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Mercedes S-Klasse, Audi A8, BMW 7er: Test, Luxus-Limousinen
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Die neue Mercedes S-Klasse trifft auf Audi A8 und BMW 7er
Der neue Stern am Himmel der Politiker-Limos? Die Mercedes S-Klasse stellt sich den beiden Lieblings-Konkurrenten Audi A8 und BMW 7er.
Alles ändert sich und bleibt doch beim Alten. Kohl ließ sich im W 140 chauffieren, Stoiber im BMW 7er (E38). Jetzt ist ein grüner Anstrich Pflicht, als Plug-in-Hybride befördern Audi, BMW und Mercedes noch heute bevorzugt die Politik-Elite von Termin zu Termin. Der Grandseigneur der Limousinen ist seit jeher die S-Klasse – und das schon weit bevor sie so hieß. Das war erstmals beim W 116 von 1972. Nun debütiert Baureihe 223 und will die arrivierte Konkurrenz in die Schranken weisen – wie schon so viele vor ihm. Ein ewiger Kreislauf der Innovationen.
In der neuen S-Klasse stecken sämtliche Auto-Innovationen
Super-Laserlicht & Co: An Innovationen haben die Mercedes-Entwickler in der S-Klasse nicht gespart.
Gerade in dieser Klasse treiben es die Hersteller auf die Spitze, hier wird Zukunftstechnologie eingeführt, etabliert und feingeschliffen. Im Grunde ist der Luxuskäufer ein Beta-Tester für das Volk. Ist doch auch mal schön: Als Autos noch Kutschen hießen, musste der Pöbel den Vorkoster für die Elite spielen. An Innovationen haben die Mercedes-Entwickler in der S-Klasse wirklich nicht gespart: Super-Laserlicht, noch intelligenteres MBUX, adaptive Allradlenkung, Aktivfahrwerk mit Seitenkollisions-Assistent, 4D-Sound, Vorbereitung für automatisiertes Level-4-Parken – die Liste ließe sich ewig fortführen. Letztere Option ist übrigens sehr interessant. Die Idee: Parkhäuser werden mit Sensorik aufgerüstet oder Neubauten gleich mit ihnen konzipiert. Anhand derer findet die S-Klasse eigenständig (und ohne Fahrer im Auto) einen Parkplatz. Das Ganze hat natürlich seinen Preis: die Basis kostet 93.438 Euro.
Das große Thema ist jedoch autonomes Fahren nach Level 3 – also mit Fahrer hinter dem Steuer, der aber sämtliche Fahraufgaben an die Elektronik abtritt – außerorts bis 60 km/h. Klingt nach vielen Einschränkungen, soll aber gerade im Pendlerstau Stress vermeiden. Und wo treten diese stundenlangen Stop-and-go-Situationen häufig auf? Richtig: in Asien. Und wer sich schon mal gefragt hat, für welchen Markt diese Autos gebaut werden, muss sich nur mal die Grilldesigns anschauen. Monster-Niere am BMW 7er (Preis ab: 71.360 Euro (Ersparnis bei carwow.de bis zu 34.702 Euro)), Knubbelnase bei der S-Klasse – da ist der Audi A8 für mindestens 78.289 Euro (Ersparnis bei carwow.de bis zu 18.500 Euro) mit seinem breiten Singleframe noch der für europäische Geschmacksnerven Stimmigste. Innen werden die Unterschiede am deutlichsten: Das BMW-Cockpit wirkt im Vergleich altbacken, setzt als einziges noch auf das Bedienkonzept Dreh-Drück-Steller, wo die anderen längst um die Wette touchen.
Wir meinen: gut so, BMW! Die mit Infos überladenen Touchscreens lenken immens vom Verkehr ab, das iDrive lässt sich nahezu ohne hinzusehen bedienen. Dennoch gefällt der Audi mit seinem vibrierenden Display, das dem User quasi sagt: "Ja, ich habe die Eingabe angenommen." Die neue S-Klasse erfreut uns mit einem nahezu quadratischen Riesendisplay, auf dem sich große, gut zu treffende Icons abbilden lassen. Die Fonds sind leider kaum vergleichbar, denn Mercedes hat uns einen V 223 – also den Langen – bereitgestellt, inklusive des 2343 Euro teuren Executive-Sitzes mit Chauffeur-Paket. Auch Audi und BMW gibt es als Langversionen, Letzteren optional mit der 9650 Euro teuren Executive Lounge, in der unser 1,96-Meter-Autor sogar noch mehr Platz findet als im Mercedes. Ach ja, und für autonomes Fahren Level 3 ist auch der A8 vorbereitet, sobald es der Gesetzgeber zulässt. Ab dem kommenden Facelift startet die Zukunft des Gefahrenwerdens wohl auch in Ingolstadt.
Das Fazit: Die neue S-Klasse definiert das im Automobilbau Mögliche mal wieder neu, doch es wird nicht lang dauern, bis die Konkurrenz mit Facelifts oder neuen Modellen nachzieht. Denn: Stillstand kennt diese Berliner Runde nicht.
*Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist (www.dat.de).