Der Mercedes C 350 e ist der Benz für die Steckdose. Durch seine Plug-in-Technik verbraucht er weniger und hat trotzdem Power. Fahrbericht!
Mercedes legt die C-Klasse an die lange Leine. Nach der S-Klasse bieten die Schwaben jetzt auch den Enkel des Baby-Benz 190 als Plug-in-Hybrid an. Im Team angetrieben von einem Vierzylinder-Benziner mit 211 PS und einem E-Motor mit 82 PS, der aus einem 6,4 kWh großen Lithium-Ionen-Akku gespeist wird, kann er nicht nur bis zu 31 Kilometer rein elektrisch fahren.
Plug-in-Technik Mercedes-typisch verpackt. Äußerlich sieht man dem Hybriden die Batterien nicht an.
Weil man den Akku je nach Stromstärke binnen 90 bis 180 Minuten auch an der Steckdose laden kann, sinkt der Normverbrauch auf 2,1 Liter und macht den C 350 e zum sparsamsten Mercedes in der Modellpalette. Selbst ein Smart ist dagegen ein Schluckspecht. Kein Wunder, dass vor allem Firmenfahrer, Flottenkunden und Kilometerfresser auf die C-Klasse für die Steckdose fliegen sollen und es zur Limousine deshalb gleich auch einen Kombi gibt.
Die Intelligenz steckt dabei weniger in der Hardware, die Mercedes fein säuberlich in einem Baukasten sortiert hat und bis 2017 in insgesamt zehn Modellen einbauen möchte. Was den C 350 e gegenüber den bislang eher spärlichen Konkurrenten ausmacht, ist das intelligente Zusammenspiel der beiden Motoren. Zwar kennt man einen Spar- oder Sportmodus genauso von anderen Hybriden wie eine Taste, mit der man den Antrieb in den reinen E-Betrieb zwingt oder den Verbrenner soweit aufdreht, dass er zwischendurch sogar den Akku nachlädt. Und auch die E-Save-Funktion, mit der man genügend Strom für die letzten Kilometer im Wohngebiet sparen kann, ist nicht neu. Doch die Vernetzung mit dem Navigationssystem, mit dem Abstandstempomaten und einem intelligenten Gaspedal gibt es so noch bei keinem anderen Hersteller.Damit reguliert die Elektronik nicht nur, wie stark sie rekuperiert oder den Wagen im Segelbetrieb bis Tempo 160 eben einfach rollen lässt. Mit sanftem, aber bestimmtem Gegendruck kuriert sie auch noch so schwere Bleifüße: Ein variabler Druckpunkt signalisiert beim Beschleunigen die Grenze zwischen dem reinen E- und dem Mischbetrieb, und wer zu flott auf den Vordermann zurollt, der spürt ein unzweifelhaftes Pulsen im Pedal, das anzeigen soll: Fuß runter vom Gas und rollen lassen. Im Grunde kann man in den C 350 einfach einsteigen, losfahren und dem Standard-Set-up vertrauen. Denn die Zusammenarbeit ist dann so gut geregelt, dass man den Hybriden fährt wie jede andere C-Klasse und dabei ganz intuitiv zum Sparer wird. Selbst wenn am Ende eher 5,0 statt der weltfremden 2,1 Liter aus dem Normzyklus auf dem Bordcomputer stehen dürften.
Der Eco-Modus lässt die C-Klasse ehrgeizig sparen
Auch sonst ist man gut beraten, nicht all zu viel an der "Agility Control" zu spielen und die Programme zu wechseln – zumindest nicht in den Eco-Mode. Dann nämlich spart die C-Klasse so ehrgeizig, dass viel Spaß auf der Strecke bleibt. Das Pedal fühlt sich plötzlich ziemlich teigig an, die Automatik schaltet zäh und das ganze Auto wirkt irgendwie saft- und kraftlos.
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Kaufberatung Mercedes C-Klasse
Mithilfe der Dämpferverstellung ist die serienmäßige Luftfederung entweder sportlich-straff oder komfortabel.
Auch wenn man elektrisch fahren will, muss man sich umstellen: Zwar schafft die C-Klasse in der Theorie unter Strom bis zu 130 km/h. Aber man muss den Fuß schon ganz, ganz leicht machen und sehr sachte beschleunigen, wenn man an der Ampel ohne Verbrenner starten möchte. Dann allerdings winken im besten Fall 31 Kilometer, in denen die C-Klasse emissions- und geräuschlos durch die Stadt gleitet. Das freut übrigens nicht nur das Gewissen, sondern auch das Gehör. Denn vor allem im Kontrast zum flüsterleisen E-Motor hat der Vierzylinder einfach keinen guten, harmonischen Klang, sondern krächzt und knattert fast wie ein Diesel.
