Der dickste Stier aus Sant'Agata Bolognese war ohne Frage einer der Stars auf dem VW-Konzernabend am Genfer See. Wir liefern gleich noch eine Hörprobe per Video mit. Zweifellos hat eine VW Bulli-Studie auch ihren Reiz, aber neben einem Lamborghini Aventador geht nahezu jedes andere Auto unter. Wie erwartet ist das neue Flaggschiff von Lamborghini ein echter Kampfstier. Ultraflach, mit Fenstern wie Schießscharten und optischen Anleihen vom Reventòn. Bei der Namensfindung ging Lamborghini gewohnte Wege: Gern benennt die Supersportwagenschmiede ihre Renner nach besonders tapferen Kampfstieren. Und über "Aventador" steht geschrieben, dass er 1993 in der Arena Plaza de Toros in Saragossa den Titel des tapfersten Stieres einheimste, nachdem ihn der Matador ins Nirwana befördert hatte. Zu den harten Fakten: Die Leistung des 6,5-Liter-V12 steigt auf 700 PS. 690 Newtonmeter maximales Drehmoment liegen bei 5500/min an und werden über ein neu entwickeltes Getriebe in den Asphalt gebrannt.

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Das automatisierte Schaltgetriebe ISR (Independent Shifting Rod) mit sieben Fahrstufen soll superschnelle Schaltzeiten auf der Rennstrecke mit hohem Komfort im Normalbetrieb kombinieren. Wer mit sich und seiner Magengrube im Reinen ist, kann im Aventador in 2,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigen und an der 350-km/h-Marke kratzen. Dank des für diese Leistungsklasse sehr niedrigen Fahrzeug-Trockengewichts von nur 1575 Kilogramm liegt das Leistungsgewicht bei nur 2,25 Kilogramm pro PS. Möglich macht es unter anderem das Monocoque aus Kohlenstofffaser-verstärkten Kunststoffen. Der Fahrer des des Aventador LP 700-4 darf auf den permanenten Allradantrieb vertrauen – die 4 in der Modellbezeichnung erinnert daran.

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Lamborghini Aventador
Unter der roten Klappe im Mitteltunnel sitzt der Starterknopf, um den Zwölfender zu Leben zu erwecken.
Im Antriebsstrang verteilt eine elektronisch gesteuerte Haldex-Kupplung die Antriebsmomente zwischen vorne und hinten. Ein selbstsperrendes Differenzial an der Hinterachse und eine vom ESP gesteuerte elektronische Differenzialsperre vorn steigern die Fahrdynamik weiter.Der Aventador leistet acht Prozent mehr als der Vorgänger Murciélago, verbraucht aber 20 Prozent weniger. Im Drittelmix sind es allerdings immer noch 17,2 Liter im Schnitt, die rasant aus dem 90-Liter-Tank rinnen. Der Aventador ist 4,78 Meter lang und nur 1,14 Meter hoch, aber mit 2,26 Meter sehr breit, da wird es bisweilen eng im Parkhaus. Natürlich öffnen die beiden Türen des Kohlefaser-Monocoques nach oben, Tradition verpflichtet eben.
Innen sitzt ein Starterknopf unter einer roten Klappe im Mitteltunnel, es geht futuristisch zu: Wie in einem Flugzeug werden die Instrumente auf einem TFT-LCD-Flüssigkristall-Flachbildschirm mit innovativen Anzeigekonzepten dargestellt. Ein zweiter Bildschirm gehört zum serienmäßigen Multimedia- und Navigationssystem. Über das sogenannte Drive Select Mode-System lässt sich die Charakteristik des Lambo-Flaggschiffs (Motor, Getriebe, Differenzial, Fahrdynamikregelung, Lenkung) in den drei Stufen Strada (Straße), Sport und Corsa (Rennstrecke) den individuellen Wünschen des Fahrers anpassen. Wenn im Herbst die ersten Kampfstiere ausgeliefert werden, sind 255.000 Euro netto fällig. Macht einen Basis-Bruttopreis von 303.450 Euro.

Von

Stephan Bähnisch