Viel Offroad zum kleinen Preis: Was kann der neue Lada Niva?
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Der Lada Niva lebt! Mit fünf Türen, Klimaanlage und neuem Cockpit, aber altbekannter Technik. Dennoch verbessert: Bremsen und Bedienung.
Bild: Toni Bader / AUTO BILD
Das soll unser guter alter Rumpel-Russe sein? Der Lada Niva Travel sieht völlig anders aus als der seit 1976 bekannte Klassiker: fünf Türen statt drei, aber mit 4,10 Meter Länge noch immer kompakt, das Ersatzrad jetzt außen statt im Motorraum. Von vorn ähnelt er dem Toyota RAV4, aber ab der A-Säule kommt er uns irgendwie bekannt vor. Kein Wunder, es handelt es sich um das jüngste Facelift des Chevrolet Niva, der 1998 unter GM-Regie entstand und seitdem im russischen Toljatti parallel zum klassischen Niva gebaut wird. (Wichtige Tipps für den Neuwagenkauf im Internet)
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Unterm Blech findet sich die altbekannte Niva-Technik; der Radstand liegt exakt in der Mitte zwischen der kurzen und der – bei uns nur kurzzeitig angebotenen – langen Ausführung des klassischen Niva. Alter Wein in neuen Schläuchen also; er schafft aber jetzt Euro 6d, ist also bei uns wieder zulassungsfähig. Zu haben ist er etwa über Lada Automobile in Neu Wulmstorf oder Made in Russia in Prutting/Bayern.
Neuer Look für den Lada: An den alten Niva erinnert bis auf den Namen im Modelljahr 2021 eigentlich nichts mehr.
Bild: Toni Bader / AUTO BILD
Außen halbwegs modern, innen das organisch runde "Biodesign" der 90er konservierend, kann der Travel schon bei der Sitzprobe seine Technikbasis nicht verbergen. Dieses seltsam flach stehende, nicht verstellbare Lenkrad und der leicht fischige Geruch des Interieurkunststoffs im Lakritz-Look – kein Zweifel, das ist unser alter Freund.
Stark verbessert: Der neue Niva hat erstmals eine Klimaanlage, statt dreier Wählhebel gibt es nur noch zwei.
Bild: Toni Bader / AUTO BILD
Im Innemraum ist vieles besser geworden
Noch immer sorgen allerlei ulkige Geräusche für Erheiterung: Beim Türöffnen ertönt ein Klingelton, den wohl jemand aus einem historischen Nokia gerettet hat. Endlich ausgedient hat der archaische Kontakttransponder zum Deaktivieren der Wegfahrsperre. Anders als beim Urban sitzen die Fensterheber jetzt da, wo sie hingehören: in der Fahrertürverkleidung. Zuvor waren sie unmöglich außerhalb des Blickfelds platziert. Auch die dürren, verwechselbaren Plastehebelchen für Blinker und Fernlicht sind handfesten Hebeln gewichen. Dass die Heckklappe nicht wie beim Klassik-Niva nach oben, sondern zur Seite öffnet, ist Geschmackssache. Wenigstens sind die Scharniere links angeschlagen, sodass man den Wagen vom Bürgersteig aus beladen kann, ohne die Hecktür umschiffen zu müssen. Die asymmetrische Heckscheibe im Stil des Land Rover Discovery schafft tatsächlich etwas mehr Übersicht.
Statt bei 80 klingt der Niva jetzt erst bei 110 km/h wie ein startender Jet. Zentraler Vorteil des Travel gegenüber dem Klassiker: Er bremst besser. Vor elf Jahren hatten wir beim Niva einen Warmbremsweg von 52,8 Metern gemessen, jetzt sind es 42,1 Meter – noch immer zu viel, aber dieser Wert lässt sich schon eher laut aussprechen.
Offroad-Talent: Abseits befestigter Pisten ist der Lada Niva in seinem Element. Er ist alles andere als ein weichgespültes SUV.
Bild: Toni Bader / AUTO BILD
Seine wahre Bestimmung ist das Gelände
ESP gibt es allerdings auch hier nicht. Die Lenkung arbeitet indirekt wie gehabt, aber auch verreißsicher. Und eine wirksamere Heizung haben wir noch nirgendwo anders gesehen – als ob man den Deckel eines Hochofens öffnen würde. Ein Wärmetauscher in Übergröße macht's möglich. Der dritte Schalthebel des alten Niva entfällt; beim Travel sind Untersetzung und Mittelsperre zusammengefasst zu einem Hebel – leider schwergängig wie gehabt. Schön, dass der Lada seinen Fahrer noch immer nicht bevormundet: Legt der die Untersetzung ein, ist nicht automatisch das Mitteldifferenzial zwangsgesperrt wie in vielen Japanern – vorteilhaft, wenn man etwa einen Anhänger auf engem Raum rangieren will.
