Lexus RZ 450e: Elektro, Fahrbericht, Preis
Lexus auf ganz neuem Kurs: so fährt der vollelektrische RZ 450e
Fahrbericht Lexus RZ 450e
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Im RZ 450e lenkt künftig ein E-Motor, der Fahrer hat kaum Arbeit. Das ist ein Spaß. Aber längst noch nicht perfekt. Erste Fahrt im Vorserienauto.
Bild: Lexus
Dieses SUV wird uns lange im Gedächtnis bleiben. Der Lexus RZ 450e wird "das Auto mit der komischen Lenkung" sein – so viel steht mal fest. Denn es ist nicht nur die Form des "Yoke" genannten Lenkrads, die ein Schmunzeln hervorruft. Vor allem die schräge Handhabung belustigt im ersten Moment.
Wobei schräg relativ ist – denn im Prinzip soll der Fahrer mit wenig Winkel selbst enge Radien fahren können. "One motion Grip Steer-by-Wire-System" heißt diese Technik. Langer Name, kurze Übersetzung: dahinter steckt eine besonders direkt übertragende Lenkung, die ohne mechanische Verbindung zwischen Kranz und Getriebe auskommt. Stromkabel und Elektronik übernehmen stattdessen die Korrespondenz zwischen Fahrerwunsch und Fahrtrichtung.

Stattlich: Der Lexus RZ 450e misst 4,80 Meter, steht auf 20-Zöllen – und lässt sich trotz seiner knapp zwei Tonnen fein dirigieren.
Bild: Toyota
Im Fahrwerk des RZ stecken weiche Reserven
Lexus bringt den Wagen erst im Herbst 2022 (für rund 65.000 Euro) in den Handel, führt uns das System aber schon jetzt vor. Auf einer Rundstrecke können wir uns an das eigenartige "Steuerruder" herantasten. Ob das alles klappt? Erst mal zum Allgemeinzustand des RZ: Ungewöhnlich sind das selbst verdunkelnde Panoramaglasdach, die besonderen "Heizstrahler" für die Knie, die Automatikbedienung per Rundknopf und haptisch fein gemachte Drehregler für Licht und Scheibenwischer in den Lenkradspeichen.
Die am Testwagen montierten 20 Zoll großen Räder rollen knackig-kantig ab, die Federung hat weiche Reserven – soweit man das auf einer Rennstrecke beurteilen kann. Gleichzeitig liegt der RZ angenehm innig auf der Straße, trotz 4,80 Meter Länge und knapp zwei Tonnen Wagengewicht lässt sich das SUV-Coupé fein dirigieren und berechenbar bewegen.
Fahrzeugdaten
Modell | Lexus RZ 450e |
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Motor | Synchronelektromotor vorn (150 kW) und hinten (80 kW) |
Batteriekapazität | 71,4 kWh |
Gesamtleistung | 230 kW (313 PS) |
max. Drehmoment | 435 Nm |
Antrieb | Allrad, Einganggetriebe |
Länge/Breite/Höhe | 4805/1895/1635 mm |
Anhängelast | 750 kg |
0-100 km/h | 5,6 s |
Vmax | 160 km/h |
Verbrauch | 18,1 kWh/100 km |
Reichweite | 400 km |
Preis | ca. 65 000 Euro |
An dieser Stelle zurück zur Lenkung. Tatsächlich reichen bereits wenige Grad Drehung (maximal sind nur 150 Grad möglich) am Lenkrad, um dem Auto bei Schritttempo deutliche Kurswechsel abzunötigen. Im Rangierbetrieb übersetzt die Technik 1:1, bei höherem Tempo beträgt das Verhältnis 1:15 – das ist in etwa auch die Übertragung eines konventionellen Kompaktwagens. Speziell die langsameren Tempi sind ein Erlebnis.

Kein Joke: Das Lenkrad heißt Yoke, nicht einmal eine Umdrehung reicht beim langsamen Fahren von Anschlag zu Anschlag.
Bild: Toyota
Die Lenkung macht den RZ unerreicht wendig
Der Wagen reagiert schnell, tänzelt sehr zackig durch eine Pylonengasse, fühlt sich unerreicht wendig und lebendig an. Auch in schnelleren Kurven stimmt das Fahrgefühl. Mit künstlich erzeugter Rückmeldung über einen 12-Volt-Motor im Lenkradsockel findet der Fahrer auch ohne Gewöhnung eine saubere Linie, Kurskorrekturen fallen stimmig aus. Allerdings: Im Bereich des beginnenden Untersteuerns vermag das System nur sehr synthetisch rückzumelden, dabei vibriert der Kranz dann minimal.
An der Abstimmung will Lexus noch arbeiten
In sehr engen Kehren fällt zudem das "Lösen" der voll eingeschlagenen Lenkung sehr ruckartig und unsauber aus, man kann so feinfühlig gar nicht dosieren, wie das System Kerben in den Fahrradius schlägt. Und beim schnellen Richtungswechsel oder abrupten Ausweichen verhärtet die Lenkung sogar, ist in dieser Hakeligkeit dann kaum noch zu parieren. Das soll im Serienauto verschwinden, verspricht Lexus – wir werden es prüfen.
Fazit
Elektrisch auf bestem Stand, als SUV edel, in der Technik absoluter Pionier – der RZ hat vor allem in puncto Lenkung der Konkurrenz Originalität voraus. Dem Vorserienauto fehlt Schliff – das ändert Lexus noch. AUTO BILD-Urteil: 2-
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