Mitsubishi Outlander gebraucht: Wie gut ist das SUV mit Hybrid-Antrieb?
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Zur Sensation wurde der Outlander III erst, als er 2014 zum ersten Plug-in-Hybrid-SUV mutierte. Sollte man ihn auch als Gebrauchten kaufen?
Bild: Roman Raetzke / AUTO BILD
Kein Wunder, so spotteten Autokenner vor sieben Jahren, dass gerade Mitsubishi als erster mit einem Plug-in-Hybrid-SUV auf den Markt komme. Schließlich sei Mitsubishi ja weltweit bekannt für elektrische Geräte wie Kühlschränke oder Wärmepumpen.
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Mitsubishi Outlander mit Garantie im AUTO BILD-Gebrauchtwagenmarkt
Doch den Spöttern verging schnell das Grinsen, weil der Outlander III seit der Einführung der PHEV-Variante (Plug-in Hybrid Electric Vehicle) im Jahr 2014 einen wahren Verkaufsboom erlebte – europaweit, wenn auch vor allem in Ländern wie Norwegen und den Niederlanden, wo es frühzeitig kräftige Staatsförderungen für Besitzer von Autos gab, die zumindest einen Teil ihrer Kilometerleistung elektrisch zurücklegen können.
Die konventionellen Antriebe im Outlander der dritten Generation wurden nicht mehr so wahrgenommen, aber dennoch in großen Stückzahlen verkauft – bis Mitsubishi sich entschloss, die bis dahin beliebte Dieselversion mit dem 150 PS starken 2,3-Liter-Vierzylinder nicht mehr anzubieten.
Langlebig: Der von Mitsubishi selbst produzierte Diesel macht kaum Probleme – er flog allerdings 2019 aus dem Motorenprogramm.
Bild: Roman Raetzke / AUTO BILD
Der Diesel ist ein fast problemloser Motor
Ab 2018 gab es nur noch den PHEV-Hybrid und einen einsamen Allrad-Benziner mit Zweiliter-Saugmotor, zwangsgekoppelt mit einer stufenlosen CVT-Automatik. Diesel-Interessenten müssen sich also nach einem Outlander mit Baujahr vor 2019 umsehen. Dafür hat der Mitsubishi-Turbodiesel ein langes Leben. Nach wenig geglückten Experimenten mit Fremddieselmotoren von Volkswagen und Peugeot im Vorgänger-Outlander überzeugt der von Mitsubishi selbst produzierte Dieselmotor im Outlander III. Schwerwiegende Schäden sind äußerst selten.
Fahrzeugdaten
Modell
Mitsubishi Outlander III
Allradantrieb
Kraftverteilung v:h
Traktionshilfen
Aufbauweise
Länge/Breite/Höhe
Bodenfreiheit
Tankinhalt
Anhängelast gebr./ungebr.
Kofferraumvolumen
semipermanentn über Kupplung (PHEV: E-Antrieb hinten)
100:0 – 50:50 (PHEV: 100:0 – 60:40)
elektronische Schlupfregelung durch Bremseingriff v+h
selbsttragend, Stahlblechkarosserie
4695/1810/1710 mm
190 mm
60 l (PHEV: 43 l, Batterie 13,8 kWh)
Benziner und PHEV: 1500, DI-D: 2000/750 kg
550-1681 (PHEV: 463-1602) l
Probleme gibt es aber. Sie betreffen vornehmlich die Peripherie des Motors, speziell die Abgasnachbehandlung per Rußfiltertechnik. Vor allem bei Kurzstreckenfahrerzeugen kann es zu verstopften Filtern und defekten Sensoren kommen – wie bei praktisch allen anderen Marken und ihren Dieselmodellen auch.
Sehr unproblematisch ist der Automatik-Benziner, allerdings erscheint er nicht wenigen Besitzern als zu lahm und zu durstig. Nach den versprochenen 150 PS (genauso viel wie beim Diesel) fühlt er sich nur bei gnadenlosem Vollgas an, wo er dann aber laut aufheult. Mit Kraft aus dem Drehzahlkeller kann der turbolose Benziner nicht dienen – anders als der Turbodiesel.
Ein Steuergerät sorgt für Ärger beim Licht
Dafür läuft der Benziner praktisch immer störungsfrei. Nur der CVT-Automatiksollte man keine ausgedehnten Anhängerfahrten zumuten. Das geht schwer auf deren Lebensdauer. Ohnehin hat Mitsubishi die Anhängelast beim Benziner gegenüber dem Diesel wohlweislich um 500 Kilogramm auf 1,5 Tonnen reduziert.
Auffällig: Die Scheinwerfer neigen zu Dauerleuchten, das Tagfahrlicht fällt aus. Grund ist ein fehlerhaftes Steuergerät.