Zwar will Mercedes mit dem C 350 e vor allem seine CO2-Vorgaben erreichen und lockt deshalb mit Sparsamkeit. Doch ein überraschend dynamisches Fahrverhalten gibt es als Zugabe noch obendrein. Dafür muss man nur in den Sport- oder gar den Sport+-Modus wechseln. Der strafft nicht nur Lenkung und Luftfederung, sondern schweißt auch die beiden Motoren zu einer sprichwörtlichen Power-Unit zusammen und nutzt die E-Maschine wie einen Nachbrenner: Eine Systemleistung von 279 PS und ein gemeinsames Drehmoment von 600 Nm fühlen sich beim Kickdown an wie ein Boxhieb und machen das Batterie-Auto tatsächlich zum Boliden. Nicht umsonst schmilzt die Sprintzeit von 0 auf 100 auf 5,9 Sekunden und die Höchstgeschwindigkeit gibt Mercedes ganz selbstverständlich mit 250 km/h an.
Die Preise starten bei 50.962 Euro
Fahrleistungen wie ein Sechs- und ein Verbrauch wie ein Dreizylinder – das gibt es nicht zum Nulltarif. Doch weil Mercedes die Technik zum Erfolg führen muss, verbieten sich prohibitive Aufpreise von selbst. Mit 50.962 Euro für die Limousine und 52.628 Euro für den Kombi ist der C 350 e deshalb sogar noch etwas billiger als der 333 PS starke C 400, der dann allerdings mit Allradantrieb vorfährt. Damit kann der Hybrid zwar (noch) nicht dienen. Doch ansonsten ist zum Beispiel ist mit der Luftfederung schon ein teures Extra an Bord.
Fazit
von
Thomas Geiger
Natürlich will Mercedes vor allem in den Teichen von Audi und BMW fischen. Schließlich haben beide Bayern in der Mittelklasse aktuell noch keinen Plug-in-Hybriden am Start. Doch gefährlich wird der C 350e auch einem anderen Auto: dem C 300 BlueTec Hybrid. Denn Diesel hin und einen Kofferraum ohne Einschränkung her: Selbst wenn er fast 4000 Euro billiger ist und Diesel tankt, einen normalen Hybriden braucht im Zeitalter der Plug-in-Technik keiner mehr.
Mercedes macht es den C-Klasse-Käufern nicht leicht: Vier Ausstattungslinien, zehn Motorvarianten, manche als Schalter oder mit Automatik oder auch mit Allradantrieb (4Matic). Dazu unzählige Extras, teils nur gebündelt zu haben, teils sich gegenseitig ausschließend.
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Geradezu eine Wohltat, dass sich wenigstens im Karosseriebereich die Wahl derzeit auf zwei Varianten beschränkt: Limousine, ...
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... Kombi (T-Modell) und Schluss. Aber auch das dürfte sich bald ändern, weitere Modelle werden die vorläufig noch verwaisten Marktnischen in den kommenden Jahren ganz sicher füllen.
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Um das aktuelle C-Klasse-Angebot schon mal abzuklopfen, haben wir einige Versionen versammelt, Limousinen und Kombis, Diesel und Benziner, ...
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... in unterschiedlichen Ausstattungen, bunt gemischt. Gesamteindruck: Die Talentspanne der C-Klasse beeindruckt – sie reicht vom Vernunftauto mit Sparpotenzial bis zur geschrumpften S-Klasse.
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Mercedes C 180 BlueTec (ab 33.915 Euro): Der neue Basis-Diesel, 1,6-Liter-Motor mit Renault-Hintergrund. Mit 116 PS von bescheidener Dynamik, verspricht aber niedrige Gesamtkosten. Automatikversion erst ab Dezember 2014 erhältlich.
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Mercedes C 200 BlueTec (ab 36.295 Euro): Motor wie beim C 180 BlueTec, aber 20 Mehr-PS und 50 Nm mehr Drehmoment. Laut Norm kein Verbrauchsnachteil, vorläufig auch nur als Schalter lieferbar. Happiger Mehrpreis (2380 Euro).
