück. Und da kommt unser Testwagen ins Spiel. Weil der von uns gefahrene Topmotor immer als GT vorfährt, lässt sich die Liste mit den serienmäßigen Goodies nahtlos fortsetzen.
Sowohl innen als auch außen strahlen rote Akzente mit schwarzen Glanzeffekten um die Wette. Obendrauf gibt es 18-Zoll-Aluräder, die elektrische Heckklappe, eine Heizung für die Frontscheibe, kabelloses Laden fürs Handy und einen (eher überflüssigen) Klappenauspuff. Auch die Sportsitze gehören immer zum GT. Auf den Leder-Veloursleder-Polstern reißen wir auch längere Strecken locker ab, nur auf der letzten Rille gefahren fehlt uns etwas Seitenhalt.
Das Fazit von Gerald Czajka: "Ja, die vernünftige Wahl heißt Ceed SW. Der ist aber auch langweiliger. Nicht nur optisch, sondern auch motorisch – 204 PS gibt es im SW (noch) nicht. Der ProCeed holt die Individualisten ab. Und belebt den Verkehr!" AUTO BILD-Testnote: 2-