Neue E-Klasse gegen Audi A6 und BMW 5er
Eine Frage der Ehre

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Der Klassiker: Mercedes gegen Audi und BMW. Hier geht es um mehr als nur Technik. Kann die E-Klasse den Maßstab der Oberklasse neu definieren?
Motoren, Marktanteile und Prestige
Der legendäre englische Fußball-Trainer Bill Shankly sagte einmal, beim Fußball gehe es nicht um Leben und Tod. Sondern um viel mehr. So ähnlich müssen wir uns die Auseinandersetzung zwischen Mercedes, Audi und BMW vorstellen. Hier geht es zwar auch um Motoren, Muskeln und Marktanteile, aber in Wahrheit eben um viel, viel mehr. Hier trifft "Die Zukunft des Automobils" auf "Vorsprung durch Technik" und die "Freude am Fahren". Hier geht es um Prestige, Lifestyle und Erfolg. Kurz: um die Ehre.
Wenn diese drei aufeinander treffen, erwarten wir nichts Geringeres als das Beste vom Besten. Die drei deutschen Edel-Marken haben sich im Laufe der Jahre gegenseitig derart zu Höchstleistungen angetrieben, dass an neue Produkte automatisch höchste Erwartungen geknüpft sind. So wie jetzt an die neue E-Klasse.
Ein gutes Jahr vor Ablösung von A6 und Fünfer fährt Mercedes die neue Oberklasse ins Rampenlicht. Und wieder soll sie die Messlatte ein gutes Stück höher legen. Zum Vergleich versammeln wir die kleinen Sechszylinder E 240, A6 2.4 und 520i, alle mit Automatik. Und die Schwaben lassen von Anfang an keinen Zweifel an ihren Absichten.
Unglaublich, wie die Designer die E-Klasse auf den Punkt aktualisiert haben. Nicht zu viel, nicht zu wenig. Auf jeden Fall aber genug, um den 1997 vorgestellten A6 und den seit 1995 gebauten Fünfer angestaubt aussehen zu lassen. So weit ist es also gekommen: Die Mercedes-Oberklasse sieht fast schon aus wie ein schnittiges Coupé.
Wenn diese drei aufeinander treffen, erwarten wir nichts Geringeres als das Beste vom Besten. Die drei deutschen Edel-Marken haben sich im Laufe der Jahre gegenseitig derart zu Höchstleistungen angetrieben, dass an neue Produkte automatisch höchste Erwartungen geknüpft sind. So wie jetzt an die neue E-Klasse.
Ein gutes Jahr vor Ablösung von A6 und Fünfer fährt Mercedes die neue Oberklasse ins Rampenlicht. Und wieder soll sie die Messlatte ein gutes Stück höher legen. Zum Vergleich versammeln wir die kleinen Sechszylinder E 240, A6 2.4 und 520i, alle mit Automatik. Und die Schwaben lassen von Anfang an keinen Zweifel an ihren Absichten.
Unglaublich, wie die Designer die E-Klasse auf den Punkt aktualisiert haben. Nicht zu viel, nicht zu wenig. Auf jeden Fall aber genug, um den 1997 vorgestellten A6 und den seit 1995 gebauten Fünfer angestaubt aussehen zu lassen. So weit ist es also gekommen: Die Mercedes-Oberklasse sieht fast schon aus wie ein schnittiges Coupé.
Audi und Mercedes mit Liebe zum Detail
Mit italienischer Leichtigkeit widmete sich das Team um Chefdesigner Peter Pfeiffer auch dem Innenraum. Herausgekommen ist ein schwungvolles Cockpit, in dem jeder Schalter, jeder Knopf endlich wieder mit Liebe zum Detail gebaut ist. Wie auch der Cola-Dosen-Halter, der sich lautlos aus den Tiefen der Mittelkonsole emporschraubt, oder die feinen Ringe zur Temperatur-Regelung, die sensibel ihre Rasterung den Fingerkuppen mitteilen.
