Opels Kompakt-SUV Grandland X im Gebrauchtwagen-Test
Gebrauchtwagen-Test Opel Grandland X
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Gebrauchte Opel Grandland X locken mit kleinen Preisen. Doch wie sieht es nach drei Jahren und über 170.000 Kilometern mit der Qualität aus?
Das konnte nur besser werden! Der Vorgänger des Opel Grandland X ist ein Typ zum Vergessen. Früh nervte der Antara (2006–2015) mit allerlei Defekten an Mechanik und Elektronik. Dazu gammelten Bleche und Auspuffanlage teilweise im Eiltempo. In elf Jahren Bauzeit kam der Korea-Opel nur auf 22.000 Neuzulassungen. Zahlen, die der VW Tiguan seinerzeit mitunter schon nach einem Quartal erreichte. Ganz so heiß wird der Grandland X zwar nicht gehandelt, doch der stets fünfstellige Absatz kann sich sehen lassen. Dass das Kompakt-SUV auf dem Peugeot 3008 basiert, sieht man ihm auf dem ersten Blick kaum an. Sowohl das Exterieur als auch den Innenraum hat Opel eigenständig gestaltet. Aber nicht unbedingt besser.
Gebrauchtwagen mit Garantie
13.990 €
Opel Grandland X 1.2 Start/Stop Edition, Jahr 2018, Benzin
Diesel, 4,3 l/100km (komb.), CO2 Ausstoß 111 g/km*
In Kooperation mit
Rechtliche Anmerkungen
* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist (www.dat.de).
Im ersten Vergleichstestunterlag der Grandland X denn auch knapp dem 3008. Kleinere hintere Seitenfenster brachten Abzüge bei der Übersichtlichkeit, beim Beladen störte die höhere Ladekante. Dazu mangelte es dem Opel an Feinschliff (grobe Spaltmaße und Knistergeräusche beim Fahren). Auch die Käufer beschwerten sich über Kinderkrankheiten wie miese Lackqualität, schlecht justierte Vorder- und Hintertüren, die beim gleichzeitigen Öffnen miteinander kollidieren konnten, oder instabil laufende Infotainment-Systeme.
Bei der Probefahrt macht der Grandland X einen soliden Eindruck
Keine Spur von französischen Einflüssen beim sachlich gestalteten Opel-Cockpit.
Mit diesem Wissen stöbern wir beim Autohus in Bockel bei Bremen ein frühes Exemplar mit besonders hoher Laufleistung auf, um den Finger in die vermeintliche Wunde zu legen. Mit üppiger Ausstattung (Neupreis 41.000 Euro), hoher Laufleistung und Diesel ist dieses Modell am Markt eher die Ausnahme. Die Mehrheit der Käuferschaft griff und greift nämlich zum Benziner, inzwischen gerne auch als Plug-in-Hybrid (225 oder 300 PS), und hält sich mit Extras und weiten Strecken zurück. Die vielen Kilometer scheinen unserem Testwagen aber gut bekommen zu sein. Verschlissen wirkt das Modell in der "Innovation"-Ausstattung jedenfalls nicht, im Gegenteil: Die Abnutzungsspuren sind angesichts der Laufleistung unterdurchschnittlich, selbst Falten suchen wir im belederten AGR-Fahrersitz fast vergebens. Motor und Automatik (hier noch sechs Stufen, später acht) arbeiten unauffällig. Die erst indirekte Lenkung wird mit zunehmendem Lenkeinschlag plötzlich spitz, ist nicht besonders präzise, dafür aber mitteilsamer als die des 3008. Bei der Probefahrt hinterlässt der komfortabel und verbindlich federnde Opel insgesamt einen soliden Eindruck. Abgesehen vom OnStar-Knopf (der Dienst wurde Ende 2020 abgeschaltet) funktioniert die gesamte Elektronik. Für Störgeräusche sorgen nur die hinten an gerosteten Bremsscheiben – lässt sich schnell beheben.
Allrad gibt's nur in elektrischer Form beim Plug-in-Hybrid
Der 1.6 D flog nach einem halben Jahr raus – wie alle Motoren im Grandland X von PSA. Erst der Nachfoger schafft Euro 6d-Temp.
