Kindersitze
Nichts geschnallt

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Jedes dritte Kind wird im Auto falsch gesichert. Gründe und Ausreden gibt es viele, wie AUTO BILD erfahren musste.
Einbau ist gut, Kontrolle besser
Dietmar ist zwei Jahre alt und furchtbar stolz. Als ihn seine Mutter Susanne Franke vom Kindergarten abholt, klettert er geschickt ins Auto und auf den Kindersitz "Star Riser" der Marke Römer. Dass der eigentlich seiner großen Schwester gehört und erst für Kinder ab drei Jahren geeignet ist, weiß die Mama. Aber immer dieser Stress mit Dietmars ewigem Betteln, schon im Sitz für die Großen hocken zu dürfen.
Ein lebensgefährlicher Leichtsinn. Denn von den 209 im vergangenen Jahr im Straßenverkehr getöteten Kindern starb fast jedes zweite im Auto. Umso fataler, dass jedes dritte Kind falsch gesichert wird, wie eine Untersuchung der Bundesanstalt für Straßenwesen ergab. "Dabei sind sorgfältiger Einbau und die Kontrolle der Anschnallgurte von entscheidender Bedeutung für die optimale Schutzwirkung", so Prof. Dr. Kurt Rößner, Vorsitzender der Dekra Automobil GmbH. Warum also haben es so viele Eltern einfach nicht geschnallt und gefährden das Leben ihrer Kinder?
Reboard-Sitze, die in Fahrtrichtung eingebaut werden. Gurte, mit Garn zusammengenäht. Gurtschlösser, die nicht einrasten. Überforderte Muttis, die noch nie eine Bedienungsanleitung gelesen haben. Kein Witz – hat es alles schon gegeben. Viele Eltern scheinen sich der Gefahr nicht bewusst, wenn mit Kindersitzen so nachlässig umgegangen wird. Dabei erhöht ein korrekter Sitz die Chance, bei einem Unfall heil davonzukommen, um das Siebenfache.
Ein lebensgefährlicher Leichtsinn. Denn von den 209 im vergangenen Jahr im Straßenverkehr getöteten Kindern starb fast jedes zweite im Auto. Umso fataler, dass jedes dritte Kind falsch gesichert wird, wie eine Untersuchung der Bundesanstalt für Straßenwesen ergab. "Dabei sind sorgfältiger Einbau und die Kontrolle der Anschnallgurte von entscheidender Bedeutung für die optimale Schutzwirkung", so Prof. Dr. Kurt Rößner, Vorsitzender der Dekra Automobil GmbH. Warum also haben es so viele Eltern einfach nicht geschnallt und gefährden das Leben ihrer Kinder?
Reboard-Sitze, die in Fahrtrichtung eingebaut werden. Gurte, mit Garn zusammengenäht. Gurtschlösser, die nicht einrasten. Überforderte Muttis, die noch nie eine Bedienungsanleitung gelesen haben. Kein Witz – hat es alles schon gegeben. Viele Eltern scheinen sich der Gefahr nicht bewusst, wenn mit Kindersitzen so nachlässig umgegangen wird. Dabei erhöht ein korrekter Sitz die Chance, bei einem Unfall heil davonzukommen, um das Siebenfache.
Bedienungsanleitungen oft verwirrend
AUTO BILD schaute sich zusammen mit der Polizei vor Kindergärten und Grundschulen in Hamburg um. In nur wenigen Minuten bestätigt sich der Verdacht. Beispiele: Der dreijährige Moritz ist schon zu groß für seinen Sitz – ein neues Modell soll erst zusammen mit dem neuen Auto angeschafft werden. Die kleine Stephanie wird von ihrer Oma abgeholt, ihr Kindersitz liegt aber bei Papa im Auto. "Außerdem schaut kaum einer in die Bedienungsanleitung, um den Sitz wie gesetzlich vorgeschrieben zu befestigen", hat Thorsten Fischer, Polizeihauptkommissar in der Hamburger Verkehrslehrerstaffel, festgestellt.
Dazu kommt, dass Bedienungsanleitungen oft schwer verständlich oder verwirrend formuliert sind. Das alles sind keine Entschuldigungen, findet Dekra-Ingenieur Volker Noeske: "Selbst der schlechteste Sitz eines aktuellen Vergleichstests kann bei richtiger Montage immer noch sicherer sein als ein falsch montierter Testsieger."