Bild: Roman Raetzke / AUTO BILD
Beim Kauf eines gebrauchten Outlander III ist vor allem eine frisch bestandene Hauptuntersuchung wichtig. Denn die typischen Mängel dieser Baureihe fallen –bei seriöser Prüfung – dabei auf. Immer wieder gibt es Probleme mit den vorderen Lichtern. Nicht mit den Leuchtmitteln, aber deren Schaltung oder dem Tagfahrlicht.
Ersatzteilpreise*
Modell
Mitsubishi Outlander III
Kotflügel vorne
Scheinwerfer
Bremsscheiben vorn (ein Satz)
Bremsbeläge vorn (ein Satz)
Automatikgetriebe (neu)
Teilmotor ohne Anbauteile (neu)
Generator (neu)
Anlasser (neu)
Wasserpumpe (neu)
Auspuff ohne Kat
334 Euro
428 Euro
154 Euro
60 Euro
6033 Euro
2927 Euro
702 Euro
516 Euro
191 Euro
864 Euro
Kritisch beim gebrauchten PHEV ist der Akku
Das monieren die Prüforganisationen ebenso wie zu hohe Abgaswerte. Die können sich erfahrungsgemäß bei allen drei Antriebsversionen ergeben – wenn auch aus unterschiedlichen Gründen: Diesel-Rußfiltersensoren oder Benziner-Lambdasonde.
Die hat naturgemäß auch der PHEV-Hybrid, den daneben ein zusätzliches Problem betrifft: die Lebensdauer der fünfstellig kostenden Hybrid-Batterie. So ein Lithium-Ionen-Akku reagiert bekanntlich auf die Zahl und die Stärke der Ladezyklen. Das lässt sich beim Outlander aber nicht prüfen. Am besten wäre es also, einen Outlander PHEV zu kaufen, dessen Besitzer meist zu faul zum Laden war. Aber wer garantiert das? Also ist ein gebrauchter PHEV etwas für Optimisten.
Bildergalerie
Mitsubishi Outlander III im Gebrauchtwagen-Test
Fazit
von
AUTO BILD
Ein empfehlenswerter Gebrauchter? Ja, wegen stabilem Fahrwerk und rostresistenter Karosserie. Doch gibt es kleinere Schwächen an der Technik. Und die sind unterschiedlich – je nach Antrieb: Benziner, Diesel oder Hybrid.
Von
Martin Braun
Mitsubishi Outlander III im Gebrauchtwagen-Test
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Zur Sensation wurde der Mitsubishi Outlander III erst, als er 2014 zum ersten Plug-in-Hybrid-SUV mutierte. Sollte man das Doppelherz als Gebrauchten kaufen oder doch besser nach den konventionellen Antrieben Ausschau halten?
Bild: Werk
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Drei verschiedene Frontpartien verpasste Mitsubishi dem Outlander III im Laufe der Jahre. Das hier ist die erste.
Ab 2018 gab es nur noch den PHEV-Hybrid und einen einsamen Allrad-Benziner mit Zweiliter-Saugmotor, zwangsgekoppelt mit einer stufenlosen CVT-Automatik. Diesel-Interessenten müssen sich also nach einem Outlander mit Baujahr vor 2019 umsehen.
Der von Mitsubishi selbst produzierte Turbodiesel hat ein langes Leben. Probleme betreffen vornehmlich die Peripherie des Motors, speziell die Abgasnachbehandlung per Rußfiltertechnik.
Sehr unproblematisch ist der Automatik-Benziner, allerdings erscheint er nicht wenigen Besitzern als zu lahm und zu durstig. Nach den versprochenen 150 PS (genauso viel wie beim Diesel) fühlt er sich nur bei gnadenlosem Vollgas an.
Dafür läuft der Benziner praktisch immer störungsfrei. Nur der CVT-Automatik sollte man keine ausgedehnten Anhängerfahrten zumuten. Das geht schwer auf deren Lebensdauer.
Auch zu hohe Abgaswerte monieren die Prüforganisationen. Die können sich erfahrungsgemäß bei allen drei Antriebsversionen ergeben – wenn auch aus unterschiedlichen Gründen: Diesel-Rußfiltersensoren oder Benziner-Lambdasonde.
Den PHEV-Hybrid betrifft ein zusätzliches Problem: die Lebensdauer der fünfstellig kostenden Hybrid-Batterie. So ein Lithium-Ionen-Akku reagiert bekanntlich auf die Zahl und die Stärke der Ladezyklen. Das lässt sich beim Outlander aber nicht prüfen.
Am besten wäre es also, einen Outlander PHEV zu kaufen, dessen Besitzer meist zu faul zum Laden war. Aber wer garantiert das? Also ist ein gebrauchter PHEV etwas für Optimisten.
Das Fazit: Ein empfehlenswerter Gebrauchter? Ja, wegen stabilem Fahrwerk und rostresistenter Karosserie. Doch gibt es kleinere Schwächen an der Technik. Und die sind unterschiedlich – je nach Antrieb: Benziner, Diesel oder Hybrid.