Sarah erkennt Emotionen
"Sarah" ist ein digitaler Avatar, der wie ein echter Mensch kommunizieren und Emotionen deuten soll.
Bild: Soul Machines
Nein, das auf dem Foto ist keine echte Frau mit Haut und Haaren. Das ist Sarah, mit der Mercedes auf dem Mobile World Congress 2018 (26. Februar bis 1. März) beweisen will, dass nicht nur Internetriesen wie Google im Bereich der "künstlichen Intelligenz" Vorreiter sein können. Denn während die meisten Autohersteller aktuell noch an den Schwächen der Sprach- und Gestensteuerung für das Cockpit der Zukunft feilen, stellt die Mercedes-Schwester Daimler Financial Services auf der Tech-Messe einen digitalen Avatar vor, der vielleicht irgendwann als eine Art digitaler Beifahrer auch im Auto Einzug halten könnte. "Sarah" wurde die neue künstliche Intelligenz getauft, die zunächst noch ein Konzept ist. Das Besondere: Sarah wird nicht nur auf Sprache reagieren, sondern auch nonverbale Komponenten der Kommunikation analysieren. Mit einer Gesichtsfelderkennung registriert sie Mimik und Emotionen, ordnet sie in Echtzeit ein und reagiert entsprechend. Dabei wird der digitale Avatar permanent dazulernen und sich weiterentwickeln.

MWC 2018: "Sarah" soll Emotionen erkennen

Zum MWC 2018 zeigt Daimler Financial Services den digitalen Avatar zunächst für seine ganz eigenen Zwecke: Die neue künstliche Intelligenz soll vor allem in der Online-Kundenberatung zum Einsatz kommen. Dienstleistungen wie Autofinanzierung, Leasing, Versicherungen oder auch Carsharing sollen von Sarah begleitet werden. Der Avatar soll die Kundenwünsche buchstäblich direkt von den Augen ablesen. "Ein selbstständig lernender und emotional intelligenter, digitaler Avatar wird einen Paradigmenwechsel in unserem Service bewirken. Digitale Avatare werden in der Lage sein, zu lernen, unser Umfeld zu verstehen und eine emotionale Verbindung zu uns aufzubauen, indem sie uns in verschiedenen Bereichen des Lebens unterstützen", erklärt Udo Neumann, Chief Information Officer (CIO) von Daimler Financial Services. Glückt das Konzept, könnte Mercedes Sarah für den Autoverkauf adaptieren. Es wäre ebenso denkbar, dass die Technologie in ähnlicher Art und Weise in künftige Mercedes-Modelle Einzug hält. So könnte Sarah die Fahrer über längere Zeit kennenlernen und anhand ihrer gesammelten Informationen das Fahrverhalten viel präziser einordnen und den Einsatz der Assistenzsysteme entsprechend abstimmen. Sie könnte zur Stimmung passende Musik spielen, die Ambiente-Beleuchtung anpassen oder die Temperatur regeln.

Sarah als Bestandteil zukünftigen Mercedes-Infotainments?

In welchem Mercedes-Modell Sarah Einzug halten könnte, darüber lässt sich nur spekulieren: Wenn der digitale Avatar ins Auto käme, wäre er vermutlich als erstes für die elektrischen EQ-Modelle verfügbar. So wäre eine Vorstufe des Emotionen-deutenden Avatars schon im EQC denkbar. Aktuell ist Sarah aber noch Zukunftsmusik. Dafür hat Mercedes mit MBUX in der A-Klasse gerade erst ein neues, digitales Infotainment-System an den Start gebracht. Es kombiniert die Bedienung via Touchscreen, Gesten- und Sprachsteuerung und wird ebenfalls auf dem MWC 2018 zu sehen sein. Udo Neumann ist zuversichtlich, dass die neue emotionale Intelligenz von Sarah irgendwann Teil des Marktes – und vielleicht des Infotainments – sein wird: "Ein digitaler Avatar wie Sarah dient in unserem Ökosystem für Finanz- und Mobilitätsdienstleistungen als Schnittstelle zum Kunden. Wir schaffen damit ein noch nie dagewesenes Mobilitätserlebnis."