Schon interessant, wie Mercedes verloren gegangenes Terrain zurückerobert. Denn für aufregendes Design standen die Schwaben in dieser Klasse schon lange nicht mehr. Schon eher für innere Werte. Eng war die E-Klasse ja noch nie, und an Platz mangelt es jetzt auch nicht. Aber statt der ausladenden Sessel vorn gibt es jetzt straffe, fast zierliche Sitze. Und im Fond herrscht gepflegte Wohnzimmer-Atmosphäre: Hier kann ich mich (1,93 m) entspannt zurücklehnen und fast die Beine übereinander schlagen.
Das Gefühl von Gemütlichkeit und Wärme vermittelt der A6 nur bedingt. Er spielt mit seinem klaren Design die Rolle des unterkühlten Technikers. Es gibt zwar hier und dort Holzeinlagen, trotzdem fühle ich mich eher wie im sterilen Raum eines Chipherstellers. Aber Ehre, wem Ehre gebührt: Der Audi setzt eindeutig die Maßstäbe bei der Verarbeitung.
Die Präzision, mit der der A6 gebaut ist, ist immer wieder beeindruckend: winzige Spaltmaße, nirgendwo ein Grat, nie ein Knistern, auch die letzte Öse noch verchromt. Der BMW kann da nicht mithalten, er ist einfach in die Jahre gekommen. Sein Abteil wirkt gerade im Vergleich mit dem frischen E 240 veraltet; es fehlt die Freude und Verspieltheit im Detail. Zudem ist der Fünfer spürbar enger als A6 und Mercedes, der Fond für die Mitfahrer eine Zumutung. Bei den Motoren dagegen hatte BMW meist die Nase vorn. Aber, sprechen wir es offen aus, der 520i ist nicht der allerglücklichste Vertreter des bayerischen Motorenbaus. In Ingolstadt und Stuttgart haben sie eben auch nicht geschlafen.
Schon interessant, wie Mercedes verloren gegangenes Terrain zurückerobert. Denn für aufregendes Design standen die Schwaben in dieser Klasse schon lange nicht mehr. Schon eher für innere Werte. Eng war die E-Klasse ja noch nie, und an Platz mangelt es jetzt auch nicht. Aber statt der ausladenden Sessel vorn gibt es jetzt straffe, fast zierliche Sitze. Und im Fond herrscht gepflegte Wohnzimmer-Atmosphäre: Hier kann ich mich (1,93 m) entspannt zurücklehnen und fast die Beine übereinander schlagen.
Das Gefühl von Gemütlichkeit und Wärme vermittelt der A6 nur bedingt. Er spielt mit seinem klaren Design die Rolle des unterkühlten Technikers. Es gibt zwar hier und dort Holzeinlagen, trotzdem fühle ich mich eher wie im sterilen Raum eines Chipherstellers. Aber Ehre, wem Ehre gebührt: Der Audi setzt eindeutig die Maßstäbe bei der Verarbeitung.
Die Präzision, mit der der A6 gebaut ist, ist immer wieder beeindruckend: winzige Spaltmaße, nirgendwo ein Grat, nie ein Knistern, auch die letzte Öse noch verchromt. Der BMW kann da nicht mithalten, er ist einfach in die Jahre gekommen. Sein Abteil wirkt gerade im Vergleich mit dem frischen E 240 veraltet; es fehlt die Freude und Verspieltheit im Detail. Zudem ist der Fünfer spürbar enger als A6 und Mercedes, der Fond für die Mitfahrer eine Zumutung. Bei den Motoren dagegen hatte BMW meist die Nase vorn. Aber, sprechen wir es offen aus, der 520i ist nicht der allerglücklichste Vertreter des bayerischen Motorenbaus. In Ingolstadt und Stuttgart haben sie eben auch nicht geschlafen.