Offroad zeigt sich der robuste Russe mit seinen verschränkungswilligen Achsen außergewöhnlich talentiert. Dass er in unserem Wertungsschema so gar nicht glänzen kann, heißt nicht, dass wir ihn einschmelzen möchten – er ist halt ein Spezialist für den richtig rauen Einsatz. (Unterhaltskosten berechnen? Zum Kfz-Versicherungsvergleich)
Airbag und Klimaanlage machen aus diesem Lada noch kein modernes Auto. Seine Nische: raue Einsätze, die etwa einen Dacia Duster überfordern würden. Und: Einen echten Offroader gibt's sonst nirgends für 18.000 Euro! AUTO BILD-Testnote: 4
Der Lada Niva lebt! Als Fünftürer mit Klimaanlage und neuem Cockpit, aber altbekannter Technik. Dennoch verbessert: Bremsen und Bedienung, wie unser Test zeigt.
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Das soll unser guter alter Rumpel-Russe sein? Der Niva Travel sieht völlig anders aus als der seit 1976 bekannte Klassiker: fünf Türen statt drei, aber mit 4,10 Meter Länge noch immer kompakt, das Ersatzrad jetzt außen statt im Motorraum.
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Von vorn ähnelt er dem Toyota RAV4, aber ab der A-Säule kommt er uns irgendwie bekannt vor. Kein Wunder, es handelt es sich um das jüngste Facelift des Chevrolet Niva, der 1998 unter GM-Regie entstand und seitdem im russischen Toljatti parallel zum klassischen Niva gebaut wird.
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Unterm Blech findet sich mit dem 1,7 Liter großen Vierzylinder (80 PS, 127 Nm) die altbekannte Niva-Technik. Alter Wein in neuen Schläuchen also; er schafft aber jetzt Euro 6d, ist also bei uns wieder zulassungsfähig.
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Außen halbwegs modern, innen das organisch runde "Biodesign" der 90er konservierend, kann der Travel schon bei der Sitzprobe seine Technikbasis nicht verbergen.
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Dieses seltsam flach stehende, nicht verstellbare Lenkrad und der leicht fischige Geruch des Interieurkunststoffs im Lakritz-Look – kein Zweifel, das ist unser alter Freund. Noch immer sorgen allerlei ulkige Geräusche für Erheiterung: Beim Türöffnen ertönt ein Klingelton, den wohl jemand aus einem historischen Nokia gerettet hat.
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Anders als beim Urban sitzen die Fensterheber jetzt da, wo sie hingehören: in der Fahrertürverkleidung. Zuvor waren sie unmöglich außerhalb des Blickfelds platziert.
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Auch die dürren, verwechselbaren Plastehebelchen für Blinker und Fernlicht sind handfesten Hebeln gewichen.
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Erstmals gibt es eine Klimaanlage in einem Niva. Sie ist leider nur mäßig wirksam. Eine schnellere Heizung haben wir allerdings noch nirgendwo anders gesehen – als ob man den Deckel eines Hochofens öffnen würde.
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Dass die Heckklappe nicht wie beim Klassik-Niva nach oben, sondern zur Seite öffnet, ist Geschmackssache. Wenigstens sind die Scharniere links angeschlagen, sodass man den Wagen vom Bürgersteig aus beladen kann, ohne die Hecktür umschiffen zu müssen.
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Statt bei 80 klingt der Niva jetzt erst bei 110 km/h wie ein startender Jet. Zentraler Vorteil des Travel gegenüber dem Klassiker: Er bremst besser. Vor elf Jahren hatten wir beim Niva einen Warmbremsweg von 52,8 Metern gemessen, ...
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... jetzt sind es 42,1 Meter – noch immer zu viel, aber dieser Wert lässt sich schon eher laut aussprechen.
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ESP gibt es allerdings auch hier nicht. Die Lenkung arbeitet indirekt wie gehabt, aber auch verreißsicher.
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Der dritte Schalthebel des alten Niva entfällt; beim Travel sind Untersetzung und Mittelsperre zusammengefasst zu einem Hebel – leider schwergängig wie gehabt. Schön, dass der Lada seinen Fahrer noch immer nicht bevormundet: Legt der die Untersetzung ein, ist nicht automatisch das Mitteldifferenzial zwangsgesperrt.
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Offroad zeigt sich der robuste Russe mit seinen verschränkungswilligen Achsen außergewöhnlich talentiert. Dass er in unserem Wertungsschema so gar nicht glänzen kann, ...
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... heißt nicht, dass wir ihn einschmelzen möchten – er ist halt ein Spezialist für den richtig rauen Einsatz.
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Das Fazit: Airbag und Klimaanlage machen aus diesem Lada noch kein modernes Auto. Seine Nische: raue Einsätze, die etwa einen Dacia Duster überfordern würden. Und: Einen echten Offroader gibt's sonst nirgends für 18.000 Euro! AUTO BILD-Testnote: 4