(dpa/jk) 2008 dürfte für den US-Automarkt als echtes Horrorjahr in die Geschichte eingehen. Der gesamte US-Autoabsatz stürzte nach neuesten Zahlen 2008 auf den tiefsten Stand seit mehr als 15 Jahren. Die heftigsten Einbußen erlitten die drei notleidenden US-Hersteller. Der Opel-Mutterkonzern General Motors verkaufte so wenig Autos wie zuletzt vor 50 Jahren. Aber auch bei den deutschen Autobauern und dem weltweiten Branchenführer Toyota beschleunigte sich die Talfahrt zum Jahresende zum Teil rasant. Insgesamt kauften die Amerikaner 2008 Hochrechnungen zufolge rund 13,2 Millionen Autos (2007: 16,2 Millionen) – ein Rückgang von mehr als 18 Prozent. Im Dezember 2008 stürzte der Absatz aller Marken zusammen sogar doppelt so schnell ab: minus 36 Prozent. Wegen der Rezession bekommen immer weniger US-Bürger Kredite, oder sie schieben ihre Autokäufe wegen Zukunftssorgen vorerst auf.

US-Hersteller mussten herbe Verluste einstecken

Ein Ende der Krise scheint vorerst nicht in Sicht: Experten rechnen angesichts der Alarmzeichen für das laufende Jahr mit erneut sinkenden Verkaufszahlen und sehen keine rasche Besserung. Ein Ford-Topmanager prophezeite der Branche am Montag, 5. Januar 2009, das erste Quartal des neuen Jahres werde in jedem Fall "schlecht – ganz gleich, aus welchem Blickwinkel". Beim größten US-Autobauer GM ging es 2008 um fast 23 Prozent auf knapp drei Millionen verkaufte Wagen nach unten. Im Dezember brach der Absatz trotz enormer Rabatte sogar um mehr als 31 Prozent ein. Konkurrent Ford gab im Gesamtjahr um fast 21 Prozent auf knapp zwei Millionen Autos nach, im Dezember waren es 32 Prozent weniger. Am härtesten traf es Chrysler mit minus 30 Prozent im Gesamtjahr 2008, allein im Dezember musste der Hersteller einen Rückgang von 53 Prozent verbuchen. Der gemeinsame US-Marktanteil der drei Hersteller dürfte nun erstmals unter 50 Prozent gefallen sein. Sie kämpfen seit Jahren mit enormen Verlusten. GM und Chrysler bekamen gerade am Rande der Pleite milliardenschwere Notkredite der US-Regierung.

Deutsche Hersteller: BMW besonders stark betroffen

Von den deutschen Autobauern litt Platzhirsch BMW besonders stark: Der US-Konzernabsatz fiel 2008 um knapp zehn Prozent auf rund 303.000 Wagen, im Monat Dezember gar um fast 36 Prozent. Ohne den Kleinwagen Mini wäre der Rückgang noch drastischer ausgefallen. Die Hauptmarke BMW büßte beim Absatz 2008 mehr als 15 Prozent ein, im Dezember lag das Minus hier sogar bei über 40 Prozent. Der Daimler-Konzern schlug sich 2008 durch den in den USA neu gestarteten Kleinwagen Smart mit einem Rückgang von lediglich 1,5 Prozent noch vergleichsweise gut und verkaufte knapp 250.000 Autos. Die Kernmarke Mercedes gab allerdings um mehr als 11 Prozent nach. Im Dezember brach der Pkw-Konzernabsatz um fast 24 Prozent ein, bei Mercedes allein um mehr als 32 Prozent. Volkswagen verkaufte in den USA im Jahresvergleich 3,2 Prozent weniger Fahrzeuge (223.000), im vergangenen Monat waren es allerdings auch bereits gut 14 Prozent weniger als noch ein Jahr zuvor. Bei der VW-Tochter Audi lag das Minus 2008 insgesamt bei sechs Prozent (88.000), im Dezember fiel es mit neun Prozent etwas stärker aus. Sportwagenbauer Porsche erlitt einen steilen Absturz der Verkaufszahlen um rund 25 Prozent. Im selben Ausmaß ging der Absatz auch im Dezember zurück.

Auch Toyota im Minus

Auch der einst erfolgsverwöhnte weltgrößte Autobauer Toyota musste 2008 in den USA einen Rückgang aller Marken um insgesamt fast 16 Prozent hinnehmen. Im Dezember verschärfte sich das Minus drastisch auf fast 37 Prozent. Toyota ist dennoch mit insgesamt 2,2 Millionen im vergangenen Jahr verkauften Wagen inzwischen die Nummer zwei auf dem US-Markt vor Ford. Weltweit ist die Autobranche derzeit in der Krise – vor allem auch in Westeuropa. Besonders die US-Hersteller verfolgten zudem lange eine verfehlte Modellpolitik mit vor allem spritfressenden Geländewagen und Pickups. Bei der diesjährigen Automesse NAIAS in Detroit (11. bis 25. Januar) sollen deshalb umweltfreundliche Autos etwa mit Hybrid-Antrieb eine besondere Rolle spielen.