Dreimal sechs Zylinder, dreimal anders
Klar, der 2,2-Liter mit 170 PS dreht so seidig und locker, wie es BMW-Reihensechser eben so können. Seine Drehorgien untermalt er mit einem kernig-sonoren Sound. Aber genauso typisch ist trotz Doppel-Vanos ein verhaltener Antritt bei wenig Touren. Der 520i braucht hohe Drehzahlen zum Leben. So kommt es, dass er sogar noch etwas langsamer ist als sein Lieblingsgegner aus Stuttgart. Sie haben richtig gelesen: Anders als derzeit in der Formel 1 ist der BMW fahrdynamisch dem Mercedes unterlegen.
Was Mercedes aus seinem V6 herauskitzelt, ist für mich eine der Überraschungen in diesem Vergleich. Passend zum dynamischen Auftritt macht der hochmoderne, jetzt 177 PS starke 2,6-Liter-Motor (vorher 170 PS) richtig Spaß. Er läuft für einen V6 erstaunlich rund und weich, dreht fast so locker wie der 520i und faucht dabei sympathisch. Wie bei BMW passt die aufmerksame und sanfte Fünfgangautomatik bestens.
Noch besser gefällt die stufenlose Multitronic im A6. Die reagiert hellwach auf das kleinste Zucken am Gaspedal, der Audi zieht atemlos und ohne jede Verzögerung los. Für Leute, die partout nicht aufs Schalten verzichten wollen, sind noch sechs manuelle Fahrstufen programmiert. Hinter der famosen Automatik kann sich der V6 ein bisschen verstecken. Der 2,4-Liter bleibt trotz seiner 170 PS recht blass, läuft nicht so gepflegt wie der Mercedes und dreht nicht so locker wie der BMW. Immerhin nimmt der Audi aber den beiden anderen in allen Sprint-Disziplinen ein paar Zehntel ab. Vorsprung durch Technik.
Als Einziger hier fährt der A6 2.4 ja mit Frontantrieb, die Raffinesse der beiden andern bei der Fahrwerkabstimmung erreicht er nicht ganz. Er benimmt sich im Vergleich immer einen Tick zögerlicher, lenkt nicht ganz so exakt ein. Und trotz aller Verbesserungen nimmt der A6 Querfugen und andere kurze Stöße etwas holprig.
Was Mercedes aus seinem V6 herauskitzelt, ist für mich eine der Überraschungen in diesem Vergleich. Passend zum dynamischen Auftritt macht der hochmoderne, jetzt 177 PS starke 2,6-Liter-Motor (vorher 170 PS) richtig Spaß. Er läuft für einen V6 erstaunlich rund und weich, dreht fast so locker wie der 520i und faucht dabei sympathisch. Wie bei BMW passt die aufmerksame und sanfte Fünfgangautomatik bestens.
Noch besser gefällt die stufenlose Multitronic im A6. Die reagiert hellwach auf das kleinste Zucken am Gaspedal, der Audi zieht atemlos und ohne jede Verzögerung los. Für Leute, die partout nicht aufs Schalten verzichten wollen, sind noch sechs manuelle Fahrstufen programmiert. Hinter der famosen Automatik kann sich der V6 ein bisschen verstecken. Der 2,4-Liter bleibt trotz seiner 170 PS recht blass, läuft nicht so gepflegt wie der Mercedes und dreht nicht so locker wie der BMW. Immerhin nimmt der Audi aber den beiden anderen in allen Sprint-Disziplinen ein paar Zehntel ab. Vorsprung durch Technik.
Als Einziger hier fährt der A6 2.4 ja mit Frontantrieb, die Raffinesse der beiden andern bei der Fahrwerkabstimmung erreicht er nicht ganz. Er benimmt sich im Vergleich immer einen Tick zögerlicher, lenkt nicht ganz so exakt ein. Und trotz aller Verbesserungen nimmt der A6 Querfugen und andere kurze Stöße etwas holprig.