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Mercedes C 220 BlueTec (ab 38.675 Euro): 170-PS-Diesel wie im Vorgänger. Harmonische Motorisierung, kraftvoll, sparsam und bei warmem Motor ausreichend kultiviert. Passt gut zum Automatikgetriebe (2499 Euro Aufpreis).
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Mercedes C 220 BE Edition (41.531 Euro): Verbrauchsoptimierte Variante, tiefergelegt, Sparreifen, reduzierte Leistung (163 PS), serienmäßig mit Automatik. Geringer Aufpreis, aber auch geringer Vorteil. Nachteil: die härtere Federung.
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Mercedes C 250 BlueTec (ab 44.030 Euro): Die vom Vormodell bekannte Powervariante des 2,1-Liter-Diesels mit 204 PS. Souveräne Kraftreserven ohne nennenswerten Verbrauchsnachteil. Läuft eine Idee rauer. Automatik serienmäßig.
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Mercedes C 300 BlueTec Hybrid (ab 47.005 Euro): Kein Papiertiger, dieser Diesel-Hybrid. Enormes Durchzugsvermögen dank 204-PS-Diesel plus 27-PS-Elektromotor, dazu bis zu 250 Nm mehr Drehmoment. Sehr günstiger Verbrauch, aber teuer.
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Mercedes C 180 (ab 33.558 Euro): Die billigste Art, C-Klasse zu fahren. Dank 156 PS bessere Fahrleistungen als beim C 180 BlueTec bei akzeptablem Mehrverbrauch. Aber zähes Ansprechen, muss viel geschaltet werden.
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Mercedes C 200 (ab 36.414 Euro): Zwei Liter Hubraum, mehr Kraft (184 PS). Mit Automatikgetriebe (gegen Aufpreis) bisweile ruppige Gangwechsel und höherer Verbrauch. Gemessen am Leistungsvorteil hoher Aufpreis (2856 Euro).
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Mercedes C 250 (ab 40.936 Euro): Ebenfalls zwei Liter Hubraum, aber 27 Mehr-PS. Sehr gute Fahrleistungen auf dem Niveau des C 250 Diesel, aber deutlicher Mehrverbrauch. Serienmäßige Automatik, harmonischer als beim C 200.
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Mercedes C 400 4Matic (Preis noch nicht verfügbar): Topmodell mit Biturbo-V6 und Allradantrieb. Seidige Kraft und enorme Fahrleistungen. Im Charakter mehr S- als C-Klasse, besonders mit der Luftfederung (1416 Euro Aufpreis). Entsprechend teuer.
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Die Vorzüge des Allradantriebs gönnt Mercedes vorläufig nur dem C 400 (serienmäßig) und dem C 250 BlueTec (Aufpreis 2380 Euro). Er verteilt die Kraft auf griffigem Belag im Verhältnis 45/55 Prozent (vorn/hinten). Die Traktion wird durch Abbremsen einzelner Räder unterstützt.
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Nur Mercedes bietet in dieser Klasse die Vorteile der Luftfederung (1416 Euro), hier in Kombination mit vier verschiedenen Stoßdämpferprogrammen. Sie garantiert konstante Bodenfreiheit unabhängig von der Beladung ...
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... und ermöglicht eine sehr komfortable Auslegung. Das schwebende Fahrgefühl ist allerdings nicht jedermanns Sache.
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Für etwas bescheidenere Komfortbedürfnisse genügt die serienmäßige Stahlfederung, etwas straffer, mit mehr Fahrbahnkontakt, aber immer noch sehr bekömmlich.
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Das Sportfahrwerk in Verbindung mit AMG Line bietet indessen, was es soll: Es ist hart, aber nicht zu hart, und es glänzt mit deutlich spitzerem Handling.
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Die Karosseriefrage scheint leicht zu beantworten: Der C-Klasse-Bestseller war bisher ein T-Modell mit Dieselmotor. Viele finden den Kombi ansehnlicher, nützlicher ist er ohnehin, ...
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... und mit 1666 Euro hält sich der Aufpreis in Grenzen. Spezifiziert man die Limousine mit den umklappbaren Fondlehnen (345 Euro), schrumpft das Draufgeld für den Kombi weiter, noch versüßt vom höheren Wiederverkaufswert.