Der nur bis 2018 angebotene 1.6er-Diesel ist ein echter Sparfuchs. Mehr als sechs Liter Verbrauch sind beim DV6 genannten Turbodiesel kaum zu machen. 120 PS klingen vielleicht etwas schwächlich, entscheidend sind im Alltag jedoch vor allem seine 300 Newtonmeter Drehmoment. Der herbe Dieselklang ist nicht sonderlich aufdringlich, aber stets gut zu vernehmen. Alle 160.000 Kilometer ist ein Zahnriemenwechsel fällig. Vorher kann es schon mal zu einem streikenden Injektor kommen. Davon abgesehen gehört der Diesel zur robusten Sorte. Apropos robust: Allrad gibt es im Grandland X nur in elektrischer Form beim 300 PS starken Plug-in-Hybrid, der gleich zwei E-Motoren besitzt. Die maximale Anhängelast fällt mit maximal 1,4 bis zwei Tonnen (2.0 D, 177 PS) daher eher bescheiden aus. Unser Fazit aber nicht, denn auf der Hebebühne präsentiert sich das SUV trocken, komplett rostfrei und mit wenig gezeichneter Abgasanlage. Keine Frage, hier ist wirklich einiges besser geworden.
Bildergalerie
Gebrauchtwagen-Test Opel Grandland X
Fazit: Der solide Grandland X hat zwar Schwächen, aber keine ernsthaften. Gebrauchte Modelle liegen trotz geringerer Laufleistung preislich deutlich unter der Konkurrenz aus Wolfsburg.
Dass der Opel Grandland X auf dem Peugeot 3008 basiert, sieht man ihm auf dem ersten Blick kaum an. Exterieur und Innenraum hat Opel eigenständig gestaltet. Aber nicht unbedingt besser. Käufer beschwerten sich über Kinderkrankheiten. Wie sieht es nach über 170.000 Kilometern mit der Qualität aus?
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Wir testen einen Grandland X 1.6 D, Baujahr 2018. Mit einer Laufleistung von 171.500 Kilometern soll er 15.980 Euro kosten. Mit üppiger Ausstattung (Neupreis 41.000 Euro), hoher Laufleistung und Diesel ist dieses Modell eher die Ausnahme. Die Mehrheit der Käuferschaft greift nämlich zum Benziner.
Keine Spur von französischen Einflüssen beim sachlich gestalteten Opel-Cockpit. Die vielen Kilometer scheinen unserem Testwagen aber gut bekommen zu sein. Die Abnutzungsspuren ...
... sind angesichts der Laufleistung unterdurchschnittlich, selbst Falten suchen wir im belederten AGR-Fahrersitz fast vergebens. Abgesehen vom OnStar-Knopf funktioniert die gesamte Elektronik.
Bei der Probefahrt hinterlässt der komfortabel und verbindlich federnde Opel insgesamt einen soliden Eindruck. Motor und Automatik arbeiten unauffällig.
Ein Dauerthema im Grandland-X-Forum sind heulende Schaltgetriebe. Besonders betroffen scheinen die Dreizylinderbenziner zu sein. Einige Besitzer beklagen sogar, dass Gespräche im Geschwindigkeitsbereich von 40 bis 80 km/h nur eingeschränkt möglich seien. Teilweise reagierte Opel auf Reklamationen mit einem Getriebetausch.
Auch in puncto Schaltpräzision überzeugen die PSA-Schaltgetriebe nicht. Als deutlich empfehlenswerter erweisen sich die Automatikgetriebe mit acht Stufen von Aisin.
Der nur bis 2018 angebotene 1.6er-Diesel ist ein Sparfuchs. Mehr als sechs Liter Verbrauch sind beim DV6 genannten Turbodiesel kaum zu machen. 120 PS klingen vielleicht etwas schwächlich, entscheidend sind im Alltag jedoch seine 300 Newtonmeter Drehmoment.
Alle 160.000 Kilometer ist ein Zahnriemenwechsel fällig. Vorher kann es schon mal zu einem streikenden Injektor kommen. Davon abgesehen gehört der Diesel zur robusten Sorte.
Fazit: Der solide Grandland X hat zwar Schwächen, aber keine ernsthaften. Gebrauchte Modelle liegen trotz geringerer Laufleistung preislich deutlich unter der Konkurrenz aus Wolfsburg.