E-Klasse das neue Maß der Dinge
Im Fünfer braucht man sich um so etwas keine Sorgen zu machen, der fährt da ganz souverän drüber. Im 520i funktioniert die Mixtur aus überlegener Federung und griffiger Straßenlage immer noch bemerkenswert. Ein Genuss, wie präzise die Lenkung anspricht, wie mühelos der Fünfer um die Ecken geht. Aus Freude am Fahren. Oder kommt die Zukunft des Automobils doch eher aus Stuttgart? Im Moment sieht es so aus.
Die E-Klasse setzt gerade auf dem Gebiet der einstigen BMW-Domäne neue Maßstäbe. Das fängt bei der bissigen elektrohydraulischen Bremse an und hört beim höchst sensibel reagierenden ESP noch lange nicht auf. Bisher konnte ich mich schon mal dabei erwischen, wie ich in der E-Klasse eher unbeteiligt am Lenkrad drehte.
Im neuen E 240 ist das anders. Der fährt leichtfüßig und handlich, lässt sich mit den Fingerspitzen dirigieren. Die Lenkung wirkt am Anfang zwar gewöhnungsbedürftig. Dennoch spricht sie direkt und präzise an. Nie war eine Mercedes-Oberklasse so fahraktiv. Vieles hat sich mit der neuen E-Klasse also geändert. Manches aber nicht. So ist der E 240 Elegance mit 40.693 Euro schmerzhaft teurer als der A6 2.4 mit 34.100 oder der BMW 520i (34.050 Euro.) Fast schon Ehrensache.
Fazit Aller Ehren wert, was E 240, A6 2.4 und 520i hier abliefern: Automobilbau vom Feinsten. Am Ende liegt der brandneue Mercedes deutlich vorn. Und das ist keine Überraschung. Eher schon, was er für ein Auto geworden ist; mit frischem Design, temperamentvollem Motor und knackigem Fahrwerk. Der Audi gefällt vor allem mit seiner stufenlosen Automatik und der tollen Verarbeitung. Der BMW wiederum ist in Ehren ergraut, sein Fahrwerk noch immer eine Offenbarung. Der neue Oberklasse-Maßstab kommt also wieder aus Stuttgart - zumindest, bis die Nachfolger von A6 und 5er fertig sind.
Den kompletten Artikel mit allen Daten erhalten Sie zum Preis von 1,00 Euro über unser Heftarchiv. Klicken Sie auf diesen Link, und Sie gelangen zum Download-Bereich.
Die E-Klasse setzt gerade auf dem Gebiet der einstigen BMW-Domäne neue Maßstäbe. Das fängt bei der bissigen elektrohydraulischen Bremse an und hört beim höchst sensibel reagierenden ESP noch lange nicht auf. Bisher konnte ich mich schon mal dabei erwischen, wie ich in der E-Klasse eher unbeteiligt am Lenkrad drehte.
Im neuen E 240 ist das anders. Der fährt leichtfüßig und handlich, lässt sich mit den Fingerspitzen dirigieren. Die Lenkung wirkt am Anfang zwar gewöhnungsbedürftig. Dennoch spricht sie direkt und präzise an. Nie war eine Mercedes-Oberklasse so fahraktiv. Vieles hat sich mit der neuen E-Klasse also geändert. Manches aber nicht. So ist der E 240 Elegance mit 40.693 Euro schmerzhaft teurer als der A6 2.4 mit 34.100 oder der BMW 520i (34.050 Euro.) Fast schon Ehrensache.
Fazit Aller Ehren wert, was E 240, A6 2.4 und 520i hier abliefern: Automobilbau vom Feinsten. Am Ende liegt der brandneue Mercedes deutlich vorn. Und das ist keine Überraschung. Eher schon, was er für ein Auto geworden ist; mit frischem Design, temperamentvollem Motor und knackigem Fahrwerk. Der Audi gefällt vor allem mit seiner stufenlosen Automatik und der tollen Verarbeitung. Der BMW wiederum ist in Ehren ergraut, sein Fahrwerk noch immer eine Offenbarung. Der neue Oberklasse-Maßstab kommt also wieder aus Stuttgart - zumindest, bis die Nachfolger von A6 und 5er fertig sind.
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