Killer-Kältemittel R1234yf: Daimler testet Alternative
Der Kältemittel-Cocktail

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R1234yf-Boykotteur Daimler sucht nach einer Alternative zum umstrittenen Killer-Kältemittel. Derzeit im Labortest: der Chemie-Cocktail AC-6. Doch Experten warnen vor vielen Nachteilen.
Der Streit um das zukünftige Kältemittel in Pkw-Klimaanlagen spitzt sich weiter zu. Während Hersteller Honeywell nicht müde wird, die vermeintlichen Vorzüge seines Kältemittels R1234yf zu betonen, experimentieren die Autohersteller wieder mit Alternativen aus der Fluorchemie. Wie AUTO BILD aus Daimler-Kreisen erfuhr, untersucht der wegen seines R1234yf-Boykotts unter Druck stehende Autohersteller zurzeit ein Kältemittel-Gemisch namens "AC-6". Dieses soll gegenüber dem brandgefährlichen R1234yf zwei entscheidende Vorteile haben: weniger brennbar und billiger in der Herstellung. Hauptbestandteil mit 84 Prozent ist der Stoff R1234ze, ein naher Verwandter des Killer-Kältemittels.
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"AC-6 dürfte für den Verbraucher noch teurer werden als R1234yf", prophezeit Prof. Andreas Kornath von der Uni München.
Killer-Kältemittel: Die Suche nach Ersatz
Eine weitere Gefahr bei Chemie-Cocktails wie AC-6: Die Einzelkomponenten können sich entmischen, leicht flüchtige Bestandteile (hier: CO2) durch Dichtungen entweichen. Übrig bleibt ein Gemisch unbekannter Zusammensetzung, das beim Klimaservice teuer analysiert und mit Einzelkomponenten ergänzt werden muss. Wegen schlechterer Effizienz von AC-6 müssten zudem die Wärmetauscher der Klimaanlage geändert werden. Das kostet Geld – und Zeit.
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Zum natürlichen Kältemittel CO2 will sich bislang kein Hersteller bekennen. In die Diskussion hat sich nun das Umweltbundesamt (UBA) eingeschaltet: Präsident Jochen Flasbarth fordert eine dreijährige Übergangsfrist für Autohersteller, die sich auf CO2 festlegen – das bei weitem ökologischste und günstigste Kältemittel.
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