Mini John Cooper Works/Opel Corsa OPC: Vergleich
Kampf der kleinen Kracher

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Bislang war der Ausgang vorhersehbar, wenn die hauseigenen Sportabteilungen von Opel und Mini aufeinandertrafen. Jetzt fordert der neue Corsa OPC den neuen Mini JCW – und alles ist auf einmal offen.
Noch vor ein paar Jahren wäre der Ausgang dieses Tests glasklar gewesen: Ein Mini John Cooper Works war immer in der Lage, einen Corsa OPC schwindelig zu fahren. Denn schon von Haus aus hat ein Mini sportliche Gene und fühlt sich äußerst agil und spritzig an. Legt dann noch der Haustuner Hand an und adelt den knapp 3,90 Meter kurzen Engländer mit den John Cooper Works-Insignien, konnte die restliche Kleinwagenklasse praktisch einpacken. Und zündete man dann noch die letzte Eskalationsstufe, die dem "Works" noch ein "GP" nachstellte und auch mit Sportreifen erhältlich war, waren durchaus Rundenzeiten auf dem Niveau eines M3 Cabrio drin. Bis heute hält der Works GP mit Sportreifen auf Basis des letzten Mini mit 1:42,89 Minuten den Rundenrekord für Serien-Kleinwagen auf dem Sachsenring.
Entschärftes Fahrwerk für den Alltag
Doch die Zeiten ändern sich. Opel hat spätestens mit der Nürburgring-Edition des letzten Corsa richtig Blut geleckt und verspricht, dass der aktuelle OPC an die sportliche Spitze im Kleinwagensegment fährt. Mini dagegen drehte die Schrauben etwas zurück und präsentiert den neuen JCW weniger kompromisslos als seinen Vorgänger, dessen extrem drehfreudiger 1,6-Liter-Turbo aus der Kooperation mit Peugeot Begeisterung entfachte. Den Verzicht auf Federungskomfort nahm man ebenfalls gern in Kauf, denn ein Works-Mini ist unmittelbar verbunden mit einer erfolgreichen Renn- bzw. Rallyetradition, die auf den bekanntesten Mini-Tuner und Rennwagenkonstrukteur John Cooper zurückgeht. Wo Works draufsteht, ist Feuer unterm Kessel. Der aktuelle JCW-Motor ist jetzt wieder ein reines BMW-Produkt und setzt auf einen zwei Liter großen Langhuber mit Turboaufladung. Das Fahrwerk wurde etwas entschärft und ist weniger auf Härte gebügelt, sondern alltagskonformer abgeschmeckt.Bevor wir uns mit dem sportlichen Potenzial der beiden Spaßbüchsen beschäftigen, ein paar Worte zur Ausstattung, mit der sie zum Test antraten. Überschaubar ist das beim Opel Corsa OPC. Will man den Rüsselsheimer in seiner agilsten Ausprägung erleben, addiert man einfach 2990 Euro für das Performance Paket zum Grundpreis von 24.395 Euro. Neben 18-Zöllern ist dann eine mechanische Differenzialsperre von Drexler an Bord, es gibt größere Brembo-Bremsen und eine sportlichere Auslegung des (Koni-)Fahrwerks inklusive Tieferlegung. Damit ist die OPC-Version in Sachen Performance so weit wie möglich ausgereizt.

Der aktuelle JCW ist ein Stück softer geworden. Das schmälert aber seine Rennstrecken-Performance.

Der Motor zieht gut durch, die Auspuffanlage von Remus klingt aber sehr zurückhaltend.
Fazit
Wie sich die Zeiten ändern – ein Opel Corsa OPC zeigt dem Mini John Cooper Works auf der Rennstrecke die Rücklichter! Das war früher anders. Aber da war der Mini auch noch ein wilderer Hund. Und der Corsa OPC gerade mal ein ambitionierter Rookie. Unter dem Strich siegt der OPC gegen den leistungsstärkeren Mini, den auch sein Preis einbremst. Nur eines kann dieser Rüsselsheimer nach wie vor nicht so gut: Emotionen wecken.
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