Seien wir mal ehrlich: Eigentlich brauche ich kein Auto. Ich bin perfekt an die Öffis in Hamburg angeschlossen. U-Bahn oder S-Bahn, selbst bei Baustellen oder Streiks kann ich es mir aussuchen.
Notfalls fahr ich mit dem Fahrrad. Und meist bin ich mit dem ÖPNV auch noch schneller als mit dem Auto in der Rushhour. Ich bin Single, habe keine Kinder, nur eine Katze, und Ärzte sowie Einkaufsmöglichkeiten sind in Fußnähe.
Aber: Ich liebe Elektroautos. Also bin ich eigentlich ein Paradebeispiel für die Zielgruppe des MX-30. Den vermarktet Mazda selbst als Zweitwagen, bei mir quasi neben Bus und Bahn.
Mazda MX-30 e-Skyactiv
Unpraktisch! Was Mazda sich bei den Portaltüren gedacht hat, ist mir bis heute unklar.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD

Beim Einsteigen fällt mir sofort auf: was für ein cooler Innenraum. Die Sitze, das vegane Leder, die Stoff-Türverkleidung – all das fasst sich nicht nur sehr gut an, sondern ist auch noch nachhaltig. Und der Kork in der Mittelkonsole ist echt mal was anderes.

Bose-Soundanlage überzeugt

Leider ist die Klimasteuerung viel zu tief und nur  per Touch bedienbar. Das hat zumindest mich immer vom Straßenverkehr abgelenkt. Die Einstellungen habe ich selbst nach zwei Wochen und trotz akustischen Feedbacks nur noch im Stehen an einer Ampel vorgenommen.
Nachdem ich mein Telefon (leider noch per Kabel) mit Apple CarPlay verbunden habe, konnte mich die Bose-Soundanlage überzeugen. So lässt es sich im Feierabendstau schön (mit-)singen – und das auch noch lokal emissionsfrei!
Mazda MX-30 e-Skyactiv
Die Gummimatte im Kofferraum ist sehr praktisch. Vor allem wenn das Ladekabel dreckig geworden ist.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD

Die Vorzüge eines jeden Elektroautos bringt freilich auch der Mazda mit: Sanftes und doch flottes Beschleunigen lässt entspannt überholen, aber auch gut und unaufgeregt im Verkehr mitschwimmen. Den Akku freut es.
Mit viel Mühe bin ich in einer Woche auf knapp 60 Kilometer Weg gekommen. Dafür ist die Reichweite absolut ausreichend. Einkaufen, Dinge transportieren oder meine Katze zum Tierarzt fahren, das macht der Mazda gut mit.

Perfekt als tägliches Pendelauto

Der Kofferraum ist dafür ausreichend groß, auch wenn die Coupélinie einiges an Platz stiehlt. Praktisch ist auch die Gummimatte, wenn etwa das Ladekabel mal nass geworden ist.
Das einmalige Nachladen in den zwei Wochen war nur fürs Gefühl, weil der Akkustand auf unter 50 Prozent gefallen war. Wie die Reichweite auf Autobahn und Landstraße ist, kann ich nicht einschätzen, aber als tägliches Pendelauto perfekt.
Mazda MX-30 e-Skyactiv
Im Kofferraum finden Einkauf und Sachen zum Transportieren für mich allein gut Platz.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD

Gut gefallen hat mir im Verkehrsalltag das Head-up-Display, das angenehm viele Infos anzeigt, aber nicht zu überladen ist. Auch die 360-Grad-Kamera ist echt praktisch, aber bei der Unübersichtlichkeit des Fahrzeugs auch wirklich nötig.
Meine Theorie ist, dass deshalb die Spiegel auch so weit hinten angebracht sind, damit man schon den halben Schulterblick mitgenommen hat. (Verbrenner gegen Elektromotor: Nur einer der e-Skyactive ist ein Alleskönner)
Unpraktisch für die Stadt sind dagegen die Portaltüren. In engen Parklücken einfach mal was auf die Rückbank werfen oder gar hinten einsteigen ist nicht so einfach möglich. Und auch für das schnelle Finden von Parklücken ist der Mazda ehrlich gesagt einfach zu groß.
Nach den zwei Wochen bin ich nicht ganz traurig, das Auto wieder abgeben zu müssen. Ich brauch es in der Stadt nicht wirklich. Aber: Hier in Hamburg fahren auch einige Carsharing-MX-30 rum. Das passt perfekt – und da steige ich auch wieder ein.

Beziehungsstatus

Pendeln: In der Stadt völlig ausreichend. Punkte: 4 /5
Einkaufen: Für mich alleine vollkommen in Ordnung. Punkte: 5/5
Transportieren: Reicht, aber das Schrägheck nimmt viel Platz weg. Punkte: 3/5
Urlaub: Wegen der Reichweite ist nur die Ostsee drin. Punkte: 1/5
Hobby: Exzessive Bücherkäufe und Chornoten finden gut Platz. Punkte: 5/5
Familienleben: Katze kann gut zum Tierarzt chauffiert werden. Punkte: 4/5

Kurz gesagt

Was sagen die Nachbarn, wenn ich damit vorfahre? Die freuen sich, dass es ein leises Elektroauto ist.
Warum würde ich das Auto meinem besten Freund empfehlen? Weil es unaufgeregt und solide fährt und für die Stadt völlig ausreicht.
Was bleibt mir im Gedächtnis? Das Design ist gewöhnungsbedürftig, aber es ist ein grundsolides E-Auto, das angenehm fährt.

Technische Daten und Preis: Mazda MX-30 e-Skyactiv

• Batteriekapazität 35,5 kWh
• Leistung 107 kW (145 PS)
• Kofferraum 366–1171 l
• 0–100 km/h 9,7 s
• Spitze 140 km/h
• Verbrauch (WLTP) 17,3 kWh/100 km
• Preis ab 35.990 Euro

Von

Conny Poltersdorf