Kaaafffeee! Nach der 16 Stunden langen Höllenetappe vom Vortag (5,1 Liter Durchschnittsverbrauch Benzin für Agnetha) und zwischen drei bis vier Stunden Schlaf bei den Teams von Mazda und AUTO BILD steht am Morgen des dritten Tages Koffein hoch im Kurs. Das Team aus Russland grinst uns am Frühstücksbüffet schelmisch und mitleidvoll an. Die Kollegen aus Meister Putins Reich benötigten für die zweite Etappe nur rund 12 Stunden, hören wir. Mit einem Durchschnittsverbrauch von rund zehn Litern auf 100 Kilometern und wahrscheinlich einigen staatlichen Fotos vom Straßenrand sind deren Siegchancen dafür bereits jetzt passé.
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Video: Kap zu Kap Tag 3

Mazda-Partneraktion

Bild: AUTO BILD
Unsere nicht. Und daher machen wir uns um 7.40 Uhr an einem sonnigen Montagmorgen in Jönköping auf leisen Reifen Richtung auf in Richtung des belgischen Maaseik. Nach einer langen, verbrauchsarmen Autobahnfahrt, vorbei an riesigen Rapsfeldern, erreichen wir am späten Vormittag Malmö und verlassen kurz danach über die imposante Öresund-Brücke unser so lieb gewonnenes Schweden. Wir begrüßen Dänemark, das Land der knallroten Pölser-Würstchen. Schnell ein ebensolches verdrückt, geht es vorbei an Kopenhagen schnurstracks nach Rødby, wo unsere Fähre nach Puttgarden (Fehmarn) wartet. Nach einer 45-minütigen Überfahrt über die Ostsee haben wir deutschen Boden unter den Füßen.Auf der A1 (natürlich inklusive Baustelle) galoppieren wir nach Hamburg, wo uns die Kollegen von der AUTO BILD begrüßen und einen Wechsel von Winter- auf Sommerreifen spendieren. Getränke und ein paar Snacks gibt's dazu, dann übergibt Redakteur Boris Pieritz Agnetha mit einer Träne im Knopfloch in die Hände seines Kollegen Lars Hänsch-Petersen. Der wird von Chris und Martin, den beiden lustigen Lesern, gleich herzlich im Team begrüßt. Über die Elbbrücken geht es in Richtung Süden. Erstmal auf die A7, dann auf die A2 in Richtung Und schon geht es weiter. Wir haben schließlich keine Zeit. Bis Maaseik sind es noch rund 500 Kilometer. Ruhrgebiet. Mit rund 100 Stundenkilometern! Ja, das klingt beim ersten Lesen nach komplettem Wahnsinn. Schließlich holt Agnetha stramme 150 PS aus ihrem Diesel. Warum die auf den einzigen Autobahnen der Tour, die nicht komplett beschränkt sind, nicht laufen lassen?
Die vorherige Etappe 2: 1200 km durchs Herz von Schweden
Weil wir unseren Durchschnittsverbrauch auf unter fünf Liter pro 100 Kilometer drücken wollen. So komisch das vielleicht klingen mag, aber uns hat der Spar-Ehrgeiz gepackt. Und so schlimm ist das gemütliche Autowandern gar nicht. Im Gegenteil. Autofahren bekommt auf einmal einen fast meditativen Charakter. Wir haben genug Muße, uns entspannt zu unterhalten. Über Lebensläufe, Interessen, Ansichten. Wir müssen uns ja noch ein wenig kennenlernen. Während wir das tun und Chris' musikalischen Reisemix genießen, ziehen erst Hannover, dann Bielefeld, dann das Lipperland, und endlich das Ruhrgebiet vorbei. Es folgen die niederländische und schließlich die belgische Grenze. Wir rollen in die Nacht und freuen uns auf das Heimatland von Tim und Struppi und Actionfilm-Legende Jean-Claude van Damme. Aber dazu mehr auf der nächsten Etappe. Agnetha hat uns auf ihre erprobt unaufdringliche Art nach Maaseik gebracht und wir danken ihr dafür mit einem besonders zärtlichen Zuklappen der Türen, als wir uns ins Hotel zurückziehen.

Von

Boris Pieritz