Das Gesicht des 24-Stunden-Rennens von Le Mans wird sich 2021 komplett verändern. Die LMP1-Klasse wird begraben, eine neue Hypercars-Klasse eingeführt. Die Vision steht, die Details aber noch nicht. Dabei drängt die Zeit.
Klar ist: Das Chassis soll auf der Basis für alle Hersteller gleich werden. Die verpassen ähnlich wie bei den Daytona-Prototypen durch eine Silhouette dem Wagen aber eine gewisse Markenidentität. Es werden also nicht wie in der GTE-Klasse Rennversionen von Straßenmodellen entwickelt, sondern die Prototypen sollen nur einem Hypercars-Look verpasst werden. Für die Aerodynamik wird es Beschränkungen geben: Der maximale Abtrieb und Luftwiderstand wird vorgegeben, mehr als ein Aeropaket ist nicht erlaubt. Dazu kommen bewegliche Aerodynamikanbauten, die ähnlich wie in der Formel 1 das DRS-System funktionieren sollen.
Das Gewicht steigt von 878 auf 980 Kilogramm. Trotzdem ist das Ziel Rundenzeiten von 3:20 Minuten, also nur eine Hand voll Sekunden langsamer als aktuell die LMP1-Prototypen.
Hypercars
Bei der Pressekonferenz heute wurde das neue Reglement vorgestellt
Beim Verbrennungsmotor nehmen die Freiheiten zu. Hubraum, Zylinderzahl, Motorarchitektur – alles ist frei. Die Leistung wird auf etwa 700 PS begrenzt. Genauso wie die Benzindurchflussmenge. Dazu kommt ein Hybridsystem: Energie wird an den vorderen Bremsen gespeichert und kann an der Vorderachse auch wieder abgegeben werden. Etwa 270 PS soll das KERS-System zusteuern, womit die Systemleistung bei 970 PS liegen wird.
Die Hersteller müssen die Motoren zu einem festgeschriebenen Maximalpreis an Kundenteams verkaufen. Das System wurde von der Formel E übernommen. Das Budget für einen Einsatz in der neuen Kategorie soll ein Viertel von dem aktuellen LMP1-Budget betragen. Die Rede ist also von ungefähr 30 Millionen Euro.
Doch bisher wurden nur Ziele definiert, keine konkreten Regeln. Viele Fragen bleiben daher offen. Erst Ende November soll das Reglement komplett stehen, das zwei Jahre später greifen wird. Ein äußerst ambitioniertes Zeitfenster. Interesse soll es dennoch von vier Herstellern geben: Toyota, Aston Martin, McLaren und Ford. Auch der Name der neuen Kategorie steht noch nicht fest.
Und auch für 2024 wurden erste Pläne offiziell: Dann sollen Wasserstoffautos erlaubt werden. BMW bestätigt Interesse am Einsatz eines solchen Fahrzeugs. „Dazu ist es gar nicht notwendig, dass es eine eigene Klasse dafür gibt und wir dort gegen andere Hersteller antreten. Sondern da geht es darum, die neue Technologie im Rennsport zu zeigen.“

Von

Michael Zeitler