Im Dekra Test Center am Lausitzring prüfen Noeske und seine Kollegen Kindersitze auf einem speziellen Schlitten mit Kinder-Dummys. Nach den letzten Tests lobten die Prüfer Sitze mit so genannter Isofix-Befestigung, bei der zwei Metallzungen in Ösen einrasten und der Sitz dabei mit der Karosserie verbunden wird. Seit Ende Februar 2004 können Isofix-taugliche Kindersitze, die einige Hersteller schon im Programm haben (u. a. "Römer Duo"), für sämtliche Pkw zugelassen werden, die über entsprechende Halterungen verfügen. Entscheidender Vorteil, so Dekra, sei dabei nicht nur die bessere Stabilität, sondern der sichere Einbau. In einem so modernen und sicheren Kindersitz zu hocken – darauf wäre der kleine Dietmar nun erst recht furchtbar stolz.
Dazu kommt, dass Bedienungsanleitungen oft schwer verständlich oder verwirrend formuliert sind. Das alles sind keine Entschuldigungen, findet Dekra-Ingenieur Volker Noeske: "Selbst der schlechteste Sitz eines aktuellen Vergleichstests kann bei richtiger Montage immer noch sicherer sein als ein falsch montierter Testsieger."
Im Dekra Test Center am Lausitzring prüfen Noeske und seine Kollegen Kindersitze auf einem speziellen Schlitten mit Kinder-Dummys. Nach den letzten Tests lobten die Prüfer Sitze mit so genannter Isofix-Befestigung, bei der zwei Metallzungen in Ösen einrasten und der Sitz dabei mit der Karosserie verbunden wird. Seit Ende Februar 2004 können Isofix-taugliche Kindersitze, die einige Hersteller schon im Programm haben (u. a. "Römer Duo"), für sämtliche Pkw zugelassen werden, die über entsprechende Halterungen verfügen. Entscheidender Vorteil, so Dekra, sei dabei nicht nur die bessere Stabilität, sondern der sichere Einbau. In einem so modernen und sicheren Kindersitz zu hocken – darauf wäre der kleine Dietmar nun erst recht furchtbar stolz.
Die häufigsten Fehler
Selbst der beste Kindersitz nützt wenig, wenn er nicht richtig montiert wurde. Ob Unwissenheit oder bewusste Fahrlässigkeit – das Leben des Kindes steht auf dem Spiel.
Die häufigsten Fehler Kinder sitzen in für sie zu großen oder zu kleinen Kindersitzen • Kinder werden auf Kurzstrecken ohne Kindersitz transportiert • Sitze sind zu alt und damit nicht mehr sicher • Sitze befinden sich an der falschen Position im Auto • Gurtverlauf stimmt nicht • Sitze sind nicht korrekt montiert • Gurte sind nicht straff genug.
Die Rechtslage Kinder unter 1,50 Meter Körpergröße oder unter zwölf Jahren müssen im Auto in einem geeigneten Rückhaltesystem gesichert werden. Wenn ein Kind nicht im Kindersitz gesichert oder nicht in einem passenden Sitz angegurtet ist, gibt es einen Punkt in Flensburg, und die Behörde kassiert 40 Euro. Mehrere falsch oder gar nicht gesicherte Kinder kosten einen Punkt und 50 Euro.
Die häufigsten Fehler Kinder sitzen in für sie zu großen oder zu kleinen Kindersitzen • Kinder werden auf Kurzstrecken ohne Kindersitz transportiert • Sitze sind zu alt und damit nicht mehr sicher • Sitze befinden sich an der falschen Position im Auto • Gurtverlauf stimmt nicht • Sitze sind nicht korrekt montiert • Gurte sind nicht straff genug.
Die Rechtslage Kinder unter 1,50 Meter Körpergröße oder unter zwölf Jahren müssen im Auto in einem geeigneten Rückhaltesystem gesichert werden. Wenn ein Kind nicht im Kindersitz gesichert oder nicht in einem passenden Sitz angegurtet ist, gibt es einen Punkt in Flensburg, und die Behörde kassiert 40 Euro. Mehrere falsch oder gar nicht gesicherte Kinder kosten einen Punkt und 50 Euro.
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