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Das Ladevolumen (490 bis 1510 Liter) entspricht nahezu dem Vorgänger – kein Raumwunder also, aber dank ebenem Boden und perfektem Klappmechanismus höchst praktisch.
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Ausstattung Serie: Es darf auch etwas weniger sein. Schließlich steht schon die Basis-C-Klasse keineswegs nackt da. Außen fehlt untenherum und am seitlichen Fensterrahmen der Chrom, ...
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... innen der Zierrat. Ansonsten: 16-Zoll-Räder, aber Radio, Klimaautomatik und viel Sicherheitstechnik sind Serie.
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Ausstattung Avantgarde: Ein Hauch von Sportlichkeit – wie zuvor mit Zentralstern im Grill (nun auch bei der Normalversion). Außen mehr Glanz, ...
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... innen mehr Aluminium und eigenes Polsterdesign. 17-Zoll-Aluräder, Stahlfahrwerk mit Tieferlegung (Luft gegen Aufpreis). Avantgarde-Aufpreis: 2261 Euro.
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Ausstattung Exklusive: Der mit dem klassischen Gesicht. Wer den traditionellen Grill nicht missen möchte, muss zur Exclusive-Ausstattung greifen. Ansonsten bietet sie außen Chromglanz sowie 17-Zoll-Aluräder ...
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... und innen Holz, Zweifarbigkeit und insgesamt deutlich mehr Glamour. Aufpreis: 2737 Euro.
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Ausstattung AMG Line: die C-Klasse im Sportdress. Die wuchtigen Schürzen und die gestylten Auspuffrohre zeigen, was hier Sache ist.
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Innen viel Schwarz, viel Aluminium, dazu Sportsitze. Ansonsten gelochte Bremsscheiben, 18-Zoll-Räder, direktere Lenkung und ein Sportfahrwerk mit Tieferlegung. 4522 Euro.
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Sie haben einen passenden Motor und eine Ausstattungslinie gefunden, danach wartet die Optionsliste mit reichlich Verlockungen. Wir zeigen, was sich lohnt und was nicht. Teuer wird es auf jeden Fall, aber manche Extras erhöhen auch die Wiederverkaufschancen.
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Dinge, die C-Klasse-Fahrer glücklich machen. Intelligentes LED-Licht mit variabler Lichtverteilung. Gut, aber teuer: 1726 Euro.
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Angenehm: Heizung und Belüftung für die Vordersitze, zusammen für 1285 Euro.
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Kann sinnvoll sein: Fahrprogramme wählen mit dem "Agility Select"-Schalter für 119 Euro (Serie bei Automatik).
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Nicht perfekt, aber immer gut: Siebenstufenautomatik für 2499 Euro inklusive Tempomat. Serienmäßig ab C 250.
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Dinge, auf die C-Klasse-Fahrer gut verzichten können. Heiß im Sommer, kalt im Winter und immer zu schwer: Glasdach für 2106 Euro.
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"Airpanel" am Exclusive-Grill für 119 Euro. Soll Sprit sparen, mehr Show als Nutzwert.
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Am Geruch sollt ihr sie erkennen: Duftwässerchen im Handschuhfach für das "Air-Balance-Paket" (399 Euro).
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Ansicht statt Durchsicht: farbiges Head-up-Display mit Irritationspotenzial. Die Neuheit kostet stolze 1178 Euro.
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Die beste C-Klasse für Einstieger: Tricksen Sie die Kaufleute von Mercedes aus. Nehmen Sie den C 180 in der Basisversion, sparen Sie bei den Extras, und genießen Sie Ihr C-Klasse-Schnäppchen ganz pur.
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Die beste C-Klasse für Vielfahrer: Der Favorit unter den Firmenwagen – der C 220 Diesel. Kräftig, sparsam, komfortabel, aber noch im Rahmen des finanziell Vertretbaren. Am besten mit Automatik.
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Die beste C-Klasse für Genießer: Genuss ohne Reue dank Hybridantrieb. Der C 300 BlueTec Hybrid kommt der Sache zumindest nahe, denn der Luxus dieser Muskelvariante kostet wenig Sprit.
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Das Fazit von Wolfgang König: "Der Verführungskraft der C-Klasse-Extras ist schwer zu widerstehen. Fast schon perfide. So wäre mein Favorit ein C 220 Diesel als T-Modell, ...
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... aber ich brauche den Stern auf der Haube, das bedeutet Exclusive-Ausstattung. Und schon wird es wieder ein paar Tausender teurer."