Hier steigst du nicht ein, sondern auf. Wörtlich – man thront erhaben und gelassen über dem Verkehrsgewühl. Leider sind auch die Preise verdammt hoch. Die 34.802 Euro für den Multivan Startline oder gar 40.039 Euro für den Mercedes Viano Trend (dafür gibt es zwei Fiat Doblò) erfordern sicherlich eine Krisensitzung des Familienrats. Doch es gibt auch jede Menge Auto für das Geld. VW und Mercedes verfügen gefühlt über das Raumangebot eines mittelgroßen Reihenhauses und dazu über eine praktisch unbegrenzte Variabilität.

Überblick: Alle News und Tests zum Mercedes Viano

Mercedes Viano
Den Multivan-Fond betreten die Beifahrer bequem über eine große Schiebetür rechts, beim Mercedes öffnet die Tür sogar noch breiter. Der Viano bietet insgesamt einen Hauch mehr Platz als der Multivan und mit seinen vier Einzelsitzen in den hinteren Reihen auch die größere Variabilität. VW liefert den Multivan Startline mit einer Dreier-Sitzbank in der zweiten Reihe. Die hat zwar den Vorteil, daraus eine Liegefläche bauen zu können, es sitzt sich aber unbequemer als auf den lässigen Dreh-Sesseln des Viano. Einzelsitze berechnet VW mit 518 Euro pro Stück, verzichtet man auf die Bank, gibt es 547 Euro zurück. Angetrieben werden Multivan und Viano von Vierzylinder-Dieseln. Der 2,2-Liter im Mercedes entwickelt rustikalen Charme im Stil eines zupackenden Handwerkers, tritt kraftvoller an als der TDI im VW. Mit einem Verbrauch von nur 7,9 Litern bleibt er zudem bemerkenswert sparsam.

Überblick: Alle News und Tests zum VW T5 Multivan

VW T5 Multivan
Auch der VW gönnt sich mit 8,3 Litern nur wenig mehr. Sein Zweiliter läuft leiser und geschmeidiger, aber verhaltener. Der Viano ist bei Bedarf also zügiger unterwegs, er fährt sich nach dem jüngsten Facelift so locker und präzise wie nie zuvor, hat deutlich aufgeholt. Nur die hakelige Schaltung vermittelt noch einstigen Nutzfahrzeug-Charme. Der Multivan, auch er keine Sänfte, liegt so straff, handlich und leichtfüßig wie eh und je. Keine Neuigkeit sind die gesalzenen Preise, siehe oben. Und wegen der 5237 Euro Differenz reicht es für den Mercedes nicht ganz zum Sieg.

Fazit

von

AUTO BILD
Glücklich, wer sich solche Autos leisten kann. Beide bieten unglaublich viel Raum, sind praktisch und hochwertig eingerichtet und fahren sich angenehm. Dem Viano hat das letzte Facelift spürbar gutgetan. Er ist einen Hauch größer als der VW, schneller und verbraucht weniger. Doch er kostet eben noch mal deutlich mehr als der ausgereifte, routinierte und ebenso sympathische Multivan. 

Von

Michael Harnischfeger